Das große Leuchten: So funktionieren UV-aktive Köder

Viele Spinnköder sind „UV-aktiv“ – doch wie funktionieren solche Köder und sind sie tatsächlich fängiger für Raubfische?

Bild: F. Schlichting

Nur der mittlere der Gummifische ist UV-aktiv. Das offenbart erst die Schwarzlicht Lampe.

Was sind UV-aktive Köder?

UV-aktive Köder sind wahrscheinlich allen Spinnfischern schon einmal begegnet. Doch was bedeutet eigentlich UV-aktiv? Es handelt sich um künstliche Köder, die für Menschen unsichtbares UV-Licht aufnehmen und in einer anderen (in der Regel für uns sichtbaren) Wellenlänge wieder abgeben. Das Resultat? Ein Köder, der unter einer Schwarzlichtlampe so erscheint, als würde er leuchten.

Bild: F. Schlichting

UV-aktive Köder findet man mittlerweile häufig in den Köderregalen. Diese Köder nehmen unsichtbares UV-Licht auf und strahlen sichtbares Licht wieder ab.

Wie funktioniert Fluoreszenz unter Wasser?

Sobald UV-Licht auf eine UV-aktive Oberfläche trifft, wird eine andere (energieärmere) Wellenlänge von dieser wieder abgegeben. Da das emittierte Licht völlig andersartig und für uns dann sichtbar ist, erscheint es uns, als würde der Köder im Wasser leuchten. Dafür muss aber erst einmal UV-Licht in der jeweiligen Tiefe vorkommen. Es ist dabei wichtig zu betonen, dass UV-Licht nicht immer sehr tief in die Wassersäule eindringt: Seine Reichweite verringert sich mit der Wassertrübung, da selbst wenige gelöste Schwebeteilchen das UV-Licht rasch absorbieren. In trüben Gewässern wird es schon in geringer Tiefe ziemlich dunkel. Wo kein (UV-)Licht ist, kann natürlich auch nichts reflektiert werden. In sehr klaren Gewässern, wie im klaren Meerwasser, kann UV-Licht dagegen in relativ große Tiefen vordringen.

Bild: F. Schlichting

UV-Licht ist für uns Menschen unsichtbar. Es wird erst dann sichtbar, wenn es von einer UV-aktiven Oberfläche in einer anderen Wellenlänge reflektiert wird

Wo sind UV-aktive Köder sinnvoll?

UV-aktive Köder sind theoretisch besonders in klaren Gewässern wirkungsvoll, da hier UV-Licht tief eindringen kann. Doch auch in trüben Gewässern sind UV-Farben womöglich nützlich, allerdings werden die im Wasser schwebenden Partikel, wie Algen und feine Sedimente, hier schnell einen Großteil aller Wellenlängen absorbieren. Das UV-Licht, dass die Köder zum „Leuchten“ bringt, ist in trüben Gewässern also meist nur im Flachwasser vorhanden.

Bild: F. Pippardt

Theoretisch müssten UV-aktive Köder am besten im Klarwasser funktionieren – im trüben Wasser dringt UV-Licht meist nicht sehr weit in die Wassersäule ein.

Wie wirken UV-aktive Köder auf Fische?

Fische besitzen, ähnlich wie Menschen, im Auge Sinneszellen für die Helligkeitswahrnehmung (Stäbchen) und solche für die Farbwahrnehmung (Zapfen). Daher ist es für sie möglich, fluoreszierende Köder und ihre Farben wahrzunehmen. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die Wahrnehmung von Fischen von der von Menschen abweicht: Fischarten wie Hechte und Barsche können beispielsweise Blau und Ultraviolett nicht sehen, während der Sehapparat des Welses nur auf Rottöne reagiert. Wahrscheinlich ist also, dass der Fisch den Köder in einer völlig anderen Farbe wahrnimmt als der Angler.

Bild: J. Müller

Alle Bisse von Hechten kamen an diesem Tag ausschließlich auf die UV-aktive Köderfarbe. Aber ob es nur daran lag?

Die Wirksamkeit von UV-aktiven Ködern

Die wissenschaftliche Faktenlage zum Thema UV-Köder ist bislang eher dünn. Es scheint wenige belegbare Studien zu geben, die den Angelerfolg abhängig von der Köderfarbe (von UV-aktiven Ködern ganz zu schweigen) belegen. Fakt ist jedoch auch: Einige der klassischen (weil regelmäßig sehr erfolgreichen) Köderfarben für Raubfische sind UV-aktiv. Darunter zum Beispiel die Klassiker Chartreuse, Motoroil und Firetiger, sowie das für Dorsch sehr beliebte Japanrot. Und auch der Einsatz UV-aktiver Drillinge an Kunst- und Naturködern ist in letzter Zeit in Mode. Auch hier scheint es fangfördernde Effekte zu geben. Das kann natürlich aber von Gewässer zu Gewässer und Fischart zu Fischart verschieden sein. Doch, egal ob UV-aktive Köder nun wirklich besser fangen oder nicht. Wenn wir als Angler einen Köder mit Zuversicht fischen, dann fangen wir meist auch besser damit. Probieren Sie also ruhig einmal UV-aktive Köder aus, oder nutzen Sie sie weiter, wenn Sie gute Erfolge damit haben.

Bild: F. Schlichting

UV-aktive Drillinge sind zur Zeit im Trend. Damit sollen für den Raubfisch attraktive Beißpunkte am Köder gesetzt werden.

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