- Das Drachkovitch-System
- Klassische Grundmontage
- Leichtes Posenangeln
Aktiv mit System
Das Drachkovitch-System ist eine Universalwaffe für Spinnangler. Warum das so ist und wie man dieses System ausreizt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Von Olivier Portrat
Fotos: O. Portrat
Die Geschichte des Drachkovitsch-Systems
Es geschah 1963 an den Ufern des Sees von Parentis-Biscarosse, im Südwesten Frankreichs. An einer Bachmündung stand ein Mann, der es auf die Gründlinge vor ihm abgesehen hatte, er brauchte nämlich Köderfische. Mit ihnen wollte er den Zandern zu Leibe rücken, die sich in diesem See und in einigen anderen Gewässern gerade als neue Raubfischart in Frankreich „breit“ machten.
Mit einem kleinen Wurm, lediglich mit einem Bleischrot beschwert, versuchte er im seichten Wasser die Fischlein zum Biss zu verlocken. Als er das Bleischrot bis an den Haken hinunter schob, bewegte sich der Wurm beim langsamen Zupfen plötzlich anders als zuvor am langen Vorfach. Ein Fischlein löste sich aus der Gruppe, packte zu – und entpuppte sich in den Händen des Anglers als fingerlanger Zander! Als auch die anderen Fischlein vergleichbar gut auf den gezupften Wurm reagierten, hatte Albert Drachkovitch – so heißt unser Angler nämlich – bereits das Grundprinzip des nach ihm benannten Systems im Kopf…
Viele Vorteile
Seitdem ist viel Wasser die Flüsse hinuntergeflossen, aber an der Effektivität seiner Erkenntnis und seines Systems hat sich bis heute nichts geändert. Ursache dafür ist eine ganze Reihe von Tatsachen:
- Mit dem Drachkovitch-System lässt sich die natürliche Beute aller Raubfische dort servieren, wo sich diese aufhalten.
- Das Drachkovitch-System lässt sich auf höchst unterschiedliche Art und Weise führen und der Angler kann sich auf das Beuteschema der gesuchten Fischart einstellen.
- Bei Hängern ist die Verlustrate geringer, da die Drillingsspitzen an Hindernissen leichter aufbiegen als die verhältnismäßig dicken Haken an Jigköpfen. Deshalb meiden wir die teuren gehärteten Drillinge und kommen mit einfachen Rundbogendrillingen bestens aus – denn haben diese bis in die Krümmung im Fischmaul gegriffen, dann halten sie dennoch bombenfest. Bei einem Hänger an Steinen greift jedoch nur die Spitze, die sich dann leicht „weghebeln“ lässt. Wirklich lästig sind Hänger nur in Holz, aber das gilt auch für die Bleikopfsysteme…
- Mit diesem System ist es möglich, wie mit einem Kunstköder großflächig nach aktiven Raubfischen zu suchen, wobei die Vorteile des Naturköders aber gewahrt bleiben.
- Die Bissausbeute ist durch die Bewaffnung mit zwei Drillingen besser, als bei dem Verwenden eines klassischen Bleikopfes mit Einzelhaken.
- Durch die gelenkige Verbindung zwischen Blei und System gibt es im Drill weniger Aussteiger als mit Bleikopfsystemen, die mit ihrem starren Hebel zwischen Haken und Blei ein Freikommen der Fische erleichtern. Die gelenkige Verbindung sorgt beim Hängerlösen auch für mehr Köderspiel, was das Freischütteln des Köders erleichtert.
- Die gelenkige Verbindung sorgt auch für mehr Köderspiel just in jener Phase, in welcher es beim Zupfen auf Zander, Barsch und Co. zu den meisten Bissen kommt, nämlich ganz am Ende der Sinkphase, wenn der Köder nach dem Zupfen wieder den Grund erreicht. Während ein Bleikopfsystem dann recht steif stehenbleibt, kippt ein Köder auf dem Drachkovitch-System in diesem entscheidenden Moment noch verführerisch zur Seite! Das führt, übers Jahr gesehen, zu mehr Bissen…
- Die Verletzungen eines am Drachkovitch-System gefangenen Fisches sind im Regelfall viel geringer, als die von den großen Einzelhaken der Bleikopfsysteme verursachten. Weil der Anhieb unmittelbar nach dem Biss erfolgt, schlucken die Fische das System nicht und die Haken greifen im vorderen Maulbereich. Die verhältnismäßig kleinen Drillinge machen weniger Schaden, als man zunächst annehmen mag. Ein großer Einzelhaken zum Beispiel kann wesentlich leichter den Oberkiefer durchstoßen und Augen oder Gehirn verletzen.