Deutscher Angler fängt Wels-Weltrekord

Wels-Weltrekord am italienischen Po: Steffen Hofmann landete einen 2,53 Meter langen Wels mit einem Gewicht von 118,6 Kilo. Sollte die International Game Fish Association (IGFA) den Fang bestätigen, handelt es sich um einen neuen Wels-Weltrekord.

Der Wels -Weltrekord erfordert schon drei starke Männer, um ihn von Kopf bis Schwanz aus dem Wasser zu heben. Steffen Hofmann (rechts) wird tatkräftig unterstützt von Marco Schneider (Mitte) und Michael Schrenk.

Wie bekannt wurde, gibt es eine neue Wels-Weltrekord. Am 20. März 2009 hat Steffen Hofmann einen 118,6 Kilo schweren und 2,53 Meter langen Waller am Po in Italien gefangen. Bis zur offiziellen Anerkennung des Weltrekordes kann aber noch einige Zeit vergehen, denn momentan läuft noch die Anmeldung dieses neuen Rekordfangs bei der International Game Fish Association (IGFA). Die komplette Geschichte zu diesem sensationellen Fang gibt es exklusiv hier.

Die Tour zum Wels-Weltrekord

Gigantische 118,6 Kilo brachte der Wels von Steffen Hofmann auf die Waage. Das ist der schwerste Wels, der jemals mit der Angelrute gefangen wurde. Hier berichtet der Fänger von seinem unvergesslichen Rekordfang bei einer Angeltour an den italienischen Po.

Mein Welsgerät war komplett, und mein Angelfieber stieg ins Unerträgliche. Abreisetermin zum Welsangeln an den Po sollte der 20. März 2009 sein. Als ich mich mit Michael Schrenk, dem Gerätehändler und Reiseorganisator von MAC-Solms über Angelplätze und –Methoden am Po unterhielt, konnte ich es aber nicht mehr länger aushalten. Also beschloss ich, mit meinem Angelkumpel Marco Schneider schon einige Tage früher an den Po zu fahren.

Am Mittwoch den 18. März 2009 trafen wir im Casa-Silure Camp am Mittellauf des Po ein. Ich sah diesen gigantischen Fluss und war sprachlos. Nicht nur die Größe des Flusses, sondern auch sein Fischreichtum war für mich erstaunlich. Man kann sich unschwer vorstellen, dass hier Welse mit Gewichten über 100 Kilo beheimatet sind.

Der Weltrekord-Fangplatz. Bei den Geräten hat Steffen Hofmann nichts dem Zufall überlassen.  

Der Weltrekord-Fangplatz. Bei den Geräten hat Steffen Hofmann nichts dem Zufall überlassen.

Wir erledigten im Camp von Harry Stadlhuber alle Formalitäten und ließen uns mit einem Boot an unseren Angelplatz bringen. Es war für die Jungs im Camp selbstverständlich, uns zu helfen und kameradschaftlich Erfahrungen mit uns auszutauschen. Michael Schrenk hatte mir eine Skizze angefertigt, wo wir unser Glück versuchen sollten. Wir entschieden uns für eine Stelle, an der wir zugleich schnelles Wasser mit der Unterwasser-Pose und ruhiges Wasser mit der Bojenmontage beangeln konnten.

Köder in verschiedenen Tiefen

Die Köderfische, Brassen und Rapfen – feederten wir direkt vor unserem Angelplatz. Als zusätzliche Köder hatten wir uns Aale mitgebracht. Wir stellten unsere Montagen auf verschiedene Wassertiefen ein, um herauszufinden, wo sich die Welse aufhielten. Im Nu waren unsere sechs Köder mit dem Schlauchboot ausgebracht und die Ruten aufgestellt. Mit meiner Sänger Uni Cat New Age-Ruten konnte ich problemlos die Hauptschnur aus dem Wasser heben und hatten noch genug Reserven, um beim Biss den Fisch zu haken. Dazu wurde die Bremse der Penn-Rolle komplett zugedreht. Die Magic-Stick Rutenständer hielten die Ruten in ihrer fast senkrechten Position. Mit dem Schwenkarm wurden die Bissanzeiger in die Schnur gehängt. Nun konnten die Welse kommen – und sie taten es auch.

Innerhalb von zwei Tagen konnten wir zehn Fische fangen. Allerdings waren sie nur bis 1,30 Meter lang, und wir machten uns Gedanken, ob wir den Platz wechseln sollten. Nach einem Telefonat mit Michael beschlossen wir zu bleiben und auf die Giganten zu warten. Dieser Endschluss wurde in der dritten Nacht auf eine harte Probe gestellt. Denn es brach ein heftiger Sturm aus. Das Wasser wurde kräftig aufgewühlt, und die Wellen schaukelten unsere Boote und Montagen ziemlich durch. Nach dem Sturm wurde es merklich kälter.

Ein Geben und Nehmen

Wir kontrollierten unsere Montagen und warteten tapfer auf die nächsten Welsattacken. Am Abend meldete sich der Bissanzeiger meiner Rute, deren Köder in 250 Meter Entfernung angebunden war. Nach dem Anhieb kam der Fisch auf mich zu. Als ich wieder Kontakt hatte, zog er trotz geschlossener Bremse scheinbar mühelos Schnur von der Rolle. Es begann ein Geben und Nehmen, und ich staunte nicht schlecht über solch eine Kraft. Nach 30 Minuten konnten wir den Fisch landen und maßen stolze 2,23 Meter.

Marco und ich freuten uns wie kleine Kinder. Ich beschloss, meine Rute neu zu beködern und anzubinden, um danach auf diesen Fisch anzustoßen. Aber es sollte anders kommen. Ich war gerade vom Aussetzen der Montage zurück und hatte es mir bequem gemacht, als dieselbe Rute extrem nach unten gezogen wurde, der Bissanzeiger einen Dauerton produzierte und mit einem hörbaren Knall die Reißleine ihren Widerstand aufgab.

Ich hatte Schwierigkeiten, die Rute aus dem Halter herauszubekommen. Mein Gegner am anderen Ende der Schnur musste ein ganz Großer sein. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ein Fisch die 0,50er Leitner-Schnur mit solch einer Geschwindigkeit von der voll gebremsten Penn-Rolle ziehen könnte. Ich unterstützte die Bremswirkung mit der Hand auf der Spule. Allmählich konnte ich den Fisch zum Stehen bringen und langsam meine Schnur zurück gewinnen. Dann zog mein Gegner in einem Kraftakt wieder Schnur von der Rolle. Mühsam erkämpfte ich mir die Schnur Meter für Meter zurück. Und so setzte sich der Kampf um die Schnur fort. Irgendwann landete ich dann auf den Knien im Sand. Das Handteil der Rute im Boden, versuchte ich, den Fisch heranzuhebeln.

Welch ein Trio! Die Welse von 2,02; 2,23 und 2,53 Meter (von links) gingen während eines einzigen Abend- bis Nachtansitzes an den Haken.

Welch ein Trio! Die Welse von 2,02; 2,23 und 2,53 Meter (von links) gingen während eines einzigen Abend- bis Nachtansitzes an den Haken.

Der Wels-Weltrekord war so groß wie das Schlauchboot

Mein Gehirn schoss in Mengen Adrenalin in meinen Körper. Ich begann, mit dem Wels Gespräche zu führen, aus dem Gespräch wurden laute Schreie. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war, als das Ungetüm endlich am Ufer erschien und Marco ihn zu packen bekam. Dann lag der Wels neben meinem Schlauchboot, einen echten Größenunterschied zwischen Fisch und Boot konnte ich nicht erkennen. Dieser Wels musste noch größer sein als der erste.

Das Messen und Wiegen vor Zeugen wurde sehr genau genommen. Die geeichte Waage zeigte 124,8 Kilo an. Nach Abzug des Gewichts des Wiegesacks blieben genau 118,6 Kilo.  Das bedeutet Weltrekord! Die IGFA muss ihn nur noch anerkennen.

Das Messen und Wiegen vor Zeugen wurde sehr genau genommen. Die geeichte Waage zeigte 124,8 Kilo an. Nach Abzug des Gewichts des Wiegesacks blieben genau 118,6 Kilo.  Das bedeutet Weltrekord! Die IGFA muss ihn nur noch anerkennen.

Ich war ziemlich geplättet von der körperlichen Anstrengung. Nur langsam begriff ich, was mir eigentlich gerade widerfahren war. Ich telefonierte mit meiner Familie, die meine Freude mit mir teilte. Auch Michael Schrenk, der mittlerweile unterwegs zu uns war, informierte ich über den Fang. Ich beschloss meine Rute neu anzuködern und legte mich in mein Zelt. Morgens um 4 Uhr konnten wir noch einen Fisch von 2,02 Meter Länge landen.

Der Wels Weltrekord wurde unter Augenzeugen genau vermessen.

Der Wels Weltrekord wurde unter Augenzeugen genau vermessen.

Der größte Wels brachte es auf eine Länge von 2,53 Meter und ein Gewicht von 118,6 Kilo. Michael Schrenk gratulierte mir zum Weltrekord, denn nach seiner Meinung wäre das der größte Wels, der bislang mit der Angel gefangen wurde. Nach seinen Erklärungen meldete ich alle Fangdaten an die IGFA weiter, um den Wels als offiziellen Weltrekord anerkennen zu lassen. Eine Bestätigung durch diese Organisation dauert erfahrungsgemäß einige Zeit. Da der Wels vor zahlreichen Zeugen mit einer geeichten, von der IGFA anerkannten Waage gewogen wurde, dürfte es aber tatsächlich nur noch eine Frage der Zeit sein, bis mein Wels auch offiziell ein Weltrekordfisch ist.

 

Abgekämpft, aber glücklich: Steffen Hofmann fing den Wels-Giganten, dem Wels-Weltrekord aus dem Po.

Abgekämpft, aber glücklich: Steffen Hofmann fing den Wels-Giganten, dem Wels-Weltrekord aus dem Po.


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