- Typ: natürlicher Verbindungskanal zwischen dem Stettiner Haff und der Ostsee
- Länge: 20 Kilometer
- Tiefe: bis 10 Meter
- Hauptfischarten: Zander, Brassen, Hecht, Aal, Barsch
Schwärme von Seeschwalben und Möwen über dem Wasser verraten uns, wo unter Wasser die Fischschwärme im Peenestrom sind. Immer wieder stürzen die Vögel in kleinen Gruppen auf die Oberfläche und schnappen sich kleine Stinte. Stundenlang beobachten wir dieses Schauspiel und beteiligen uns selber auch an der Jagd. Aber wir haben es auf die abgesehen, die von unten auf die Stinte zustoßen. Um unser Boot herum leben Unmengen von Barschen hemmungslos ihren Fressrausch aus. Sie attackieren alles, was wir ihnen vorsetzen. Das Heringspaternoster ist kaum am Boden angekommen, da sind auch schon alle Anbissstellen besetzt, allerdings mit eher etwas kleineren Exemplaren. Mehr Spaß macht das Fangen mit einem Einzelköder, dessen Größe auch die Durchschnittsgröße der Barsche erhöht.
Im Peenestrom stehen die Barsche gestapelt
Sobald ein Köder abtaucht, wird er angegriffen, es ruckelt und zuckelt in der Rutenspitze. Nicht immer bleibt gleich ein Fisch hängen. Es sind wohl oft kleinere Bürschchen, die sich an dem zu großen Gummifisch versuchen. Aber dann kommt auch bald einer, der ihn reingewürgt bekommt. Absolut verblüffend ist, wie lang das große Jagen im Peenestrom und aus der Luft anhält und über welche Fläche es sich erstreckt. Wir haben geankert, und auch wenn die Vogelschwärme mal etwas mehr in die eine und dann in die andere Richtung ziehen und damit den Schwerpunkt des Geschehens anzeigen, wir haben immer auch gestapelt Barsche unterm Boot. Es müssen Millionen Barsche sein, die hier in der Mündung des Peenestroms in die Ostsee eine noch viel größere Zahl von Stinten dezimieren.
Mit Sicherheit setzt sich die Nahrungskette an Ort und Stelle auch noch weiter fort. Mancher Hecht wird sich wiederum an den Barschen schadlos halten. Wir versuchen mit größeren Gummifischen einen der Räuber an den Haken zu bekommen. Aber es erscheint aussichtslos. Wahrscheinlich liegen die Hechte, randvoll mit Barschen gemästet, träge am Grund und machen sich nicht die Mühe, nach einem vorbeihuschenden Köder zu schnappen.
Von Dorsch bis Hecht
Der Peenestrom ist ein Garant für dicke Hechte in den Wintermonaten und zum Saisonbeginn. Aber unsere Rahmenbedingungen lauteten: Ende August, Mittagsstunden und die unendlichen Weiten des Greifswalder Bodden. Unter diesen Umständen hätte wohl keiner darauf gesetzt, dass wir auch nur einen einzigen Hecht zu Gesicht bekommen. Mit fachkundiger Guidinghilfe brachten wir es aber immerhin auf drei Hechte über dem steinigen Untergrund.
Ein paar weitere Bisse und ein Fisch, der kurz vor dem Kescher ausstieg, deuteten an, dass es mit etwas Glück auch noch mehr Fänge hätten werden können. Nun gut, es waren keine Riesenhechte. Aber schließlich waren wir auch zur denkbar schlechtesten Zeit dort. Und dafür waren unsere Fische nicht nur ein gutes Ergebnis, sie lieferten auch eine wichtige Erkenntnis: Man kann hier rund ums Jahr Hechte fangen. Selbst in den Sommermonaten, wenn die Chancen schlecht sind, stehen sie immer noch gut genug für ein paar Hechte bei einem Kurztrip.
Schwimmendes Domizile
Die fischige Region um den Peenestrom zeichnet sich aber nicht nur durch gute Angelmöglichkeiten aus. Denn nicht nur das Angeln, sondern alles, was mit Fisch zu tun hat, kann man hier regelrecht genießen und ausleben. Einige von uns hatten das Glück, in den Floating Houses, den schwimmenden Häusern im Hafen von Kröslin zu wohnen. Ein tolles Wohngefühl für einen Angler in dem leicht, wirklich nur leicht, schwankenden Holzhaus auf dem Wasser.
Morgens hört man das Platschen der Fische vor dem Haus, und rund um die Uhr kann man auf allen Seiten des Hauses Fische an der Oberfläche beobachten. Und bestimmt sind da auch noch ein paar größere drunter. Selbstverständlich kommt auch der kulinarische Aspekt des Fischfangs nicht zu kurz. Die Fische der Region werden im Restaurant & Café Taverne in der Marina Kröslin frisch serviert. Sehr zu empfehlen ist auch das Restaurant Veermaster in Karlshagen, bei dem von oben bis unten Fisch auf der Speisekarte steht. Bekanntlich bietet das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern den Touristenschein für Angelneulinge an, den man auch ohne Sportfischerprüfung bekommen kann. Also auch formal steht einem an den ausgezeichneten Gewässern des Nordostens nichts im Wege, wenn man dort einmal mitten im Fisch auf Fangtour gehen möchte.
Abwechslungsreiche Bodenstruktur am Peenestrom
Da sich die Bodenstruktur des Peenestroms sehr abwechslungsreich darstellt, sind Gewässerkenntnisse notwendig, um die Fangchancen zu erhöhen. Moderne Technik in Form eines Echolots und vor allem die heimischen Guides helfen, die aussichtsreichen Angelstellen des Stroms ausfindig zu machen. An den schmalen Stellen der Peene ist die Flexibilität des Anglers gefragt. Da sich hier die oftmals starke Strömung schnell mit den Windverhältnissen ändert, müssen sich Petrijünger den neuen Gegebenheiten schnell anpassen. Wer es auf große Fische abgesehen hat, sollte seine Köderkiste mit Wobblern und Gummifischen ab 15 Zentimetern gefüllt haben, denn Meterhechte und kapitale Zander nehmen gern größere Happen.
Und auch stattliche Barsche schrecken vor diesen Kunstködern nicht zurück. Wer träumt nicht von einem 50-Zentimeter-Stachelritter? Die Chancen auf so einen Fisch sind im Peenestrom vorhanden. Achtung: Wer auf dem Peenestrom ein Boot steuern will, muss den Bootsführerschein für Küstengewässer besitzen. Tipp: Wer nicht vom Boot angeln möchte, hat gute Chancen an befestigten Ufern, an denen tiefes Wasser erreichbar ist.