Ich war ja schon immer ein Fan von einfachen Ködertypen, die man aus der Verpackung im Angelladen herausreißt, in den Snap einhängt und drauflos fischen kann. Beim Chatterbait ist es so ähnlich. Er fängt auch ohne angehängten Gummifisch, „Trailer“ genannt, seine Fische. Aber erst durch den zusätzlichen Gummi auf dem Einzelhaken wird der Köder individuell – und richtig eingesetzt zu einer echten Gefahr für unsere Räuber.
Was ist ein Chatterbait?
Übersetzt man das englische Wort „chatter“ ins Deutsche, so kommt man neben „schnattern“ und „plappern“ auch auf „zwitschern“ und „flattern“, als Substantiv gar auf „Störgeräusch“. Und auch, wenn der Köder kaum die Sprache der Fische sprechen dürfte, so spricht er doch die Sinneswahrnehmung vieler Räuber unter Wasser an und macht sowohl optisch als auch über Druckwellen auf sich aufmerksam.
Das typische Merkmal für einen Chatterbait ist das Metallplättchen vor dem eigentlichen Gummiköder. Dieses ist beweglich gelagert und hängt meist vor einem Standard-Jigkopf (aus Blei oder zumeist aus Tungsten, das ist kleiner, härter und feiner). Das Plättchen rotiert auf Zug, jedoch nicht wie bei einem Spinner. Stattdessen flattert es hin und her und sendet auf diese Weise starke Vibrationen aus.
Krawallmacher und Störenfried
Selbst kleine Gummiköder wirken am Chatterbait größer und machen stärker auf sich aufmerksam. Auch wenn der Räuber den Köder im Kraut vielleicht nicht direkt sieht, so kann er ihn doch sicher über das Seitenlinienorgan wahrnehmen und attackieren.
Ein Chatterbait ist auf der einen Seite Krawallmacher und Störenfried, auf der anderen Seite einer der natürlichsten Softköder, die wir in der Box haben. Auf Zug reagiert das Plättchen durch die zentrale Bohrung, wo der Snap oder eine Stange zur Befestigung montiert ist, mit starken Vibrationen.
Je kleiner und dünner das Plättchen, desto leichter reagiert es auf Zug und desto feiner werden die ausgesandten Schwingungen. Es gibt aber auch große, schwere Plättchen für die Hechtangelei, die sehr starken Druck erzeugen können. Hören wir auf zu kurbeln und der Chatterbait sinkt ab, verhält sich das Plättchen völlig neutral, während die Fransen (die meisten Chatterbaits sind Fransen-Jigs) den eigentlichen Trailer umspielen und ein natürliches Erscheinungsbild erwecken. Selbst am Grund angekommen gibt es noch Mikrobewegungen, die einen misstrauischen Räuber nicht kalt lassen.
Welcher Trailer ist der richtige?
Als Trailer bezeichnet man den Gummiköder, der auf den Haken gezogen wird, um den Chatterbait noch attraktiver zu machen. Es kommen alle Arten von Softbaits in Frage. Ich setze allerdings besonders gerne drei verschiedene Modelle ein.
- No-Action-Bait, gern auch noch mit Fransen am Gummiköder: Durch die Bewegungen des Plättchens gehen alle Vibrationen auch auf den Trailer über. Es entsteht eine „Wobbling Action“, welche vorne am Softbait beginnt und sich dann über den gesamten Köder ausdehnt. Bei einem Stopp sinkt der Köder dann ohne Bewegung kopfüber wie ein klassischer Jig ab. Mit diesem Köder-Typus fische ich gern an Plätzen, an denen ich die Fische entweder schon gefunden habe oder sie zumindest stark vermute, da ich hier die Würfe gern lange ausfische und den Köder auch mal längere Zeit liegen lasse.
- Weicher Action-Minnow, den ich gerne als Searchbait einsetze: Mit diesem Köder kann ich ähnlich einem Spinner schnell viele Meter machen. Ich setze kaum die Absinkphase ein, sondern steuere nur über die Einholgeschwindigkeit die Stärke der Vibration. Über das Ködergewicht bestimme ich die Lauftiefe. Diese Methode hat mir in den letzten zwei Jahren eine ansehnliche Anzahl an Großbarschen gebracht.
- Härterer, bauchiger Gummifisch: Dieser lässt den Chatterbait aufgrund seiner Härte auf Zug öfter mal aussetzen. Anfangs waren diese Aussetzer ein Ärgernis, heute setze ich sie gezielt dort ein, wo die Fische teilweise schon „überchattert“ sind. So erfolgreich diese Köder am Wasser auch sind, so schnell gewöhnen sich vor allem große Fische an diese Gefahr. Gibt man ihnen aber Zeit zum Vergessen oder verändert Kleinigkeiten am Lauf, am Trailer oder an den Schwingungen (durch Geschwindigkeit), so können wir die Fische wieder zum Anbeißen animieren.
Ein hechtsicheres Vorfach ist Pflicht und stört selbst große Zander nicht!