Mit Twister angeln: Das solltest Du wissen!

Er war einst ein Star, doch binnen kurzer Zeit wurde der Twister vom Gummifisch in den Schatten gedrängt. Nur wenige Angler benutzen den Gummiwurm mit herumwirbelndem Schwanz bis heute. Für Johannes Radtke ist er jedoch ein unverzichtbarer Bestandteil der Köderbox. Gerne erzählt er, warum er mit dem Twister angeln geht und zeigt Euch seine Top-Köder.

Beim Angeln im Kraut, eignen sich besonders Twister in Kombination mit einem Offsethaken besonders gut. Der gleichförmige Lauf kommt dabei der Bissausbeute ebenfalls entgegen. Foto: BLINKER/J. Radtke

Beim Angeln im Kraut, eignen sich besonders Twister in Kombination mit einem Offsethaken besonders gut. Der gleichförmige Lauf kommt dabei der Bissausbeute ebenfalls entgegen. Foto: BLINKER/J. Radtke

Mit Twister angeln? – Ungläubiges Kopfschütteln. Das ist gängige Reaktion, wenn ich erzähle, mit welchem Gummiköder ich am häufigsten angle. Kaum ein Raubfischangler hat den guten alten Twister heute noch auf dem Schirm. Es ist ganz klar: Der Gummifisch ist angesagt, er hat ihm längst den Rang abgelaufen. Wenn überhaupt, wird mit „Grubs“ oder „Eels“ geangelt – aber doch nicht mit Twistern, „das ist doch sooo Neunziger“. Zander, Barsch und Hecht haben jedoch von diesem Trend gar nichts mitbekommen und würden sich sicherlich erfreut zeigen, wenn ihnen mal wieder ein anderes Gummi kredenzt wird.

Warum aber Twister angeln statt mit Gummifisch? Nur sehr selten habe ich das Gefühl, mit Gummifisch mehr Fische als mit dem Twister fangen zu können. Am ehesten ist dies noch beim Zanderangeln im Strom der Fall. Dort kann der etwas passivere Gummifisch mit sehr kleinem Schwanzteller manchmal die bessere Medizin sein. Andersherum ist es jedoch häufiger der Fall: Jeder Hecht in jedem Vereinssee kennt Gummifische, von Großhechten in beliebten Angelgewässern ganz zu schweigen.

Mit Twister angeln und flexibel bleiben

Das Bewegungsmuster von Gummifischen ist stets gleich. Der Twister hingegen schlägt aus der Reihe – und das kann einen großen Unterschied ausmachen! Warum sonst mag wohl ein großer Gummi-Aal ein so guter Großhecht-Köder sein, besonders dort, wo viel auf Hecht geangelt wird? Auch wenn es die Raubfisch-Profis nicht gern hören werden (schließlich ist es „uncool“, mit Twistern zu angeln) – der „Real Eel“ ist nichts weiter als die Big Bait-Variante eines Twisters.

Wer mit Twistern angeln geht, muss sich um die Formen- und Farbenvielfalt keine Sorgen machen. Es gibt unzählige Modelle auf dem Markt, wo für jeden Zielfisch der passende Köder dabei ist. Foto: BLINKER/J. Radtke

Wer mit Twistern angeln geht, muss sich um die Formen- und Farbenvielfalt keine Sorgen machen. Es gibt unzählige Modelle auf dem Markt, wo für jeden Zielfisch der passende Köder dabei ist. Foto: BLINKER/J. Radtke

Es ist also zum einen die andersartige Bewegung, die den Twister so erfolgreich macht. Das ist jedoch längst nicht alles: Es gibt wenige Situationen am Wasser, bei denen ihr mit Twistern in der Köderbox und ein paar unterschiedlichen Haken beziehungsweise Anköderungen nicht gewachsen sind. So könnt ihr mit derselben Köderart blitzschnell durch den raubenden Barschschwarm kurbeln oder zickige Hechte aus dem Kraut pulen. Apropos Kraut, es gibt keinen Weichplastikköder, den ich im Dickicht lieber einsetze, als einen schlanken Twister mit voluminösem Schwanz. Probiert es aus, egal ob Hecht oder Barsch – ihr werdet von der Bissfrequenz und -ausbeute begeistert sein!

Welcher Twister für welches Einsatzgebiet?

Schnell oder langsam mit Twister angeln?

Ein großer Vorteil des Twisters ist, dass sich die meisten Modelle gut in unterschiedlichen Geschwindigkeiten führen lassen. Klassisch am schwereren Jigkopf (1) kann im Flachen zum Beispiel richtig schnell gekurbelt werden, ohne dass der Köder direkt unter der Oberfläche läuft. Auf der anderen Seite lässt sich der Twister mit einem leichten Jigkopf oder einem Bauchgewicht sehr langsam führen. An der Dropshot-Montage (2) in leichter Strömung gehalten spielt ein weicher Twister sein volles Potenzial aus.

Ein großer Vorteil des Twisters ist, dass sich die meisten Modelle gut in unterschiedlichen Geschwindigkeiten führen lassen. Klassisch am schwereren Jigkopf (1) kann im Flachen zum Beispiel richtig schnell gekurbelt werden, ohne dass der Köder direkt unter der Oberfläche läuft. Auf der anderen Seite lässt sich der Twister mit einem leichten Jigkopf oder einem Bauchgewicht sehr langsam führen. An der Dropshot-Montage (2) in leichter Strömung gehalten spielt ein weicher Twister sein volles Potenzial aus. Foto: BLINKER

Kraut oder Flachwasser? Kein Problem!

Der Twister eignet sich sehr gut für das Angeln im Flachwasser und im Kraut. Im sehr Flachen bietet es sich an, ein einschraubbares Gewicht am Bauch zu befestigen (1), so sinkt der Köder bei weitem nicht so schnell ab. Mit einem Offset-Haken (2) wird dieser Köder zum Krautkämpfer. In diesem Fall besitzt der Haken einen Zusatzreiz – so wirkt der eigentlich kleine Köder größer. Der schlanke, weiche Körper kann beim Biss leicht heruntergedrückt werden – so fasst der Spezialhaken besser im Fischmaul als bei einem hochrückigen Köder.

Der Twister eignet sich sehr gut für das Angeln im Flachwasser und im Kraut. Im sehr Flachen bietet es sich an, ein einschraubbares Gewicht am Bauch zu befestigen (1), so sinkt der Köder bei weitem nicht so schnell ab. Mit einem Offset-Haken (2) wird dieser Köder zum Krautkämpfer. In diesem Fall besitzt der Haken einen Zusatzreiz – so wirkt der eigentlich kleine Köder größer. Der schlanke, weiche Körper kann beim Biss leicht heruntergedrückt werden – so fasst der Spezialhaken besser im Fischmaul als bei einem hochrückigen Köder. Foto: BLINKER/J. Radtke

Mit Twister auf Hecht und Barsch angeln

Hechte sind verrückt nach dem lebhaften Spiel des Twisterschwanzes in Kombination mit einem eher statisch laufenden Körper. Sie werden von dem starken Bewegungsreiz gelockt und können gleichzeitig ein ruhendes Zentrum der Beute gut anvisieren. Dies wird auch von größten Fischen geliebt. Die Kombination von Twister und Spinnerblatt am Offset-Haken ist „gemein“ und macht inaktive Fische (sch)wach. Vermutlich ist die Kombination zweier verschiedenartiger Bewegungsmuster der Schlüsselreiz.

Barsche sind wie gemacht für den Twister. Sie sind neugierig, fressen die unterschiedlichsten Beutetiere und reagieren je nach Tageslaune auf ganz verschiedene Köderführungen. Den einen Tag jagen sie wie wild Lauben an der Oberfläche, schon wenig später fressen sie Krebse am Grund und in der nächsten Woche jagen sie große Insektenlarven und Jungfisch in großen Krautfeldern. All diese Situationen lassen sich mit dem Twister meistern.

Zu fast jeder Beute könnt ihr eine Twistergröße, -form und -farbe wählen, welche von den Barschen akzeptiert wird, auch wenn die Form für uns nicht genau ins Schema passt. Vielleicht erweckt die lebendige und unorthodoxe Bewegung des Twisters die Neugier. Möglicherweise können Barsche diesen Fremdkörper nicht genau einordnen und attackieren – ganz Barschmanier – erst einmal, was sie nicht genau kennen. Dies erzeugt zunächst häufig einen Fehlbiss, doch wenn sie nach der Attacke den Köder ein wenig beschleunigen und dann herabtrudeln lassen, schnappt der Fisch in der Regel erneut zu. Wenn ich wählen müsste, wäre der Twister mein Nummer Eins Hecht- und Barsch-Suchköder für die unterschiedlichsten Gewässer.

Die quirlige Aktion des Twisters, macht Barsche verrückt und reizt sie zum Biss. Foto: BLINKER

Bild: BLINKER

Die quirlige Aktion des Twisters, macht Barsche verrückt und reizt sie zum Biss. Foto: BLINKER

Wie führe ich einen Twister?

Einen Twister kann man grundsätzlich auf zweierlei Art präsentieren: Man kann ihn zum einen ähnlich gleichmäßig wie einen Spinner oder Blinker in unterschiedlichen Wassertiefen einholen. Man kann ihn aber auch jiggen wie einen Gummifisch, und dabei regelmäßig auf dem Gewässergrund aufsetzen lassen. Auch dabei gibt es wieder zwei Methoden:

  1. An Tagen, an denen die Fische beißfaul und lustlos reagieren, führe ich den Twister nur über die Rolle mit langen Absinkphasen von ca. zwei bis drei Sekunden. Dabei muss man darauf achten, dass die Rute zur Schnur immer im rechten Winkel steht, um selbst feinste Zupfer mit einem Anhieb zu beantworten.
  2. Reagieren die Fische dagegen aggressiv, weil sie fressen wollen, zupfe ich den Twister zweimal kurz an und wickle die lose Schnur mit zwei schnellen Kurbelumdrehungen auf, bevor ich ihn wieder absinken lasse. Mit dieser Technik wird mehr Schlamm und Sand vom Gewässergrund aufgewirbelt, was die Räuber noch gieriger macht.

Welche Farben bei welchem Wetter und Wassertrübung?

Die Farbe des Köders wählt man am besten je nach Sehfähigkeit und Verhalten der Fische beziehungsweise Helligkeit und Trübung des Wassers. Bei trüben Gewässern eignen sich besonders grelle Farben wie Chartreuse, Gelb oder Weiß, da sie am meisten Licht reflektieren. Bei klarem Wasser hingegen ziehe ich gedämpftere Farben vor, wie z.B. Blau, Grün und Braun. Hat man eine intensive Lichteinstrahlung auf der Wasseroberfläche, eignen sich durchscheinende Farben mit eingegossenen Glitterpartikeln ausgezeichnet wie zum Beispiel Goldglitter und Silberglitter.


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