Oberflächenangeln mit Frosch-Imitaten

Stefan Berger hat die verschiedenen Frosch-Kunstköder an der Oberfläche getestet. Folgt ihm durch seine Geschichte und holt Euch danach Euren eigenen Oberflächen-Räuber!

Spinnfischer benutzen gerne Imitationen wie den Diver Frog - als Fliegenfischer sollte Sie unbedingt einmal den Frosch-Streamer versuchen!

Bild: Blinker

Spinnfischer benutzen gerne Imitationen wie den Diver Frog - als Fliegenfischer sollte Sie unbedingt einmal den Frosch-Streamer versuchen!

Bewaffnet mit der Spinnrute pirschte ich mich am Ufer des kleinen Waldsees entlang. Obwohl das Gewässer nicht allzu groß ist, verfügt es doch über einen ausgezeichneten Hechtbestand. Angesichts des breiten Schilfgürtels, der Seerosenfelder und der Binsen im Wasser ist das nicht verwunderlich. Die Fische haben hier optimale Lebensbedingungen und perfekte Deckung.


Nur noch ein paar Meter sind es bis zur Lücke im dichten Seerosenfeld. An dieser Stelle stand des Öfteren ein guter Hecht. Mit leisen Schritten nähere ich mich dem Spot, dabei schrecke ich einen dicken Frosch aus dem Ufergras auf. Mit einem großen Satz springt er in das Wasser und schwimmt durch die dichten Binsen in Richtung des anderen Ufers. Vorsichtig gehe ich weiter – plötzlich „explodiert“ hinter mir das Wasser! Aus den Augenwinkeln sehe ich nur noch einen großen Schwall, mitten in den Binsen. Von dem Frosch indessen fehlte jede Spur! Klarer Fall – ein Hecht hat sich die leichte Beute anscheinend nicht entgehen lassen!

Beim Diver Frog aus den USA sind sogar die Froschschenkel wie echt. Kein Wunder, das dieser Hecht darauf hereinfiel.

Gelesen hatte ich schon öfter, dass sich Meister Esox gern mal einen Frosch hinter die Kiemen spült. Aber eine Live-Attacke konnte ich noch nie beobachten. Die Frage aus meiner Sicht war nun, ob sich Hechte gezielt mit künstlichen Imitaten dieser Amphibien überlisten lassen. Bei der Suche im Internet stieß ich auf ein paar sehr interessante Köder. Bei der Farbauswahl setzte ich vor allem auf natürliche Dekors. Besonders grüne und braune Farbtöne sollten die Räuber zum Zupacken verleiten.

Schwierige Führung der Frösche

Als das Paket mit den Kunststoff-Fröschen bei mir eintraf, gab es für mich kein Halten mehr. Testgewässer war natürlich der oben erwähnte Waldsee. Bevor ich den Hechten die Gummifrösche servieren konnte, musste ich erst einmal herausfinden, wie man die Teile führt. Ziel war es ja, das natürliche Vorbild so gut wie möglich zu imitieren. Ein Frosch schwimmt immer in kurzen Zügen und macht hin und wieder eine Pause, bei der er sich einfach an der Wasseroberfläche treiben lässt. Genau so versuchte ich die Imitate zu führen. Allerdings wollte das am Anfang nicht so recht klappen. Mit der 2,70 Meter langen „Hechtpeitsche“ ließen sich die Köder einfach nicht optimal kontrollieren. Aber zum Glück lag noch die kurze Twitchrute im Auto.

Durch eine geringe Rutenlänge von zwei Metern lassen sich kurze Zupfer aus dem Handgelenk sehr gut auf den Köder übertragen. Vorausgesetzt, die Rute hat eine straffe Aktion! Mein Modell ist bretthart und überträgt jeden Impuls eins zu eins weiter. Für die perfekte Kontrolle ist eine geflochtene Schnur ebenfalls unerlässlich. Mit diesem optimalen Gerät funktionierte die Köderführung deutlich besser. Die künstlichen Frösche liefen genau so, wie ich es wollte. Durch leichte Schläge der Rutenspitze in die straffe Schnur erzeugten die Köder eine auffällige Bugwelle an der Oberfläche. Dabei ist es wichtig, den richtigen Rhythmus zu finden. Jedes Gummifroschmodell verlangt nach einer eigenen Führungstechnik, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Mal müssen die Rucke aus dem Handgelenk ziemlich hart ausfallen, um richtig viel Aufmerksamkeit zu erzeugen. Andere Modelle beschleunigt man eher durch einen gleichmäßigen Zug und lässt sie danach ein paar Sekunden auf der Stelle stehen. Besonders bei einem unentschlossenen Nachläufer kann ein kurzer Spinnstopp wahre Wunder wirken.

Wahnsinnge Attacken an der Oberfläche

In den meisten Fällen wird man nach ein paar Minuten Training erkennen, wie man den Köder optimal führen muss. Dann dauert es auch nicht lange, bis man die erste Oberflächenattacke bekommt. Bei mir stürzte sich ein kleiner Grashecht einen Meter vom Ufer entfernt auf einen Popperfrosch. Vor Schreck blieb mir fast das Herz stehen! Danach legte sich ein breites Grinsen auf mein Gesicht. Diese Attacken an der Oberfläche waren der Wahnsinn! Mit einem Wort: Geil! Bei jedem Biss fließt das Adrenalin in Strömen. Jedoch führt längst nicht jeder Anhieb zum Drill. In vielen Fällen verpassen die Fische den Köder. Am Anfang wird die hohe Fehlbissquote aber auch oft durch den Angler selbst verursacht. Es fehlt einfach die gewisse Coolness, um erst anzuschlagen, wenn man den Fisch in der Rute spürt. Bei meinen ersten Bissen habe ich immer reflexartig angeschlagen, sobald das Wasser „explodierte“. Wie vielen Hechten ich dabei den Köder vor der Nase weggezogen habe, will ich gar nicht wissen. Auch euch wird es mit Sicherheit so gehen, aber keine Panik! Nach ein paar „verhauenen“ Bissen lernt ihr, euch zu beherrschen.


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