Beim winterlichen Hecht-Angeln kommen oft Heringe oder Makrelen beim so genannten „Deadbaiting“ zum Einsatz. Das sind recht große und schwere Köder. Dabei sind Sardinen viel besser. Thomas Pruß hat es ausprobiert.
Große Köderfische, große Hechte – die Gleichung mag hin und wieder aufgehen, und es ist klar, dass die Variablen in dieser Gleichung Heringe oder Makrelen sind. Allerdings scheuen sich auch viele Angler, so große und schwere Köder anzubieten. Immerhin wiegen die leicht ein paar hundert Gramm, und die wollen auch erst einmal gekonnt ausgeworfen werden.Ich hatte zufällig bei einem Discounter (Lidl) tiefgefrorene Sardinen entdeckt, das Kilo für keine 5 €. Im Schnitt maßen die Sardinen um die 15 cm, wogen weniger als 100 g und waren für mich daher ideale Hechtköder. Zumal sie mindestens so stark müffeln wie Heringe oder Makrelen, wenn nicht sogar stärker!
Füttern mit Sardinen-Häppchen
Nun kommen in meinem Hechtfluss, der Eider, Sardinen kaum vor, besser gesagt: niemals! Also musste ich den Hechten diesen Köder erst einmal schmackhaft machen. Dazu taute ich 5 Sardinen an an, so lassen sie sich sauber in Stücke scheiden.
Über 3 Tage fütterte ich dann jedesmal Stücke von 5 Fischen an. Die Häppchen steckte ich einfach auf eine angespitzte Weidengerte und katapultierte sie an die Angelstelle. Auf diese Weise kann man sie sehr konzentriert auf eine kleine Fläche verteilen.5 weitere Sardinen kamen in die Fütterungs-Reserve, und die restlichen 5 sollten meine Köder sein (3 Ruten, alle mit Sardinen beködert und noch 2 in Reserve, die ich am Angeltag fütterte).
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Raffinierte Montage
So toll Sardinen als Hechtköder sind, haben sie doch einen entscheidenden Nachteil: Sie sind so weich wie Butter, und wenn man nicht aufpasst, scheinen sie einem bei der Montage wirklich wie Butter unter den Händen zu schmelzen. Auch das Auswerfen so weicher Köder ist mehr ist problematisch. Aber nichts hindert einen daran, die Sardinen leicht anzutauen, ihnen ein Hakengeschirr samt Auftriebsköder zu verpassen, sie wieder einzufrieren und tiefgefrostet an die Angel zu hängen. Steinhart lassen sie sich weit auswerfen, sie tauen im Wasser und sind dann ganz zart. Ein hungriger Hecht kann sie förmlich „einlutschen“.
Stehende Sardinen
Damit die Sardinen einem interessierten Hecht schnell auffallen, sollten sie etwas auftreiben. Styropor wollte ich dafür nicht nehmen: Man muss ja der Plastikflut nicht noch mehr Mikroplastik zufügen! Aber von Balzer gibt es sehr gute Auftriebskörper aus Balsaholz, die wasserfest lackiert und für Sardinen optimal sind. Die schiebt man den angetauten Fischen einfach durchs Maul in den Körper, zieht durch die Öse am Ende des Auftriebskörpers das Stahlvorfach, und fertig ist der Köder. Das Hakengeschirr aus einem großen Einzelhaken (Gr. 4/0 – Welshaken) oder 2 kleineren Drillingen, baut man sich selbst. Das Stahlvorfach schiebt man per Ködernadel durch den Rücken und führt es am Kopf wieder heraus. Damit ein Einzelhaken den Köder beim Wurf nicht aufreißt, schiebt man einfach ein Stück Einmachgummi über den Hakenschenkel. Nebenher: Wenn der Discounter ihres Vertrauens keine TK-Sardinen im Angebot hat, einfach mal googeln: „Sardinen“ und „TK“! Die kann man sich schicken lassen für ein paar €uro extra.