Fragen Sie drei Angler, wie man einen Suspender-Wobbler beim Barschangeln führt, und Sie bekommen vier Antworten. Der eine schwört: Man muss ihn wie einen Jerk rucken! Der nächste sagt: Zarte Zupfer bringen mehr. Und ein Dritter schreibt seine Fänge der Tatsache zu, dass er seinen Suspender eine gefühlte Ewigkeit im Wasser stehen lässt. Gerade das macht die Suspender aus: Es gibt tausend Möglichkeiten, sie zu führen. Jede davon kann fängig sein zur richtigen Zeit. Weil die Suspender schweben und ihre Eigenaktion gering ist, bieten sie der Führungs-Fantasie des Anglers mehr Raum als jeder andere Kunstköder.
Wer neue Fische ansprechen will, muss beim Angeln mit herkömmlichen Wobblern den Köder wechseln. Beim Angeln mit Suspender reicht es oft, einen neuen Führungsstil aus dem Handgelenk zu schütteln. Probieren Sie es im Uferwasser aus: Je nachdem, ob Sie Ihr Handgelenk zittern oder rucken, ausscheren oder kreisen lassen, liefert der Köder ein völlig anderes Bild unter Wasser ab. Zwar lassen sich die ersten Barsche an einem Platz meist recht einfach fangen. Der Führungsstil ist dabei gar nicht so wichtig. Doch dann durchschauen die Fische das Spiel die Bisse lassen nach, immer mehr Zupfer und halbherzige Nachläufer folgen. Nun wird es zäh! Es sei denn, Sie haben noch ein paar originelle Führungstechniken im Hinterkopf. Dann können Sie eine zweite und oft noch eine dritte Fangrunde einläuten. Oft beißen dabei die kapitalen Barsche, denn sie halten sich bei Erstangeboten oft vornehm zurück.
Hier möchte ich Ihnen fünf kreative Führungsvarianten für Suspender-Wobbler zum Barschangeln vorstellen
Der Zitterspieler beim Barschangeln mit Suspender-Wobblern
Oft stehen die Barsche auf engem Raum, etwa vor versunkenen Bäumen oder vor Seerosen. Ein Köder, der dieses Gebiet schnell verlässt, bewegt sich die meiste Zeit im fischleeren Raum. Mein liebster Führungsstil fürs punktgenaue Angeln: Ich werfe den Suspender aus, lasse ihn ein Stück an der straffen Schnur sinken hierbei können schon Bisse kommen und beginne dann, mein Handgelenk in einem schnellen Rhythmus vibrieren zu lassen, als hielte ich einen Schlagbohrer in der Hand. Diese Impulse werden von der feinen Rutenspitze etwa fünf Sekunden an den Köder gesendet. Dann stoppe ich das Zittern und warte einen Augenblick. Oft schlagen die Räuber in diesen Ruhephasen zu. Tut sich nichts, bewege ich meine Rollenkurbel nur eine Umdrehung nach vorne und wiederhole das Zitterspiel. So suche ich mit dem Suspender Zentimeter für Zentimeter das fängige Gebiet ab. Die Pausen machen die Barsche so verrückt, dass ich mich immer wieder über Doubletten-Fänge freuen kann zwei Barsche am selben Wobbler!
Der gebremste Raser
Wenn die Barsche rauben, reizt sie nichts so sehr wie eine schnelle Flucht der Beute. Viele Angler führen ihre Suspender dann zu langsam. Bei mir hat sich folgende Strategie bewährt: Ich werfe den Wobbler aus, rucke zwei- bis dreimal mit großer Wucht in die lose Schnur, warte eine Sekunde ab und dann folgt ein regelrechter Spurt, bei dem der Köder für fünf Kurbelumdrehungen durchstartet. Kurze Pause, Zupfbewegungen aus dem Handgelenk. Dann: erneutes Durchstarten für fünf Umdrehungen. Oft spüre ich bei den Sprints schon, dass gierig gewordene Barsche den Köder anstoßen aber die richtige Attacke folgt erst, wenn er seine provokante Pause einlegt. Dieser Wechsel aus schneller Führung und langsamem Zittern macht die Barsche wahnsinnig. Je wärmer die Jahreszeit, desto kleiner sollte der Suspender sein. Im Sommer reichen oft Köder von drei bis fünf Zentimetern; so lang sind dann auch die Beutefische.
Der Oberflächen-Schürfer
Wenn es ein Geräusch gibt, das hungrige Barsche zum Angriff blasen lässt, dann ist es das Spritzen von Kleinfischen an der Oberfläche. Ein solches Geräusch können Sie mit fast allen Suspendern imitieren und damit spektakuläre Bisse heraufbeschwören. Strecken Sie die Rute einfach zum Himmel, direkt nachdem Ihr Köder auf dem Wasser aufgetroffen ist. Und nun rucken Sie ihn mit sanften, vibrierenden Kurzanhieben an der Oberfläche entlang. Oft werden Sie schon nach kurzer Zeit Bugwellen auf den Köder zurasen sehen. Alle fünf bis zehn Sekunden sollten Sie dem Wobbler eine Verschnauf-Pause gönnen, während Ihr Handgelenk wieder auf das Zittern einer Bohrmaschine umschaltet. Dann schlagen die Barsche mit Vorliebe zu.
Die Heckenschere
Barsche prägen sich das Bewegungsmuster eines Köders ein. Hat man eine gewisse Zahl an einem Platz gefangen, ist mit demselben Führungsmuster nichts mehr zu machen; sie haben gelernt. Aber eine Führungsvariante kann für neues Leben sorgen. Zum Beispiel: Statt die Rute wie bei der üblichen Führung in Rucken auf und ab zu führen, lasse ich die Rutenspitze in einer weiten Bewegung erst nach links, dann nach rechts ausscheren, ehe ich sie zurück in die Mitte führe und den Köder dort mit einem Zitterimpuls stehen lasse. Dieses Muster von mir Die Heckenschere genannt wiederhole ich in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Interessanterweise kommen die Bisse oft beim seitlichen Ausbrechen des Köders als würden die Fische fürchten, die Beute könnte ihnen dabei entwischen. Besonders bei klarem Wasser ist dieser Führungsstil fängig. Wo es allzu trüb ist, kann er Fehlbisse verursachen.
Der Dauerläufer
Sind Suspender wirklich nicht fürs monotone Einkurbeln geeignet? Aber doch! Gerade wenn Sie größere Flächen absuchen, würde das dauerhafte Zupfen zu viel Zeit kosten. Dann verwende ich folgenden Führungsstil: Ich lasse den Köder auf die gewünschte Angeltiefe absinken. Und dann kurble ich ihn rund zehn Umdrehungen monoton durchs Wasser, ehe ich die Schnur locker lasse, einen scharfen Ruck setze und eine knappe Sekunde pausiere. Danach geht der Dauerlauf knapp zehn Sekunden weiter, bis zur nächsten Unterbrechung. Zur Abwechslung lasse ich die Rute dabei auch mal seitlich ausschlagen. Vorteil: Man kann recht schnell eine große Fläche absuchen, verlockt bei den Pausen aber gleichzeitig skeptische Fische zum Biss, die einen hochrückigen Wobbler (Crankbait) nicht genommen hätten.