Eine Erkundungstour in ein neues Revier

Im Oktober 2002 war es endlich so weit mein Freund Dieter mit seiner Frau Erna und ich hatten uns vorgenommen ein für uns neues Revier in Schweden anglerisch zu erkunden. Der Hauptzielfisch unserer Tour sollte…

…der Barsch sein der in den schwedischen Schären ja bekanntlich in großen Stückzahlen und beachtlichen Größen vorkommt. Als weiteres standen natürlich auch Hecht und auch Zander auf dem Plan. Dieter der schon einige Tage vor mir in Schweden war sagte mir am Telefon, dass es fangtechnisch relativ gut aussah und Erna und er selber schon einige gute Barsche und Zander in den ersten Tagen gefangen hatten. Hechte waren bis dato nur Beifänge beim Barschangeln. Ich machte mich also auf den Weg und drillte natürlich schon im Auto rein gedanklich große Fische so dass die Tour nicht ganz so lang wurde. Am Ziel angekommen wurde ich erst mal von den beiden mit einem richtig guten Abendessen begrüßt und die Pläne für den ersten Angeltag waren schnell geschmiedet. Ausgerüstet mit einem Global Map 3000 und einem X91 waren wir natürlich rein technisch gesehen auf der richtigen Seite um gute Stellen ausfindig zu machen und zu beangeln. Der erste Angeltag begann ziemlich gemütlich und so kam es, dass wir so gegen 11 Uhr an der ersten erfolgversprechenden Stelle ankamen und ich meinen langersehnten Wurf mit dem Gummifisch machte. Dieter der mir während des Wurfes sagte „wenn alles gut klappt fangen wir hier nen Zander ich hatte gestern hier auch einen“ machte mir natürlich Mut und ich erschrak völlig als ein heftiger Ruck schon nach drei Zupfern bis in mein Handgelenk durchdrang. Der Anschlag saß und ich konnte einen guten Fisch drillen. An der Oberfläche angekommen konnte ich den ersten Fisch des neuen Reviers sehen. Es war ein guter Zander der sich aber nach heftigem schütteln vom Haken befreien konnte. Na klasse dachte ich das fängt ja gut an aber die nächsten Würfe brachte die ersten guten Barsche so um die 800g welches den Verlust meines ersten Schwedenzanders verschmerzen ließen. Mit einigen guten Barschen und drei Zandern kleckerte der erste Angeltag sich so dahin. Nun sollte es aber ernst werden. Der nächste Angeltag wurde mit einer Gewässerkarte auf dem Tisch geplant. Am anderen Morgen fuhren wir ganz gezielt Tiefen um die 10 Meter an wo wir am Tag zuvor doch einige gute Anzeigen auf dem Echolot hatten. Wegpunkte auf unserem Global Map gesetzt und einen 10er Gummifisch in blau glitter montiert. Mit einem 18g Twisterkopf sank dieser natürlich relativ schnell nach unten aber was war das… er kommt ja gar nicht unten an… Anschlag und schon krümmt sich die Rute. Der erste etwas bessere Hecht hing am Haken er hatte gute 90cm und wurde schonend wieder in sein Element entlassen. Schnell nen 15er Gufi montiert und der nächste Versuch aber irgendwie hatten wir an dem Tag verkehrte Welt. Dieters Rute krümmte sich mächtig aber ein komisches schütteln lies keinen Hecht erwarten und so staunten wir nicht schlecht als ein etwa 1,5kg schwerer Barsch die Oberfläche durchbrach. Dieses lies natürlich gutes für diesen Tag hoffen. Erna, die nach schwedischer Art mit einer Pimpelrute fischte konnte schon einige gute Barsche verzeichnen, als wir den nächsten etwas besseren Fisch hakten. Ein ca. 4Pfd schwerer Zander hatte in ungefähr 12 Metern Wassertiefe den Köder eingesaugt und bereicherte an diesem Abend unseren Speiseplan. Der nächste Angeltag sollte ganz im Zeichen des Hechtes stehen und so steuerten wir einige Schilfkanten an. Wir wollten mit Jerkbaits fischen aber wir stellten schnell fest das es nicht unbedingt die Köder waren die die Hechte zum Biss verführten. Ein einziger erbarmte sich unseren Jerk zu attackieren. Das Wasser war wohl doch etwas zu kalt zum jerken. Als ich in meiner Angelkiste wühlte, stieß ich mal wieder auf die altbewährten Castaic Swimbait. Dieser wurde montiert und ging auf Tauchstation einfach über die 4 Meter tiefe Abbruchkante eingekurbelt und schon durchfuhr nach kurzer Zeit ein heftiger Ruck die Rute. Nach einem relativ schnellen Drill lag der erste Meterhecht in den Maschen unseres Keschers. Nach nur 2,5 Stunden Angelzeit konnten wir 17 Hechte landen und ich denke das dieses Ergebnis gar nicht so schlecht ist wenn man bedenkt das wir dieses Revier zum ersten Mal beangelten. Dieter, der mit einigen Schweden gut befreundet ist hatte einem seiner Freunde versprochen, das wir einen gemeinsamen Angeltag zusammen verbringen würden. Der Sonntag war für dieses Unterfangen eingeplant und ich erfuhr, dass sein schwedischer Freund Oskar ein Berufsangelguide für die Schären ist. Er hatte eine abgeschlossene Lehre als Angler und Guide hinter sich gebacht und wollte uns nun zeigen wie man es richtig macht. Wir steuerten also unseren Barschplatz an und begannen mit dem Angeln. Die Bisse ließen nicht lange auf sich warten und die ersten guten Barsche kamen an Bord. Oskar, der mit einem Auge immer auf das Echolot schaute, zeigte auf den Bildschirm wo im Mittelwasser bei etwa 5 Metern zwei große Sicheln entstanden. Da wir driftend angelten wurde schnell ein Köder auf die ungefähre Wassertiefe gebracht und einfach hängen gelassen, denn durch die relativ starke Drift hatte der Gufi genügend Aktion auch ohne Bewegung durch den Angler. Rumms ein Schlag ein Aufkreischen der Bremse und ein Hecht Hing an Haken. Schnell wurde dieser gelandet und fotografiert, damit er wieder zurück in sein Element entlassen werden konnte. Weiter ging es mit dem Barschangeln, diese waren heute so beißwütig, das kaum ein Wurf ohne Erfolg blieb. Abgebissene Schwänze von Gummifischen und Twistern sorgten für sehr gute Laune an Bord so dass dieser Angeltag als bester in die Statistik einging. Wir fingen ungefähr 140 Barsche, 3 Zander und 4 Hechte. Der größte Barsch brachte stolze 1850g auf die Waage und blieb der größte der Tour ihm wurde ein 15er Blauglitter Gufi zum Verhängnis. Während unseres Aufenthaltes dort oben stand noch etwas Interessantes in der örtlichen Zeitung. Ein Berufsfischer hatte einen Hecht von genau 20kg in seinem Netz was uns natürlich anspornte im Jahr 2003 auf alle Fälle wieder dort zu angeln. Leider sahen wir auch wieder einige negative Dinge in diesem Urlaub die auch Oskar aufs schärfste verurteilte. Es waren deutsche Angeltouristen die eine Hütte gemietet hatten und sich mal wieder wie schon so oft im Ausland daneben benahmen. Sie angelten wie wir sehen konnten immer im sehr flachen Wasser wo sie den ein oder anderen kleinen Hecht fingen. Dieses ist ja nicht weiter schlimm. Doch ich frage mich echt ob es sein muss, das jeder gefangene Hecht sein Leben lässt egal wie groß er ist… wenn dann auch noch die Gespräche in dieser Form verlaufen, „haste was gefangen? Ja nen 50er ich muss ihn nur noch schnell filetieren“ da frage ich mich wirklich wie lange wir dort oben noch eine solch gute Fischwaid erleben. Auch wir haben Fische für die Küche entnommen aber es waren nur einige wenige Zander die wir sofort verspeisten und Barsche die wir zum teil auch mitgenommen haben. Die Schweden angeln auch sehr viel auf Barsch und Zander um diese in der Küche zu verarbeiten. Barsche sind dort oben aber auf Grund der hohen Reproduktion in keiner Weise rückläufig eher das Gegenteil ist der Fall, so dass kein Schwede etwas dagegen hat wenn man diese Fischart entnimmt. Nähere Infos zu Dieser Tour über E-Mail [email protected] Es ist geplant dieses Revier im Oktober 2003 wieder zu bereisen… Ralf Scheipers

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