Raubfisch in Mecklenburg-Vorpommern: 5 Top-Gewässer

Wer Raubfisch angeln will, kommt um Mecklenburg-Vorpommern nicht herum. Guide Matze Brauch stellt 5 Top-Reviere im Detail vor.

Angler mit großem Wels in der Nacht, beide befinden sich halb im Wasser

Bild: M. Brauch

Der Wels ist der stille Riese im Ellenbogensee, dennoch gar nicht so wenig vertreten.

Ich bin in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und wer das Bundesland einmal aus der Luft gesehen hat, der kann nur zu dem Schluss kommen, dass so viel Wasserfläche geradezu für die Angelei gemacht ist. Wer Raubfisch fangen will, ist in Mecklenburg-Vorpommern bestens aufgehoben. Weil man bei uns schnell den Überblick verlieren kann, gebe ich Ihnen im Vertrauen fünf meiner besten Raubfischgewässer an die Hand, die schnell zum Erfolg führen können und der Traumfisch ist dort jederzeit möglich.

Die Unterwarnow: Auf Raubfisch in Mecklenburg-Vorpommern

Mein erstes Gewässer für Raubfisch in Mecklenburg-Vorpommern ist direkt in der Hansestadt Rostock zu finden. Die Rede ist von der Unterwarnow. Diese ist die Verbindung zwischen der Oberwarnow (reines Süßwasser) zur Ostsee (Salzwasser). Je nach Strömung und Wasserstand haben wir Bereiche mit Brackwasser und weiter nördlich bereits salziges Ostseewasser. Die Unterwarnow ist sowohl Heimat als auch Durchzugsrevier unzähliger Raubfische. Auch wenn Hechte, Zander, Makrelen und Dorsche vorkommen, fische ich doch am liebsten auf Meerforellen und große Barsche.

Meerforelle für alle!

Die Unterwarnow hat große Flachwassergebiete und tief ausgebaggerte Fahrrinnen, so dass die Räuber nach Belieben ihre Standorte wählen können. Auch wenn es Meerforellen gibt, die immer in der Unterwarnow bleiben, so besuche ich sie besonders gern im Winter und Frühjahr ab dem Beginn der Meerforellensaison am 15.12. bis etwa Mitte April. In dieser Zeit gibt es eine große Anzahl an Meerforellen, die aktiv das Revier auf der Suche nach Nahrung abschwimmen. Ihre Hauptbeute sind Grundeln, Heringe, Rotaugen, Garnelen und im Februar auch Schlickwürmer. Bei so einem reich gedeckten Tisch bekommen nicht nur die „Warnow-Forellen“ nach ihrem anstrengenden Laichaufstieg schnell wieder ein paar Pfunde auf die Rippen, sondern es werden auch fette Überspringer aus der Ostsee angelockt.

Meerforellen mögen neben der Nahrung im Winter vor allem das etwas wärmere Wasser im Vergleich zur offenen Ostsee. Außerdem bevorzugen sie den etwas geringeren Salzgehalt. Ich fische oftmals die großen Plateaus auf zwei Metern Wassertiefe und die steil abfallenden Kanten auf der Suche nach Meerforellen ab. Zumeist fische ich mit gängigen Küstenblinkern und Wobblern, aber auch Fliegenfischer kommen auf ihre Kosten.

Hering und Barsch in der Unterwarnow

Und an Tagen, an denen die Forellen nicht so beißfreudig sind, kann der Petrijünger oftmals noch ein paar leckere Heringe oder den Barsch seines Lebens fangen. Heringe sind im Winter/Frühjahr immer zu bekommen. Auf den harten Strukturen im flachen Wasser finden sich Barsche über der 50-Zentimeter-Marke, die aber erstaunlicherweise kaum beangelt werden. Ein weiterer Vorteil der Unterwarnow ist, dass man als Angler nicht zwangsläufig ein Boot braucht. Jeder, der auf Raubfisch in Mecklenburg-Vorpommern angeln will, kommt hier auf kurzem Weg an seinen Fisch. Auch Uferangler. Und durch die urbane Lage findet man auch bei nahezu jedem Wetter Bereiche, die man zu Fuß oder vom Boot aus noch beangeln kann und für die Anreise mitunter nicht einmal ein Auto braucht.

Angelberechtigungen:

  • Tageskarte 5€
  • Wochenkarte 10€
  • Jahreskarte 25€

Nächste Ausgabestelle:

Angeljoe Rostock, Timmermannsstrat 3a, 18055 Rostock

Slipstelle für Boote:

mehrere

Uferangelplätze:

ja, ausreichend

Raubfische:

Hecht (selten), Barsch, Zander, Meerforelle, Lachs (selten), Dorsch (ganzjährig geschont), Plattfische

Angler mit großer Meerforelle in der Unterwarnow vor einem Hafen

Bild: M. Brauch

Wer Meerforelle vom Boot fangen will, sollte sich die Unterwarnow genau anschauen.

Auf Raubfisch in Mecklenburg-Vorpommern: Der Kummerower See

Genau zwischen Malchin und Demmin befindet sich der Kummerower See – ein weiteres Top-Gewässer für Raubfisch in Mecklenburg-Vorpommern. Mit einer Fläche von 32,55 Quadratkilometern und einer Maximaltiefe von knapp 23 Metern bietet der See jede Menge Platz für Räuber. Die Hauptfische im See sind Zander, Barsche und Hechte. Im Herbst werden fast überall gute Mengen und Größen an Barschen gefangen. Egal, ob mit Gummi oder oldschool auf Spinner – hat man die gestreiften Räuber erst einmal gefunden, sind Massenfänge möglich. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden gehen die Barsche auf ihre Raubzüge.

Allgegenwärtiger Zander

Daneben finden sich auch immer wieder gute Hechte, die sich gern auf größere Köder stürzen. Der beliebteste Räuber im Kummerower See ist aber der Zander. Die Zander sind fast allgegenwärtig und in allen Wasserschichten zu finden. Die einheimischen Angler schleppen oftmals mit Wobblern im Freiwasser, wo die Räuber mit den Vampirzähnen. oftmals sehr flach stehen. Flach laufende Wobbler oder langsam eingekurbelte Gummifische sind meist die beste Wahl.

Stehen die Räuber grundnah, bringt auch das klassische Jiggen die Zander ans Band. Jedes Jahr kommen große Fisch über 80 und manchmal sogar über 90 Zentimeter in die Kescher der Angler. Wenn man das erste Mal am Ufer des Kummerower Sees steht, weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. Der See hat unzählige Strukturen, so dass man sich anfangs mit langsamem Schleppen über den See einen Überblick verschaffen kann. Köder zwischen 12 und 16 Zentimetern finden dabei schnell einen Abnehmer.

Welse und Rapfen im Kummerower See

Ist die Rute nach einem harten Biss richtig krumm, hat man nicht selten einen Wels für seinen Köder begeistert. Diese Fische wachsen zu wahren Riesen ab und vor allem im Winter ziehen viele große Welse aus der Peene in den See. Das gleiche gilt für die zahlreichen Rapfen aus der Peene, die sich gern im See aufhalten und dann wieder in den Fluss zurückschwimmen. Man weiß also nie so richtig, was einen beim nächsten Biss erwartet. Und genau diese Vielseitigkeit liebe ich an diesem Gewässer.

Angelberechtigungen:

  • Tageskarte 16€
  • Wochenkarte 45€
  • Jahreskarte 139€

Ausgabestellen:

  • Angeljoe Neubrandenburg, Woldegker Str. 36b, 17036 Neubrandenburg
  • Müritzfischer

Slipstelle für Boote:

vorhanden

Uferangelplätze:

ja, Boot von Vorteil

Raubfische:

Hecht, Barsch, Zander, Rapfen, Wels

Angler mit Zander im Winter vor Schilfwand

Bild: M. Brauch

Zander findet man immer wieder im Kummerower See.

Der Zieskensee: Große Freiwasserbarsche

Der Zieskensee, oder vereinfacht „Ziese“ genannt, liegt bei Penzlin und ist eine kleine Perle für Raubfisch-Angler in Mecklenburg-Vorpommern. Dieser überschaubare See hat flache Bereiche und ein Loch, welches über 10 m tief ist. Früher waren im klaren Wasser des Sees sogar Maränen beheimatet (ob sie heute noch da sind, weiß ich nicht). Der Barsch wird zwar oft von Anglern heimgesucht, aber viele geben sehr schnell wieder auf (zu schnell?). Der See schenkt einem nichts, aber wer sich oft dort probiert, der wird über kurz oder lang mit großen Fischen belohnt.

Der Zieskensee ist die Heimat sehr großer Barsche und Hechte! Die Barsche halten sich oft im Freiwasser auf. Ich befische sie gern mit Topwater Baits und nicht selten kommt ein großer Barsch im letzten Licht des Tages. Die Hechte dagegen sind im gesamten See verteilt. Die meisten Bereiche sind zwischen 2 und 4 Metern tief und oft mit hohen Pflanzen bewachsen. In diesen Bereichen finden Räuber und Beute gleichermaßen gute Versteckmöglichkeiten und der Angler kommt nur schwer an die Fische heran. Aber wer Ausdauer mitbringt, wird in tollem Ambiente seinen Traumfisch fangen.

Meine liebsten Köder sind erwähnt Popper und Stickbaits für die Oberfläche, in der warmen Jahreszeit Dartjigs und Twitchbaits für das Freiwasser und vor allem große Spinner für die Krautbereiche. Ich habe das Gefühl, dass vor allem letztgenannte dank ihrer Druckwelle die Räuber aus ihrer Pflanzenumgebung ins Freiwasser locken. Ein kleines (Schlauch-)Boot ist an diesem See notwendig und kann bequem am Badestrand zu Wasser gelassen werden.

Angelberechtigungen:

  • Tageskarte 16€
  • Wochenkarte 45€
  • Jahreskarte 160€

Ausgabestelle:

  • Angeljoe Neubrandenburg, Woldegker Str. 36b, 17036 Neubrandenburg
  • Müritzfischer

Slipstelle für Boote:

vorhanden

Uferangelplätze:

ja, Boot von Vorteil

Raubfische:

Hecht, Barsch

Angler mit zwei großen Barschen vor Schilfwand im Frühsommer

Bild: M. Brauch

Die Barsche des Zieskensee fängt man im Freiwasser – manche Angler geben hier zu früh auf.

Raubfisch in Mecklenburg-Vorpommern: Der Schmale Luzin

Mein Highlight in der Feldberger Seenlandschaft ist der Schmale Luzin. Als ich zum ersten Mal vom Ufer des Sees auf das türkisfarbene Wasser geschaut habe, war ich verliebt in den See – wenn mich jemand nach meinem Lieblingsgewässer für Raubfisch in Mecklenburg-Vorpommern fragen würde, wäre der schmale Luzin weit vorn. So schön der See in malerischer Umgebung liegt, so vielseitig kann er auch sein.

Hechtangeln im Schmalen Luzin

So richtig weiß man gar nicht, wo die Fische zu finden sind. Die Ufer des Sees sind gezeichnet von umgestürzten Bäumen, deren Kronen den Räubern unzählige Verstecke bieten. Gefühlt stehen mindestens ¾ des Fischbestandes inmitten dieser Bäume. Im Freiwasser des bis über 30 Meter tiefen Sees finden sich unzählige kleine Maränen. An diesen Schwärmen „kleben“ oft die Freiwasserhechte. Aber wer jetzt die großen Maränenhechte erwartet, der wird oftmals enttäuscht. Zumeist sind es „nur“ die mittleren Hechte bis maximal 80 Zentimeter. Von den richtig großen Hechten wissen die Taucher zu berichten, wenn sie von ihren Tauchgängen an den Bäumen zurückkehren. Die großen Fische stehen fast alle ufernah.

Große Köder für große Fische

Neben dem guten Bestand an Hechten in allen Größen finden sich auch jede Menge Welse im See. Und diese großen Räuber sind allgegenwertig. Man findet sie überall und in allen Größen. Die Taucher berichten von wahren „Wels-Nestern“ in den Bäumen und auch im Freiwasser trifft man oft auf die Räuber. Als Köder fische ich auf Grund des klaren Wassers oft große Köder zwischen 16 und 30 Zentimetern in sehr natürlichen Farben oder als besonderer Tipp in schwarz. Im Sommer ist der See von zahlreichen Wassersportlern und Badegästen besucht, so dass ich meine Angelzeit oftmals in die Dunkelheit verlege, wenn die Fische dann auch besonders aktiv sind.

Angelberechtigungen:

  • Tageskarte 19€
  • Wochenkarte 44€
  • Jahreskarte 81,50€

Ausgabestelle:

nur online auf fiskado.de

Slipstelle für Boote:

vorhanden

Uferangelplätze:

ja, Boot von Vorteil

Raubfische:

Hecht, Barsch, Wels

Angler mit Hecht im Sommer

Bild: M. Brauch

Die meisten Räuber des schmalen Luzins verstecken sich an unter den Bäumen am Ufer.

Der Ellenbogensee: Auf Raubfisch in Mecklenburg-Vorpommern

Auf der Suche nach dem perfekten Gewässer für Raubfisch in Mecklenburg-Vorpommern sollten wir uns die Havel-Wasserstraße anschauen. Hier gibt es eine ganze Menge interessanter Gewässer. Besonders angetan hat es mir der Ellenbogensee. In diesem See fange ich gute Zander, tolle Hechte und Barsche in guten Größen. Hinzu kommt die große Anzahl an Welsen. Eine Fischart beißt eigentlich immer, sodass ich an meinen wenigen freien Angeltagen hier immer erfolgreich bin.

Der Ellenbogensee ist leicht erreichbar und wie zum Bootsangeln gemacht. Wir finden jede Menge Strukturen, Berge, Löcher und interessante Kanten. Fische können überall kommen. Ich klopfe nach der Schonzeit bis kurz vor dem Winter erfolgreich auf Wels und oftmals kommen auch Mehrfachfänge schöner Welse vor. Die Zander und Hechte fange ich zumeist vertikal im Freiwasser oder direkt an den Kanten. Als Köder fische ich relativ groß, überwiegend Gummis um die 20 Zentimeter, da die Fische nicht zimperlich sind und auch große Fische jederzeit möglich sind. Die Barsche kann man oft an Strukturen oder direkt über dem Kraut abpassen.

Ich fische sogenannte Searchbaits (Spinjigs, Crankbaits oder Chatterbaits), mit denen ich in kurzer Zeit große Strecken abfischen kann, bis ich die Räuber gefunden habe. Im Sommer finden sich auch viele Wassersportler und Hausboot-Kapitäne auf dem Wasser, so dass ich meine Angelzeit auch hier eher in die Nacht verschiebe. Im Winter dagegen ist man so gut wie allein auf dem Wasser.

Angelberechtigungen:

  • Tageskarte 13€
  • Wochenkarte 38€
  • Jahreskarte 60€

Ausgabestelle:

Seenfischerei Obere Havel eG

Slipstelle für Boote:

vorhanden

Uferangelplätze:

ja, Boot von Vorteil

Raubfische:

Hecht, Barsch, Zander, Wels

Angler mit Barsch, der einen Gummifisch am Offsethaken und Cheburashka gefressen hat

Bild: M. Brauch

Barsch gibts im Ellenbogensee zahlreich, man muss sie nur finden.

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