Gummiwürmer sind aus den Köderkisten moderner Spinnfischer nicht mehr wegzudenken. Dabei hatten es die ersten „Twister” schwer, sich auf dem europäischen Markt durchzusetzen. Doch heute sorgen die schlanken Köder im Süß- und Salzwasser für fantastische Fänge.
Die Natur stand Pate, als die ersten Gummiwürmer Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts auf dem europäischen Markt eingeführt wurden. Die Würmer aus weichem Kunststoff sollten einen Tauwurm bzw. einen Egel imitieren, waren aber im Gegensatz zu den Naturködern wesentlich bissfester. Ein weiteres Plus: Die Kunstwürmer hatten einen extrem beweglichen Schwanz, der verführerisch durchs Wasser wirbelte. Der erste Gummiwurm, der damals Anfang der 80er Jahre auf dem deutschen Markt zu haben war, hieß Mr. Twister. Dieser Köder mit dem verdickten und gerippten Körper kam direkt aus den USA und hatte dort bei Schwarzbarschanglern für gute Fänge gesorgt. Auf dem europäischen Markt, auf dem das Raubfischangeln hauptsächlich im Ansitzangeln mit lebendem Köderfisch an der Pose bestand, wollte sich der Gummiwurm zuerst nicht recht durchsetzen. Als das Angeln mit lebendem Köderfisch dann generell verboten wurde, suchten Angler nach Alternativen und gaben dem Twister eine Chance. Und sie waren überwältigt, was sich alles mit dem neuartigen Köder fangen ließ. Kapitale Barsche, Zander in Massen, aber auch Hechte fielen der Neuerscheinung unter den Kunstködern zum Opfer. Am Anfang stand der Einzelschwanz-Twister, der nur in vier Farben (Gelb, Rot, Grün und Perlmutt) angeboten wurde. Mittlerweile gibt es kaum noch eine Farbe oder Form, in der ein Twister nicht erhältlich wäre: Egal ob durchsichtig, zweifarbig, dreifarbig, mit Doppelschwanz, Fransen oder vorgeschaltetem Spinnerblatt. Nach dem Siegeszug im Süßwasser konnte der Twister auch das Meer erobern. Seit Jahren hat nahezu jeder Dorschangler Twis ter in den Farben Japanrot oder Schwarz in der Köderkiste. Diese werden entweder als Beifänger über der normalen Pilkermontage gefischt, oder man verwendet sie als Hauptköder beim so genannten Jiggen. Bei dieser Methode werden die Twister über einem Endblei oder einem Pilker ohne Drilling einfach ruckend über den Grund geführt. 20 Jahre nach Einführung der ersten Twister in Europa gibt es heute eine regelrechte Invasion der Gummiwürmer. No action grubs verzichten auf den flatternden Sichelschwanz und sind statt dessen mit einem plattgedrückten Ende oder einem Gabelschwanz ausgestattet. Andere Gummiwürmer wie die Sinking Minnows von Berkley oder der Senko von Yamamoto haben gar keinen Schwanz und verjüngen sich nur an einem Ende. Der Nitro-Soft Jerk Spring von Illex hat gar eine Luftblase im Schwanz. Solchen Ködern wird über Zupfer mit der Rutenspitze Leben eingehaucht. Twitching nennt das der Anglist. Doch auch durch ganz langsames Ziehen über Grund kann man die Räuber zum Biss provozieren. Die Größen der Gummis zeigen ein weites Spektrum und reichen vom gerade mal zwei Zentimeter langen Mini-Twister bis zum Jumbo-Twister von mehr als 25 Zentimeter Länge. Während die Minis am Forellensee hinter dem Sbirulino geschleppt werden oder an der Hegene sehr gut Barsche fangen, punkten die Jumbos bei großen Hechten und kapitalen Zandern.