Man braucht keine teuren Wobbler, um kapitale Winterhechte zu fangen. Der Engländer Tim Walden überlistet die dicken Hechtdamen mit ein paar günstigen Sardinen und Makrelenschwänzen an der Grundmontage.
Im Winter gibt es nicht viele Fischarten, die regelmäßig fressen. Doch auf den Hecht ist Verlass. Er bewohnt fast jeden Gewässertyp, egal ob See, Fluss oder Kanal. Obwohl die Hechte im Fluss meist kräftiger kämpfen als ihre Artgenossen im Stillwasser und zudem viel schlanker sind, sollte man, wenn man es auf einen Kapitalen abgesehen hat, doch eher einen großen Baggersee beangeln. Ich selbst bevorzuge große, windoffene Kiesgruben, die nicht allzu stark beangelt werden. In den Tiefen dieser Gewässer lauert oft ein Monsterfisch auf Beute.
Zeitsparende Infos zum Winterhecht
Sobald Sie ein geeignetes Gewässer gefunden haben, brauchen Sie Informationen. Vielleicht kennen Sie jemand, der das Gewässer im Sommer auf Karpfen befischt und der bereit ist, Ihnen etwas über die Bodenstruktur des Sees zu verraten. Karpfenangler sind oft bereit dazu, wenn sie wissen, dass man dort nur im Winter auf Hecht angeln will. Auf diese Weise spart man sich viel Zeit, die sonst für das Erkunden der besten Plätze nötig wäre.
Kennt man allerdings keinen Angler, der das Gewässer befischt, muss man die Zeit investieren, um das Gewässer detailliert auszuloten und die Erkenntnisse in eine Skizze zu übertragen. Dabei achte ich besonders auf die tieferen Stellen, denn dort bekommt man im Winter auf Hecht die meisten Bisse.
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Experimentieren ist angesagt
Allerdings sollte man sich beim Angeln nicht nur auf eine Stelle beschränken, sondern mehrere Stellen ausprobieren. Nur so findet man die Hotspots und kann weniger fängige Stellen später unbeachtet lassen. An jeder Stelle im See variiere ich meine Angeltaktik, um herauszufinden, was gerade läuft. Wenn ich mit drei Ruten angeln kann, lege ich zwei Ruten auf Distanz aus, eine mit einem Köder am Grund, die zweite mit einem auftreibenden Köder. Die dritte Rute lege ich nicht allzu weit vom Ufer aus.
Oft denken die meisten Angler, dass es beim Hechtangeln darauf ankommt, die höchstmögliche Wurfweite zu erreichen. Man fängt dann zwar einige Fische, doch wie viele Hechte hat man überworfen? Mein schwerster Hecht von knapp 30 Pfund biss gerade einmal 20 Meter vom Ufer entfernt. Deshalb sollte man nicht immer „in die Ferne schweifen“, sondern den Köder auch mal auf halber Wurfdistanz auslegen.
Meeresfisch fängt Winterhecht
Meine Köder sind ganz einfach: gefrorene Sardinen und Makrelenschwänze. Diese beiden Köder reizen jeden Winterhecht, und ich brauche keine anderen. Bei den Sardinen ist es wichtig, dass man sie auswirft, solange sie noch gefroren sind. In aufgetautem Zustand werden sie weich und fallen dann vom Haken. Makrelen halten auch in aufgetautem Zustand aufgrund ihrer zäheren Haut wesentlich besser an den Haken.
Größere Haken, lange Vorfächer
Von oberster Wichtigkeit ist auch das richtige Gerät: Als Haken verlasse ich mich auf 6er oder 4er Drillinge, weil kleinere Haken die Chance verringern, den Hecht überhaupt zu haken. Ich verwende ein Zwei-Haken-System: Den unteren Drilling verankere ich im Kiemenbereich des Köders, den zweiten im Schwanzwurzelansatz. Je nach Ködergröße beträgt der Abstand zwischen den Drillingen 12 bis 20 Zentimeter.
Als Vorfach kommt ein E-Sox Titaniumdraht mit mindestens 10 Kilogramm Tragkraft zum Einsatz, der mich noch nie enttäuscht hat. Dabei wähle ich meine Vorfächer mit mindestens 50 Zentimeter recht lang, Das hat den Vorteil, dass wenn sich ein Winterhecht in das Vorfach einwickelt, er dennoch nicht die Chance hat, die Hauptschnur durchzubeißen. Als Hauptschnur verwende ich eine 0,28er. Außerdem möchte ich keinen Fisch verlieren, der dann mit einem Haken im Maul herumschwimmt. Winterhechte sind zwar nicht die härtesten Kämpfer, aber wenn ich dieses schwere Gerät verwende, ist die Chance eines Abrisses gering.
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Montagen mit großem Durchlauf
Als Montage kommt eine einfache Laufbleimontage zum Einsatz. Außerdem befestige ich das Blei an einem Run-Ring, der ein wesentlich größeres Öhr hat als ein normaler Wirbel. Es setzt sich nicht so leicht mit Kraut oder Schlamm zu wie der Wirbel und bietet daher dem Hecht bei der Köderaufnahme absolut keinen Widerstand.
Um ein schweres Blei von 60 Gramm und mehr und einen schweren Köder werfen zu können, braucht man eine starke Rute. Dazu bietet sich eine spezielle Hecht-Rute an, aber da ich keine besitze behelfe ich mir mit meinen Tracer-Karpfenruten von ESP, mit denen ich bislang nie irgendwelche Probleme hatte.
Zweifache Bissanzeige
Wenn alles soweit stimmt, braucht man nur noch einen zuverlässigen Bissanzeiger. Da ich bislang keinen sensibleren als den Delkim gefunden habe, ist dieser elektronische Gehilfe auf den vorderen Erdspeer geschraubt. Daneben verwende ich noch einen selbstgebauten Affenkletterer, der sowohl Fische anzeigt, die mit dem Köder auf den Angler zuschwimmen, als auch Hechte, die vom Angler weg flüchten. Man muss einen Biss auf jeden Fall frühzeitig bemerken und schnell anschlagen. Ansonsten sitzt der Haken tief im Schlund des Fisches und das schnelle Zurücksetzen wird ein Problem.