Nie zuvor wurde eine solch kontroverse Diskussion über einen Kunstköder im Forum und Anglerkreisen geführt wie über den Gummiaal. Ist er jetzt ein Jerkbait oder nicht? Ist er nur reine Verkaufspropaganda oder fängt er wirklich gut?
Viele Fragen rankten sich um diesen Köder aus den Staaten. Zum ersten mal sah ich den „Killer eal“ im Vorführbecken auf der Jagd&Hund. Uli war begeistert, aber bei mir erweckte der Köder trotz guter Führung kein rechtes Vertrauen. Mich störte vor allem der extrem starke Einzelhaken. Trotz meiner Bedenken wollte ich einen Aal mit nach Schweden nehmen, habe ihn dann aber bei USSAT vergessen zu kaufen. Dieses Versäumnis sollte ich später bereuen. Wie schon berichtet, konnte ich mich in Schweden von der Fängigkeit des Aals überzeugen. Uli muss natürlich zugeben, dass die beiden eine wirklich gute Fangzeit erwischt hatten, aber sie fingen dort wo Bomber&Co versagten! Das weckte natürlich mein Interesse. Schweren Herzens trat Uli zwei Gummiaale an Jörg und mich ab, trotzdem wir fingen nichts. Wir bekamen Bisse, konnten aber keinen verwerten. Und da ist schon die erste Hürde des Gummiaals. Die Köderführung: Den Aal zupfe ich leicht aus dem Handgelenk heraus. Dabei führe ich die Rute in Vorhand zur Seite geneigt, aber auch das zupfen mit der kurzen Jerkbaitrute zur Wasseroberfläche funktioniert gut. Dabei hat sich als Rute die Jerkbait Stationärrollen-Version von Rozemeijer gegen die üblichen Ruten durchgesetzt. Mit der Multi haben wir nicht so gute Ergebnisse erzielen können! Stimmt dann die Führung, schießt der Köder von rechts nach links. Wir mussten feststellen, das jeder Aal eine bevorzugte Ausschlagrichtung besaß. Aber im Kern verhält er sich wie ein Slider. Schlägt man allerdings zu stark, zu schnell und/oder zu früh, erzeugt man eine unnatürlich hektische Schwimmbewegung. Das war mein Anfangsfehler! Die richtige Köderführung sollte man in klaren Wasser üben, solange bis man saubere rechts-links Bewegungen hinbekommt. Aber Achtung: Es müssen sich einige Meter Schnur bei der Übung zwischen Köder und Rutenspitze befinden, damit der Aal sein gutes Laufverhalten an den Tag legen kann. Wichtig sind kleine Pausen am Ende jeden Schlags. Genau dann kommen die Bisse! Zusätzlich kommt der Köder so auf Tiefe. Die erste Hürde war genommen, die Bisse kamen, aber wir konnten nur sehr wenige Fische haken. Erst als wir einen Zusatzdrilling montierten, erhöhten wir die Erfolgsquote. Später dann entfernten wir noch den viel zu starken Einzelhaken, der beim Inhalieren des Köders störte. Das Fehlen des Einzelhaken kann den Aal aber schnell aus der Balance bringen. Und beim Thema Balance kommen wir zur zweiten Hürde. Die Hakenanordnung: Die Extradrillinge müssen immer so montiert werden, dass sie im Schwerpunkt des Köders liegen, sonst läuft dieser nicht mehr. Das ummantelte Stahlvorfach des Extradrilling muß im Öhr des Einzelhakens montiert werden. Die meisten Hechte packen den Köder direkt hinter dem Einzelhaken, deshalb sollte gerade dort der Zusatzdrilling sitzen. Bei mir sitzt noch zusätzlich ein kleinerer Drilling im letzten Viertel des Aals, um somit die „Schwanzbeißer“ zu haken. Dieser Haken kann auch größer sein (s. Bild), kann aber dann die Balance empfindlich stören! Vom Drilling habe ich einen Haken halb abgekniffen, der dann im Köder verschwindet. Damit stehen die restlichen Haken nicht so sehr ab und können die Balance nicht stören. Die Ösen der Drillinge werden mit einem kurzen Drahtstift fixiert. Vorteile: Gerade wenn die Hechte im Frühjahr im Kraut stehen, spielt der Aal seine Vorteile aus. Er schwimmt so, das die Haken nach OBEN(!) gerichtet sind. Das bedeutet, daß man ihm im dichtsten Kraut einsetzen kann ohne hängen zu bleiben. Ich habe ihn einfach in locker gegliederte Gelegegürtel geworfen und gefangen. Bei einer Köderlänge von 20cm gingen uns Hechte von 35cm bis 104cm an den Haken. Nie zuvor hatten Hechte sooft hintereinander meinen Köder gierig akttaktiert. So konnte ich einen „spitz“ beißenden Hecht doch noch fangen, obwohl er zuvor dreimal angegriffen und in den Köder gebissen hatte. Auffällig ist auch die Art des Anbiss, die immer knallhart kommen. Der Hecht packt den Köder von der Seite und dreht sich dann in rechten Winkel ein, so dass man seinen weißen Bauch sieht. Ein spektakulärer Anblick- einfach toll!!!! Ich wollte diesen Bericht aber nicht veröffentlichen, bevor ich den Aal auch in Deutschland getestet hatte.Leider fand ich Anfang des Monats am Möhnesee keine guten Bedingungen für einen solchen Test vor. Die Hechte bissen mehr über tieferen Wasser. Dort kamen dann eher „übliche“ Jerkbaits zum Einsatz. Trotzdem konnte ich mit dem Aal an Schilf- und Krautbeeten mehre Bisse verzeichnen. Zum Schluß wurde dann meine Hartnäckigkeit mit einem Hecht belohnt. Womit für mich der Beweiß erbracht ist, dass auch unsere deutschen Hechte den Aal mögen! Zur gleichen Zeit wurden mir aus Münster von Jörg Hülsbusch gute Fangerfolge berichtet. Er hat sogar einen Zander beobachtet, der den Aal zweimal verfolgt hatte! Sicherlich ist er kein typischer Zanderköder, aber wer weiß? Mittlerweile hat Uli Beyer einen selbst konstruierten Aal auf den Raubfischtagen vorgestellt. Dabei wurde der zu starke Haken gegen ein dünndrahtiges Modell ausgetauscht. Kombiniert man dann den Einzelhaken noch mit einem scharfen Drilling, wird man sicherlich mit einem fängigen Gespann belohnt. Am Möhnesee konnte ich mich von den guten Führungseigenschaften überzeugen. Zusätzlich erzeugte der Schwanz des Aals leichte Vibrationen. Jetzt hoffe ich, das dieser verbesserte Köder in fängigen Farben auf den Markt kommt. Hoffentlich auch in dem „Bomber-Dekor“, damit der Aal dann auch so aussieht! Am Ende des Test waren wir uns einig, dass es sehr viel Spaß macht mit dem Köder zu fischen. Und wenn man ihn mit seinen Stärken im richtigen Umfeld einsetzt, fängt er hervorragend. „Aalangeln“ macht Spaß