Als begeisterter Spinnfischer bin ich immer auf der Suche nach neuen Ködern, die unsere Raubfische noch nicht kennen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es bei uns an der Ruhr auf Köder, die jeder benutzt, kaum beißt.
Aber diese Weisheit habe ich sicher nicht für mich allein gepachtet. Deshalb halte ich immer die Augen auf um Neuigkeiten zu entdecken. Letzte Woche sah ich in „meinem“ Angelgeschäft ein Krebsimitat von solcher Natürlichkeit, wie ich es noch nie gesehen habe, ein Flusskrebsimitat von Castaic Softbaits aus den USA. Diese Firma hat sich darauf spezialisiert, möglichst lebensechte Kunstköder aus verschiedenen Komponenten zu bauen. Der Kopf mit Haken wird aus Kunststoff, gegebenenfalls mit eingearbeiteter Bebleiung, gefertigt, der Körper besteht aus Gummi und wird angeklebt. Großer Vorteil dieser Köder ist, daß man einen neuen Ersatz- gummikörper ankleben kann, wenn der alte zerbissen ist. Natürlich kaufte ich den Krebs! Am nächsten Tag fuhr ich direkt nach der Arbeit ans Wasser, um den neuen Köder zu testen. Ich suchte mir eine gute, aber stark befischte Stelle aus. Ich dachte mir -neuer Köder neues Glück -. Es standen schon drei andere Angler fast 2 Stunden an dieser Stelle, ohne Erfolg. Man belächelte mein braunes Irgendetwas. Wie sollte ich diesen Twister bloß führen? Am besten drei, vier kurze heftige Rucke, zu Boden sinken lassen und dann eine kleine Pause, wie sich halt ein Krebs im Wasser verhält. Dann auf einmal beim dritten Wurf ein Ruck, Anschlag, ein Fisch, der heftige Gegenwehr leistete! Die anderen Angler schauten etwas verdutzt zu mir herüber. Nach kurzem heftigen Drill tauchte ein Zander von 78 cm an der Oberfläche auf. Er hatte den Krebs voll genommen. Der Zander wurde vorsichtig zurückgesetzt, was auf Unverständnis bei den anderen Anglern stieß. Gut, dachte ich mir, Schluß für heute, der Hunger ruft, aber morgen früh probiere ich es noch einmal. Morgens früh um 5 bin ich wieder zur Stelle. Das Wasser ist genial. Die ersten 15 min. tut sich nichts, doch dann Fischkontakt. Raus kommt ein Barsch von 37 cm, also war der Zander doch kein Zufall! Jetzt wird es aber Zeit für die Arbeit. Den Dienstag, meinen freien Tag, wollte ich natürlich zum angeln nutzen, aber vorher fuhr ich noch zum Fotoshop, um eine Kamera zu kaufen. Ich war eine halbe Stunde am Wasser, Biß, kurzer Drill, ein Karpfen? Und ausgehakt, so ein Ärger! Nach einem Platzwechsel fing ich einen Barsch von 22cm. Na gut, bevor ich noch einen fange hole ich lieber die Kamera aus dem Auto. Kurz darauf ein heftiger Biß an den Seerosen, die Schnur zischte nur so durch das Seerosenfeld. Also Hose aus und rein ins Wasser dem Fisch hinterher. Der zog locker 40 Meter Schnur von der Rolle. Zum Glück war es eine 8 kg tragende geflochtene Schnur, die sich leicht durch die Seerosenstengel schnitt. Die Rute war krumm wie schon lange nicht mehr, ein Hecht, Wels, Zander? Was hatte ich da bloß gehakt? Der Gedanke, daß ich kein Stahlvorfach montiert hatte, bereitete mir Unbehagen. Mittlerweile hatten sich 8 Boote versammelt, die Angler schauten mir interessiert zu. Nach 10 min. der erste Schwall an der Oberfläche, doch vom Fisch noch nichts zu sehen. Erst 5 Min. später zeigte er sich das erste Mal. Meine Augen wurden groß, es war ein Karpfen von mächtigen Ausmaßen. Nach der Landung applaudierten mir die anderen Angler und einer legte mit seinem Boot an um Fotos für mich zu machen. Der Karpfen war 94 cm lang und wog 15 kg. Er hatte den Krebs voll genommen. Ein echt genialer Köder! Drei Tage, drei verschiedene Fische, und kapitale dazu, Barsch 37 cm, Zander 78 cm und der Karpfen von 94 cm, noch ein Barsch von 22 cm und ein Aussteiger. Den Köder möchte ich nicht mehr missen. Dicke Fische, euer Sepp