Chatterbait: Fangen mit dem Reiz-Köder

Ein Chatterbait lockt mit vielen Reizen: Gummifransen am Bleikopf, den Sound des Metallplättchens und einen angehängten Trailer. Dass vor ­allem ­Barsche voll auf diese Kombination abfahren, weiß Raubfisch-­Experte Matze Brauch. Hier erklärt er, wie Ihr mit dem modernen Köder fischt.

Gerade für Barsche ist der Chatterbait ein super Köder! Matze BRauch erklärt, worauf es dabei ankommt. Foto: Matze BRauch

Bild: Matze Brauch

Gerade für Barsche ist der Chatterbait ein super Köder! Matze BRauch erklärt, worauf es dabei ankommt.

Ich war ja schon immer ein Fan von einfachen Ködertypen, die man aus der Verpackung im Angelladen heraus­reißt, in den Snap einhängt und drauflos fischen kann. Beim Chatterbait ist es so ähnlich. Er fängt auch ohne angehängten Gummifisch, „Trailer“ genannt, seine Fische. Aber erst durch den zusätzlichen Gummi auf dem Einzelhaken wird der Köder individuell – und richtig ­eingesetzt zu einer echten Gefahr für unsere Räuber.

Was ist ein Chatterbait?

Übersetzt man das englische Wort ­„chatter“ ins Deutsche, so kommt man ­neben „schnattern“ und „plappern“ auch auf „zwitschern“ und „flattern“, als ­Substantiv gar auf „Störgeräusch“. Und auch, wenn der Köder kaum die Sprache der Fische sprechen dürfte, so spricht er doch die Sinneswahrnehmung ­vieler ­Räuber unter Wasser an und macht ­sowohl optisch als auch über Druckwellen auf sich aufmerksam.
Das typische Merkmal für einen Chatter­bait ist das Metallplättchen vor dem eigentlichen Gummiköder. Dieses ist beweglich gelagert und hängt meist vor einem Standard-Jigkopf (aus Blei oder ­zumeist aus Tungsten, das ist kleiner, härter und feiner). Das Plättchen rotiert auf Zug, jedoch nicht wie bei einem Spinner. Statt­dessen flattert es hin und her und sendet auf diese Weise starke Vibrationen aus.

Ein Chatterbait besteht aus ­Metallplatte und Fransenkranz. Ein Trailer, also Gummifisch auf dem Haken, kann die Räuber ­zusätzlich reizen. Foto: Rolf Schwarzer

Bild: Rolf Schwarzer

Ein Chatterbait besteht aus ­Metallplatte und Fransenkranz. Ein Trailer, also Gummifisch auf dem Haken, kann die Räuber ­zusätzlich reizen.

Krawallmacher und Störenfried

Selbst kleine Gummiköder wirken am ­Chatterbait größer und machen stärker auf sich aufmerksam. Auch wenn der Räuber den Köder im Kraut vielleicht nicht direkt sieht, so kann er ihn doch sicher über das Seiten­linienorgan wahrnehmen und attackieren.
Ein Chatterbait ist auf der einen Seite Krawallmacher und Störenfried, auf der anderen Seite einer der natürlichsten Softköder, die wir in der Box haben. Auf Zug reagiert das Plättchen durch die zentrale Bohrung, wo der Snap oder eine Stange zur Befestigung montiert ist, mit starken Vibrationen.
Je kleiner und ­dünner das Plättchen, desto ­leichter ­reagiert es auf Zug und desto feiner ­werden die ausgesandten ­Schwingungen. Es gibt aber auch große, schwere Plättchen für die Hecht­angelei, die sehr starken Druck erzeugen können. Hören wir auf zu kurbeln und der Chatterbait sinkt ab, verhält sich das Plättchen völlig neutral, während die Fransen (die ­meisten Chatterbaits sind Fransen-Jigs) den eigentlichen Trailer umspielen und ein ­natürliches ­Erscheinungsbild ­erwecken. Selbst am Grund ­angekommen gibt es noch Mikro­bewegungen, die einen misstrauischen Räuber nicht kalt lassen.

Mit größeren Trailern lassen sich mit dem Chatterbait auch ganz gezielt Zander und Hechte befischen. Foto: Jan Schoofs

Bild: Jan Schoofs

Mit größeren Trailern lassen sich mit dem Chatterbait auch ganz gezielt Zander und Hechte befischen.

Welcher Trailer ist der richtige?

Als Trailer bezeichnet man den Gummiköder, der auf den Haken gezogen wird, um den Chatterbait noch attraktiver zu machen. Es kommen alle Arten von Softbaits in Frage. Ich setze allerdings ­besonders gerne drei verschiedene ­Modelle ein.

  1. No-Action-Bait, gern auch noch mit ­Fransen am Gummiköder: Durch die Bewegungen des Plättchens gehen alle Vibrationen auch auf den Trailer über. Es entsteht eine „Wobbling Action“, welche vorne am Softbait beginnt und sich dann über den gesamten Köder ausdehnt. Bei einem Stopp sinkt der Köder dann ohne Bewegung kopfüber wie ein klassischer Jig ab. Mit diesem Köder-Typus fische ich gern an Plätzen, an denen ich die Fische entweder schon gefunden habe oder sie zumindest stark vermute, da ich hier die Würfe gern lange ausfische und den Köder auch mal längere Zeit liegen lasse.
  2. Weicher Action-Minnow, den ich gerne als Searchbait einsetze: Mit diesem Köder kann ich ähnlich einem Spinner schnell viele Meter machen. Ich setze kaum die Absinkphase ein, sondern steuere nur über die Einhol­geschwindigkeit die Stärke der Vibration. Über das Ködergewicht bestimme ich die Lauftiefe. Diese Methode hat mir in den letzten zwei Jahren eine ansehnliche Anzahl an Großbarschen gebracht.
  3.  ­Härterer, bauchiger Gummifisch: Dieser lässt den Chatterbait aufgrund ­seiner Härte auf Zug öfter mal ­aussetzen. ­Anfangs waren diese Aussetzer ein ­Ärgernis, heute setze ich sie gezielt dort ein, wo die ­Fische teilweise schon ­„überchattert“ sind. So erfolgreich diese Köder am Wasser auch sind, so schnell ­gewöhnen sich  vor allem ­große Fische an diese Gefahr. Gibt man ihnen aber Zeit zum Vergessen oder ­verändert Kleinig­keiten am Lauf, am ­Trailer oder an den ­Schwingungen (durch Geschwindigkeit), so können wir die Fische ­wieder zum Anbeißen ­animieren.
    Ein ­hecht­sicheres Vorfach ist Pflicht und stört selbst große Zander nicht!
Wegen solcher Barsche fischt Matze gerne mit den Krawallmachern. Foto: Matze Brauch

Bild: Matze Brauch

Wegen solcher Barsche fischt Matze gerne mit den Krawallmachern.


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