Wenn die Temperaturen im Winter gesunken sind, ziehen große Barsche aus Flüssen in anliegende Häfen und Baggerseen. Während die Fische im Hafen etwas leichter zu lokalisieren sind, stellen uns die großen, gleichförmigen, künstlichen Seen vor eine Herausforderung: Die kritischen Großbarsche müssen gefunden und dann auch noch überredet werden: Chris Chews Lieblingsköder zum Barschangeln im Winter ist der Krebs.
Der beste Köder zum Barschangeln im Winter: Der Krebs
Auf was beißt ein Barsch am besten? Diese Frage stellen sich viele Angler, zu jeder Jahreszeit, an jedem Gewässer. Und sie kann nicht allgemein beantwortet werden. Im Winter ist es so, dass die trägen Barsche dicht an dicht in der Nähe des Futterfischs (Winterlager) stehen und zum Biss überredet werden müssen. Während Barsche im Sommer und Herbst auf rasant geführte Wobbler oder Stickbaits an der Oberfläche beißen, so müssen wir im Winter in Slow Motion angeln. Das gelingt mit Krebsen am Kickback Rig am besten. Doch die Langsamkeit der Montage ist zugleich ein Nachteil: Weiß man nicht genau, wo die Barsche stehen, kann man stundenlang an ihnen vorbeifischen.
Suchen mit Lipless Cranks, fangen mit Krebs
Deshalb setze ich beim Barschangeln im Winter nicht sofort auf den Krebs, sondern zuerst auf Lipless Crankbaits. Das sind Rasselwobbler, mit denen ich relativ schnell viel Fläche abdecken und die Barsche suchen kann. Sobald der Köder unten angekommen ist, führe ich ihn jiggend wieder die Scharkante hinauf – gern ein gutes Stück über dem Grund. Egal, ob die Barsche tief oder flach stehen, der deutlich über Grund laufende Crankbait muss ihr Gesichtsfeld kreuzen. Legen Sie auch mal kurze Spinnpausen ein, dann schnappen die Barsche den Köder in der Absinkphase. Wenn der Grund hindernisfrei ist, können Sie den Köder auch dort absetzen. Viele meiner Barsche haben den Köder vom Boden eingeschlürft, weil sie meinten, einen Beutefisch vor sich zu haben, der sich versteckt. Ich bevorzuge Köder mit lauten Rasseln, die beim Einholen stark vibrieren. Der Lärm macht die Räuber auf den Köder aufmerksam und angriffslustig. Selbst, wenn sie nicht ganz so aktiv sind, schnappen sie oft zu – vielleicht, weil sie das Fischchen so nervt.
Ganz wichtig: Man führt den Köder sehr schnell und aggressiv. Dies führt zu sehr harten Reaktionsbissen. Häufig sind die Fische dann seitlich am Maul gehakt. Öffnen Sie daher die Rollenbremse und lassen Sie es im Drill ganz langsam angehen. Halten Sie den Fisch so lange wie möglich im Tiefen, damit er den Köder nicht an der Oberfläche abschütteln kann. Sobald er hochkommt, sollte der Kescher bereit sein. Diese Maßnahmen haben mir eine Menge an Großbarschen gerettet.
Wie fange ich mehr Barsche? Mit Krebs am Kickback-Rig!
Wenn ich die Räuber gefunden habe, ändert sich meine Taktik beim Barschangeln im Winter und ich wechsele auf den Krebs. Denn damit fange ich noch mehr Barsche, die den schnellen Lipless Crank ignorieren konnten. Ein einfacher Einhänger erlaubt mir den schnellen Wechsel vom Crankbait zur Kickback-Montage. Gerade dann, wenn die Fische etwas schwierig sind, bekomme ich oft nur eine Attacke auf den Crank. Sobald ich aber auf meine Lieblings-Montage für Winterbarsche an Kanten wechsle, werden die Karten neu gemischt.
Bissanzeige beim Barschangeln mit Krebs: Auf kleinste Zupfer achten
Mit dem Kickback-Rig kann ich steile Uferpartien in Zeitlupe abklopfen, ohne zu viel Unruhe am Angelplatz zu verbreiten. Mit dieser Montage kann man verschiedenste Weichplastikköder sehr sensibel anbieten. Insbesondere im Winter setze ich gern auf Krebsimitationen. Diese Beute kommt in den meisten Baggerseen häufig vor und macht jetzt einen großen Teil der Großbarschnahrung aus. Natürlich funktionieren auch Fischchen- oder Wurmmuster mit weicher Gummimischung. Werfen Sie die Montage aus, lassen Sie sie bis zum Grund absinken und holen Sie das Ganze mit vielen Pausen wieder ein. Da sich kein Gewicht direkt am Köder befindet, saugen die Kapitalen das schwerelose Gummi ohne Argwohn ein. Achten Sie auf die kleinsten Zupfer. Durch das mitunter recht lange Vorfach sind die Bisse gelegentlich nicht sehr deutlich – ein kleiner Nachteil der Montage. Wenn Sie jedoch konsequent Kontakt halten, spüren Sie spätestens beim nächsten Ankurbeln einen Widerstand. Geflochtene Hauptschnur ist natürlich Pflicht. Jetzt muss schnell angeschlagen werden! Die Bissausbeute ist wirklich exzellent und die Fische sitzen meist sicher.
Erst vor Kurzem wollte ich meinen Freunden Cedric und Frederic genau diese Angelei näher bringen. Die Vorfreude und Aufregung war bei uns allen riesig. Selten standen die Chancen auf einen Barsch der Halbmetermarke so gut wie jetzt – und so einen hatten die beiden noch nie gefangen. Ich war so richtig heiß darauf, meinen Kumpels die effektive Kombination zu zeigen. Doch wie so häufig wendete sich genau im falschen Moment das Wetter zum Schlechteren. Während wir montierten, fielen uns fast die Hände ab – eisiger Wind! Das Angeln gestaltete sich sehr schwer. Meist gab es nur einen Anstupser am Lipless Crank, sodass wir erahnen konnten, dass ein Großbarsch in der Nähe sein musste. Erst die langsam geführte Kickback-Montage brachte richtige Bisse – und was für Fische! Schon am ersten Tag fing Frederic seinen ersten 50er – wir waren selig. Selbst an den darauffolgenden Tagen mit Schneefall und Temperatursturz konnten wir dank der Kombination ein paar Barsche fangen und mit 49,5 Zentimetern sogar noch einmal am halben Meter kratzen. Wir beendeten das Wochenende also hochzufrieden und ohne Erfrierungen – auch ein gewisser Erfolg.