Oberfläche extrem: Nix für schwache Nerven!

Live Sammy (oben) sowie der lange Sammy 100 und sein kürzerer Bruder, der Sammy 85.

Der Sammy von Lucky Craft ist nichts für Leute mit schwachen Nerven. Weil er unmittelbar an der Oberfläche läuft, kommen die brutalen Bisse auf Sicht. Wer dann nicht die Nerven bewahrt, haut garantiert daneben!

Oben auf

Es ist jetzt schon wieder einige Jahre her. Damals war ich noch Karpfenangler und konnte mir nie vorstellen, jemals einen anderen Fisch zu beangeln. Da aber zwei meiner Karpfenanglerkollegen gleichzeitig das Spinnangeln praktizierten, wurde ich immer wieder auch mit dieser Angelart konfrontiert.

Live Sammy (oben) sowie der lange Sammy 100 und sein kürzerer Bruder, der Sammy 85.

Irgendwann hatte dann auch ich die Spinnangel eines Kumpels in der Hand und ging zum nahe gelegenen Wehr. Unerwarteterweise konnte ich sofort einen kleinen Hecht fangen und einen Nachläufer verbuchen. Immer wieder „knallte“ es an der Wasseroberfläche. Mitten im Strom spritzte das Wasser in regelmäßigen Abständen auseinander, als ob jemand große Steine ins Wasser werfen würde. Dies tat aber niemand, ich war nämlich ganz alleine. Ich hatte damals keine Ahnung, was das für Fische sein konnten und berichtete meinem Kumpel von diesem Phänomen. „Das sind Rapfen“, erklärte er ganz desinteressiert. Ehrlich gesagt wusste ich damals nicht einmal genau, wie diese Fische aussehen, geschweige denn, wie man sie gezielt beangelt. Doch ich recherchierte im Internet und in Angelzeitschriften. Nachdem ich wusste, mit welchem Fisch ich es zu tun hatte, war ich fasziniert. Ich wollte ihn, ich musste ihn haben: den zahnlosen Oberflächenräuber, der in den Flüssen unter den Kleinfischen Angst und Schrecken verbreitet!

Kleinwüchsige Banane

Und ich wollte es so machen, wie es den Berichten nach am meisten Spaß macht: mit Oberflächenköder. Als Außenstehender im Hardbaitdschungel durchzusehen ist schier unmöglich. Doch immer wieder konnte ich im Zusammenhang mit Rapfen einen Ködernamen lesen: Sammy. Also bestellte ich diesen Köder.

Die Schnauze der Sammy-Köder weist eine Auskehlung auf, die beim Einholen ähnlich wie ein Popper leichte „Blubb“-Geräusche und Blasen erzeugt.

Als ich ihn dann endlich in den Händen halten durfte, staunte ich nicht schlecht. „So ein Haufen Geld für so einen hässlichen Köder“ dachte ich mir. Optisch erinnerte er mich an eine kleinwüchsige Banane oder gar an eine Zigarre. Allerdings fand ich das Dekor gelungen, da das Schuppenkleid des Köders sehr naturgetreu aussah. Als mir der Sammy versehentlich auf den Boden fiel, stellte ich außerdem fest, dass sich im Inneren Rasseln befinden. Denn das laute Klappern war nicht zu überhören. Dort, wo normale Wobbler eine Tauchschaufel haben, findet man bei diesem Köder nur eine kleine Aushöhlung. Ein komisches Teil, besonders für jemanden der sonst hauptsächlich Boilies ans Haar knotete. Doch die beiden Drillinge waren in genauso guter Qualität wie meine Karpfenhaken, sehr spitz und stabil. Generell machte der Köder einen soliden Eindruck. Der Hartplastikkörper des Sammys war sehr wiederstandfähig. Das Problem war, dass ich den Sammy nicht sofort auf Rapfentauglichkeit testen konnte. Ich hatte keinen Fluss in der Nähe, jedenfalls keinen, den ich mit dem Fahrrad erreichen konnte. Altersbedingt war damals an einen Führerschein noch nicht zu denken.

Animiert zum Wedeln

Also musste mein Hausgewässer herhalten, denn ich wollte zunächst nur schauen, wie sich der Köder auf der Wasseroberfläche bewegt. Da in meinem Hausgewässer keine Rapfen schwimmen, ging ich ohne Erwartungen ans Werk. Als ich den Köder das erste Mal ausgeworfen hatte, staunte ich nicht schlecht. Er hörte gar nicht mehr auf zu fliegen. Schuld daran sind die sich im Inneren befindenden Rasseln sowie sein windschnittiger Körper.

Im Sommer ist der Sammy ein echter Rapfenkiller.

Als der Köder dann endlich das Wasser erreichte, kurbelte ich den Sammy einfach ein, so wie ich es von Blinker und Spinner kannte. Es sah nach nichts aus. Da ich irgendwo gelesen hatte, dass er durch Zupfer aus der Rutenspitze zum Wackeln animiert wird, versuchte ich es daher auf diese Weise. Zunächst erfolglos. Ständig verfing sich der obere Drilling des Sammys im Vorfach. Es war zum Verzweifeln! So viel Geld für diesen Köder ausgegeben, und dann funktioniert er nicht! Nach unzähligen Minuten der Verzweiflung hatte ich verstanden, dass die Schläge mit der Rute nicht so hart ausfallen dürfen. Dann überschlägt er sich nicht und läuft ideal. Doch sollten Rapfen wirklich auf so einen komisch wackelnden Köder hereinfallen? Da ich mich so darüber freute, dass ich es geschafft hatte den Sammy zum „Wedeln“ zu animieren, angelte ich länger mit ihm, als geplant war. Doch auf einmal spritzte das Wasser auseinander, direkt an meinem Köder. Ich hatte mich so erschrocken, dass ich im selben Moment  den Anhieb setzte und der Sammy an mir vorbei gerauscht kam! Um das, was danach passierte, ein wenig abzukürzen: Ich fing an diesem Tag mit dem Sammy drei Barsche bis 40 Zentimeter!

Reflex ausschalten

Aber es hätten mehr sein können! Denn immer wieder setzte ich den Anhieb in dem Moment, in dem die Attacke erfolgte, ich aber keinen Widerstand in der Rute spürte. Diesen Reflex auszuschalten, ist extrem schwierig. Doch es klappt mit der Zeit. Noch im gleichen Jahr konnte ich auch meinen ersten Rapfen fangen, 65 Zentimeter lang. Ich freute mich mehr als über einen 30 Pfündigen Spiegelkarpfen! Aus diesem Grund bin ich nun mindestens 98 Prozent meiner Angelzeit mit der Spinnrute am Wasser anzutreffen. Jetzt sind alle bezahnten und unbezahnten Räuber meine Zielfische.

Alande nehmen den Sammy seltener – aber wenn, dann ist es meist ein guter Fisch!

Heute weiß ich auch, dass der Sammy der Firma Lucky Craft zu der Familie der Stickbaits gehört und das man mit ihm nahezu alle heimischen Raubfische überlisten kann. Da die Firma Lucky Craft für ihre hochwertigen, fängigen Hardbaits bekannt ist, verwundert es kaum, dass der Sammy eine Fangmaschine ist. Ursprünglich wurde er zwar konzipiert, um Schwarzbarsche zu überlisten, aber bei uns mögen ihn auch die Hechte, Barsche und Rapfen. Am besten wird der Sammy „walking the dog“ geführt. So nennen die Amerikaner den Führungsstil, der durch regelmäßiges Wippen mit der Rutenspitze erzeugt wird, während man gleichzeitig einkurbelt. Der Sammy läuft dann im Zick-Zack an der Wasseroberfläche in Richtung Rutenspitze. Je schlaffer die Schnur ist, während gewippt wird, desto ausgeprägter wird auch der Zickzack-Kurs des Köders. Umso heftiger der Köder wackelt, desto mehr Geräusche erzeugt er an der Oberfläche. So kann die „Zigarre“ von den Fischen leichter war genommen werden. Mehrmals hatte ich gehört, dass der Sammy mit regelmäßigen Spinnstops geführt werden soll. Meiner Erfahrung nach ist aber das Einholen des Köders ohne Pausen fängiger. Rapfen mögen es sogar, wenn der Sammy rasant über die Wasseroberfläche eingeholt wird. Auch wenn ich es mir damals nicht vorstellen konnte, heute weiß ich es besser. Ob in der reißenden Strömung eines Wehres, über Krautfelder oder Futterfischschwärme: Der Lucky Craft Sammy wird Fisch bringen. Des Öfteren kommt es zu Fehlattacken, was bedeutet das der Sammy attackiert wird, aber die Räuber nicht am Haken hängen bleiben. Hier sollte der Angler den Köder sofort einen Tick schneller einkurbeln, um dem Räuber vorzugaukeln, dass der vermeintliche Leckerbissen zu flüchten versucht.

Erlebnis: Fehl-Attacke

Doch selbst eine Fehlattacke kann zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Ich kann mich noch gut an eine Rapfenattacke erinnern.

Barsche lassen sich immer für den Sammy begeistern.

Der Fisch ist mit einer so hohen Geschwindigkeit auf meinen Köder losgerast, dass erst der Köder und dann der Fisch – beide geschätzt einen Meter – in die Höhe schossen. Auch kann ich mich noch daran erinnern, dass ein ganzes Großbarschrudel meinen Sammy attackierte. Erst kurz vor meinem Boot blieb noch einer der 40er Barsche hängen. In solch einer Situation muss man ganz cool bleiben und darf definitiv nicht zu früh anschlagen! Heute ist der Lucky Craft Sammy fester Bestandteil meiner Tacklebox und ich möchte ihn auch nicht mehr missen. Von April bis Oktober setze ich ihn bevorzugt für Barsche und Rapfen ein. Was aber Hechte, Alande und Döbel nicht davon abhält, diesen Köder ebenfalls zu attackieren. Den Lucky Craft Sammy gibt es bei uns in vier fängigen Farben. Zwei Modelle sind optisch sehr naturgetreu und die anderen zwei sind eher etwas unnatürlicher gehalten. Die Köderfarbe spielt aus meiner Sicht beim Oberflächenangeln aber eine untergeordnete Rolle, obwohl es durchaus ein paar Tage gab, an denen der gelbe Sammy unschlagbar war. Doch meine Lieblingsfarbe ist MS MJ Herring, da ich persönlich sehr auf Naturdekors abfahre. Was die Größe angeht, sind sowohl der 85 mm lange und 12,6 Gramm schwere sowie der 100 mm lange und 14 Gramm schwere Sammy gleichermaßen erfolgreich.

Leckerbissen Live Sammy

Ein besonderer Leckerbissen ist der Live Sammy. Der 120 mm lange und 24,5 Gramm schwere Köder besticht durch seinen mehrteiligen Körper. Das letzte Drittel des Live Sammys besteht aus sechs Teilen. Dadurch ist dieser Bereich noch einmal zusätzlich beweglich, was dafür sorgt, dass der Köder außergewöhnliche Wasserverwirbelungen erzeugt. Der hintere Drilling ist mit Federn garniert, sodass dieser noch einmal einen Fixpunkt darstellt. Große Rapfen und Hechte sind die Hauptabnehmer des Live Sammys. Ein Kumpel von mir durfte mit dem Live Sammy sogar schon einen großen Waller drillen. Den Fisch hat er aber leider nach 40 Minuten Drillzeit verloren. Das Rapfengerät war für so einen Brocken zu leicht. Die Welsattacke auf den Live Sammy hätte ich dennoch zu gerne gesehen – das Wasser muss gebrodelt haben. Das Oberflächenangeln mit dem Sammy ist also definitiv nichts für schwache Nerven, egal ob in der Version in 85 bzw. 100 Millimeter oder als Live Sammy. Denn sämtliche heimischen Raubfische haben den Sammy zum Fressen gerne. Jeder Angler, der noch nicht erlebt hat, dass sein Sammy von einem gierigen Raubfisch attackiert wurde, hat etwas in seiner Anglerlaufbahn verpasst. Doch Vorsicht ist geboten, denn das Angeln mit dem zigarrenförmigen Lure aus der Edelköderschmiede Lucky Craft macht definitiv süchtig! [box_image_title imageurl=“/content/uploads/20968/Daiwa-Crossfire-2500A-17407.L.jpg“ title=“Unsere angeln.de-Kaufempfehlung“] Die CROSSFIRE® A Serie besticht durch das exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis und bietet in dieser Preisklasse bereits eine Vielzahl der bekannten DAIWA Innovationen wie z.B. Infinite-System, ABS System, etc. Drei hochwertige Kugellager sorgen für einen weichen, runden Lauf. Hier geht’s zum Produkt [/box_image_title]

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