Angeln mit Spybait: Die lautlose Eroberung

Mit dem Angeln mit Spybait zeigt Marc Ptacovsky eine Angeltechnik, die ursprünglich in Japan für Schwarzbarsche entwickelt wurde. Doch auch für unsere Räuber funktioniert sie bestens!

Dieser kapitale Stachelritter konnte beim Angeln mit Spybait nicht wiederstehen. Deutlich sind die kleinen Propeller am Köder zu sehen. Foto: Marc Ptacovsky

Bild: Marc Ptacovsky

Dieser kapitale Stachelritter konnte beim Angeln mit Spybait nicht wiederstehen. Deutlich sind die kleinen Propeller am Köder zu sehen.

Angeln mit Spybait ist eine Finesse-Technik mit einer komplett neuen Köder-Präsentation für sehr klare Gewässer mit hohem Angeldruck und scheuen Fischen, die schon so manches Lockmittel gesehen haben. Spybaits können in so gut wie jedem Revier eingesetzt werden – egal ob man an Steinpackungen, über sauberem Grund, an Bootsstegen oder über Krautfeldern angeln möchte. Selbst im Freiwasser können diese Köder bis zu einer Tiefe von über drei Meter effektiv geangelt werden.

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Die Baits gibt es in verschiedenen Dekoren. Allen gleich ist, dass sie quasi geräuschlos und sehr natürlich laufen. Foto: Marc Ptacovsky

Bild: Marc Ptacovsky

Die Baits gibt es in verschiedenen Dekoren. Allen gleich ist, dass sie quasi geräuschlos und sehr natürlich laufen.

So funktioniert das Angeln mit Spybait

Im Grunde ist Spybaiting eine sehr „einfache“ Technik, bei der man seinen Köder über den gewählten Platz oder Hotspot hinauswirft, ihn auf die gewünschte Tiefe absinken lässt und ihn dann bedacht und stetig wieder einkurbelt. Man sollte dabei so langsam einholen, dass der Köder auf der gewünschten Tiefe weiterläuft. Am besten versucht man ihn dabei nur so schnell zu führen, dass die Schnur noch leicht durchhängt. Hierzu ist die Verwendung von Fluorocarbon auf der Rolle sehr hilfreich. Aber dazu später mehr. Schon bei langsamstem Zug durchs Wasser fangen die kleinen Propeller, die typisch für Spybaits sind, an zu rotieren und der Köder flankt ganz zart aus. Die Fische nehmen diese Köderpräsentation als sehr natürlich wahr und sie weckt ihre Aufmerksamkeit.

Das ist der ganze Trick beim Angeln mit Spybaits: Es sind keine Köder, die durch heftige Vibrationen oder laute Geräusche auf sich aufmerksam machen. Wenn die Variante mit dem konstanten und langsamen Einholen nicht funktioniert, gibt es einen weiteren Trick: die „JoJo“-Technik. Dabei simulieren wir einen kleinen verletzten Fisch, der es nicht mehr bis zur Wasseroberfläche schafft. Diese Technik funktioniert wie folgt: man lässt den Köder zuerst wieder etwas auf Tiefe sinken und holt ihn dann etwas schneller ein, so dass er langsam zur Oberfläche steigt – dann lässt man ihn langsam wieder absinken. Die Spybaits sind oft so ausbalanciert, dass sie fast waagerecht absinken. Selbst in dieser Sinkphase fangen die Propeller schon zu rotieren an und der Köder flankt leicht auf. Hierbei sollte man seine Schnur unbedingt im Auge behalten, um keinen Biss zu verpassen.

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Die richtige Tackle-Auswahl

Angeln mit Spybait ist eine absolute Finesse-Technik und dementsprechend fein sollte man auch sein Gerät für diese Angelei abstimmen. Eine Rute mit einer leichten bis mittelleichten Aktion und einer weichen Spitze ist absolut Pflicht, um den Fisch gut zu haken. Denn oft verfolgen die Fische den Köder nur kurz und attackieren ihn dann. Durch die weiche Spitze können sie den Köder gut packen und haken sich schon fast selber. Ein richtiger Anschlag ist gar nicht mehr nötig und oft auch kontraproduktiv. In der Praxis heißt das: Wenn man einen Biss oder Widerstand spürt, einfach mit der Rute dagegen ziehen und ein paar schnelle Kurbelumdrehungen machen. So hängt fast jeder Fisch! Mit einer harten Rute würde es zu viele Fehlbisse geben oder die Schuppenträger würden nach ein paar Sekunden wieder ausschlitzen.

Eine neue Variante

Wer sein Wissen im Baitfinesse-Bereich etwas erweitern möchte, sollte das Angeln mit Spybait unbedingt ausprobieren. Gerade an Tagen, an denen mit den „Standard“-Techniken nichts zu holen ist, kann diese Form der Angelei den entscheidenden Unterschied ausmachen.

Ursprünglich wurde das Angeln mit Spybait für Schwarzbarsche entwickelt – aber auch unsere heimischen Räuber können der Technik nur schwer widerstehen. Foto: Marc Ptacovsky

Bild: Marc Ptacovsky

Ursprünglich wurde das Angeln mit Spybait für Schwarzbarsche entwickelt – aber auch unsere heimischen Räuber können der Technik nur schwer widerstehen.

Tipp zum Angeln mit Spybait: Keinen Biss verpassen!

Fluoro ist nicht nur als Vorfach top, sondern auch zum Angeln.

Ich verwende als Schnur Flourcarbon auf meiner Rolle. Zum einen kann der Fisch den Köder damit deutlich besser einsaugen als bei einer geflochtenen Sehne, zum anderen hat man mit dieser Schnur immer noch einen wesentlich besseren Kontakt zum Köder als mit Nylon oder anderen Materialien. Zudem ist Fluorcarbon deutlich schwerer als andere Schnüre und sinkt schneller. Das hilft, den Köder beim langsam Einholen auf Tiefe zu halten und die Schnur etwas durchhängen zu lassen.

Weiter hat das Material den Vorteil, dass der Brechungs-Index dem von Wasser nahekommt und es so für den Fisch kaum zu erkennen ist. Wer in sehr flachem Wasser oder nur knapp unter der Oberfläche angeln möchte, kann sich die schwimmende Eigenschaft geflochtener Schnur zum Vorteil machen. Trotzdem ist es wichtig ein Stück Fluorcarbon als Vorfach vor den Köder zu schalten, so dass die Fische die Schnur nicht bemerken.

Man sollte bei dieser Form der Angelei bedenken, dass die Sehne nicht zu dick sein darf. Optimal sind 0,18 mm bis 0,24 mm – ich selbst verwende meist 0,20 mm. Bei solch dünnen Schnüren ist es sehr wichtig, die Rollenbremse etwas feiner einzustellen, damit es bei einem heftigen Biss oder einer schnellen Flucht nicht direkt zum Schnurbruch kommt.

Infotext mit Bild von Angler auf einem Boot

Dieser Artikel erschien zuerst in Blinker 04/2016. Hier geht es zur aktuellen Ausgabe!


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