Angeln auf Hecht in Schweden bei Västervik

So äußerte sich gewohnt wortgewitzt Franz Beckenbauer zum Wesen des krachenden Handballspiels der Deutschen während der WM 2007 im eigenen Land. Das Gleiche würde er wohl auch über die

diesjährige 1. Schweden-Tour mit Uli Beyer und Jörg Dieckow gesagt haben, hätte er denn (bloß) Notiz davon genommen. Die Erwartungen ausgehungerter, ambitionierter Hechtangler liegen wohl immer hoch, vor allem dann, wenn es in ein Revier nach Schweden geht, das über einen so ausgezeichneten Fischbestand verfügt. Fiebrig werden lange Anfahrten in Kauf genommen, denn der Winter war lang genug (allerdings deutlich milder und kürzer als der 2006er), und die unsäglichen Besuche der Forellenteiche, um den inneren Angeldruck etwas zu kompensieren, hatten am Karfreitag endlich ein Ende gefunden. Dirk und ich teilten uns erneut Boot und Hütte, nachdem ich 2005 erstmals mit ihm in Västervik „Premiere“ hatte. Würden die Fische gut beißen oder schon abgelaicht haben? Kann besseres als 05 und 06 erwartet werden? Wie sind die Leute, die man noch nicht kennt? Darf man auf „T-Shirt-Angeln“ hoffen? Es sollte eine gute, aber dennoch nicht leichte Tour werden… Das Wetter:  In Deutschland bei milder Wetterlage gestartet, war mit ähnlichen Bedingungen in Västervik zu rechnen. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Morgens in Trelleborg atmeten wir kurz frische Seeluft bei klarer Sicht um ca. 4,5 ° C ein, die bei weiterer Fahrt nach Norden auf ca. 0,5 ° C unter Null abfielen – das war die erste Überraschung! Viel wärmer war es dann auch in Västervik nicht, der klare Himmel tröstete über die Kühle hinweg. Sonntag war es ebenfalls kalt, klar und sonnig bei nicht schwachem NW-Gebläse. In der Nacht zu Montag wurden wir gg. 2 Uhr aus dem Bett gerüttelt, weil der Wind noch Fahrt aufgenommen hatte. 3 Stunden später hatte mir das feiste Wetter-Tief so satt Kopfschmerzen verpasst, wie ich sie lange nicht mehr hatte. Pünktlich zum Frühstück durften wir uns für kurze Zeit über einer leichten Schneedecke vor dem Haus wundern. Danach schneite es in unbeständigem Wechsel oder regnete auch schon mal, was beim Wind aus unveränderter Richtung plus Bootsgeschwindigkeit nicht wirklichem Feiertagswetter entsprach. Dienstag hatten die Kapriolen ein Ende, mittwochs hämmerte der Wind aus verschiedenen Richtungen, hielt aber konstant die Stärke: zwischen 6 und 7 Beaufort. Spätestens da zeigten sich die Vorteile der Buster-Fraktion: Ulli und Jörg, Kay und Matthias und Michael S. und Begleitung nagelten sicher weiter auf ihren Booten durch Old Bay und Schärengarten, während die 15-PS-Mitboote nach und nach kapitulierten. Donnerstag und Freitag wurde es dann mal richtig sonnig, allerdings ließ freitags dann der Wind auch bis zur Flaute nach. Die Köder: Die Räuber nahmen Shads in nahezu allen Farben und Formen, Hauptsache es waren Glitzer-Bestandteile im Gummi verarbeitet: Renosky-Barsch, Flusskönig (Slotty S), Kopyto (zwischen 14 und 16 cm). An der Jerk – oder Spinnrute in flacheren Bereichen der Magnet: Buster Jerk (klein und groß, Farben: silbrig, blau und Papagei). Überrascht hat mich der kleine Rasselköder von Spro (Henk Simons), der in den Schären – auf gleicher Höhe mit dem BJ – sehr effektiv Hechte fing. Zalt gefiel den Pikies auch, während sie Dirks favorisierten (und vormals auch immer erfolgreichen) Zam ignorierten – das war Überraschung No. 2. Die Fische: Mit der 3. Überraschung begann viel versprechend der 1. Tag: gleich vom Ufer weg konnte ich zwei astreine Hechte (ca. 90 und satter 80er) auf den neuen Buster Jerk erwischen. Natürlich hatte ich keine Kamera dabei, schredderte mir aber gleich sofort den linken Daumen am Stahlvorfach. Überhaupt haben die Hände auch mal wieder leicht gelitten. Sonntag hat Dirk schnell einen schön gezeichneten Esox gefangen – somit waren wir im „Spiel“. Gelungen war in den Schären der Einstand meiner Jerke, die ich leider später wieder zur Seite legen musste, da eine Perücke die Rolle blockierte. Auf einen großen BJ segelte beim ersten Wurf ein 80er Hecht, dessen Frontal-Angriff auf den Buster nach einem Köder-Überhol-Manöver ich infolge des klaren Wassers unmittelbar vor dem Boot mit verfolgen durfte – das war höchst spannend und gleichzeitig rasant schnell. Damit hatten wir die plausible Erklärung für die vielen Kopf-Attacken. Donnerstag hatten wir in der Old Bay eine wahre Sternstunde: ich fing einen 90er, einen 98 und einen 106er. Dirk stemmte einen strammen 103er aus dem Wasser! Am letzten Tag gelang mir nachmittags noch der 2. Meter, so dass wir 4 metrige Fische während unserer Tour fingen. Dirk hatte insgesamt 21, ich 31 Hechte gefangen. Quantitativ sicher nicht wirklich gut, trotzdem waren viele starke Fische zwischen 80 und über 100 cm dabei – und die waren pures Angelvergnügen. Die Tiefe: Aufgrund der doch noch kühlen Temperaturen standen die Fische tiefer als erwartet. Hatten wir mit Bereichen von ca. 5 Metern gerechnet, musste in den ersten, sehr kalten Tagen auf ca. 10 Meter Esox angeworfen werden. Mit dem Anstieg der Temperaturen suchten dann allmählich auch die Hechte flachere Zonen auf, so konnte ich z. B. am 14.04.07 meinen letzten Pike im Schilf überlisten, nachdem ich in der Nähe der Fangstelle einen großen Schwall an der Wasseroberfläche ausgemacht hatte. In der Summe war es eine gelungene, anspruchsvolle Tour mit vielen netten Gleichgesinnten und dicken Fischen, auf deren Berichte ich gespannt bin. 2008 ist schon jetzt fest eingeplant – denn nach der Tour ist vor der Tour! Frank Schlaak (Perchhunter)


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