Ich liebe Hechte! Und auch das Fliegenfischen – eigentlich. Denn besonders mit den großen Hechtfliegen tue ich mich mitunter etwas schwer. Ständig entscheidet sich die Fliege, im Schilf hinter mir hängen zu bleiben, anstatt sich kunstvoll 20 Meter vor mir auf die Oberfläche zu legen. Außerdem erfordern große Fliegen auch schwere Ruten, deshalb wird das Werfen oft zum Kraftakt. Ich entscheide mich, vor allem bei großen Gewässerflächen, daher meist für ein System aus Fliege mit Sbiro. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Wurfweite ist bei dieser Methode durch den Sbirolino mindestens doppelt so groß wie bei der Fliegenrute. Das macht die Montage einfach effektiver.
Die klassische Sbiro-/Fliegen-Montage erschien mir aber für einige Bedingungen nicht optimal. Das lange Vorfach neigt zu Verwicklungen und erschwert die Landung des gehakten Fisches. Außerdem lassen sich damit kleinere, „definierte“ Plätze wie Seerosen, Totholz oder Krautlücken nicht wirklich langsam und präzise beangeln. Ich habe auch oft in kleinen Teichen das Gefühl, dass die Hechte überredet werden müssen, anders als auf großen Seen.
Das System der Fliege mit Sbiro
Inspiriert von einem genialen Sbiro/Fliegen-System (dem „Dobb Daddy“) aus einem YouTube-Video entwickelte ich nach einigen Überlegungen eine eigene Version. Diese ist zum einen leicht nachzubauen und erlaubt zum anderen einen schnellen Fliegen-, Gewichts- und Hakenwechsel. Die Bauanleitung ist denkbar einfach: Mein System basiert auf einer großen Stahlschlaufe, und alle Komponenten werden einfach darauf gezogen. Der Silikonschlauch am Ende der Schlaufe sorgt dafür, dass der Haken bei Zug nicht im 45-Grad-Winkel wegknickt. Außerdem hält er den voluminösen Sbiro auf Abstand zum Haken, dadurch kann dieser leichter fassen.
Ich verwende sehr gern langschenklige Drillinge, diese unterstützen den Effekt zusätzlich. Außerdem ist es wichtig, große Drillinge zu benutzen. Beim Biss drückt der Hecht nämlich unweigerlich auf den festen Sbiro-Körper, ein kleiner Haken hat hier keine Chance zu greifen. Die Gummiperle benutze ich vor allem bei schweren Sbiros, sie dient als Schockabsorber. Ansonsten würde der Silikonschlauch auch irgendwann knicken.
Ebenfalls wichtig zu wissen ist, dass Tubenfliegen auf unterschiedliche Plastikröhrchen, also Tuben, gebunden werden. Manche dieser Röhrchen passen in die Öffnung des „nackigen“ Sbiros, andere nicht. Ist es nicht der Fall, rate ich, die Tube der Fliege sehr kurz abzuschneiden, direkt hinter dem Material. Ansonsten ist der Abstand zwischen Fliege und Sbiro zu groß und der Drilling steht zu weit hinten. Benutzen Sie solche Fliegenmodelle, empfehle ich außerdem, vor die Fliege einen Gummistopper auf die Stahlschlaufe zu ziehen. So bleiben Fliege, Sbiro und Haken während der Absinkphase zusammen und der Sbiro sinkt nicht ohne Fliege ab.