Angeln mit Uli Beyer: So war mein Angeljahr!

Es gibt Angler, die schwören auf ihre Methode. Andere sitzen das ganze Jahr an „ihrer Stelle“. In guten Monaten fangen sie wie Weltmeister, schlechte Zeiten werden „ausgesessen“, ohne daß die

Fangerfolge einen vom Hocker reißen. Wer das ganze Jahr erfolgreich sein möchte, ist flexibel und denkt mit. Ein gut geführtes Fangbuch dient dabei als Orientierungsgrundlage. Ich bin sogar so frech und schreibe mir auch die guten Fänge und alle bekannten Begleitumstände meiner Angelkollegen auf, so daß ich inzwischen ein sehr umfangreiches Datenwerk gesammelt habe, daß mir jederzeit Auskunft gibt, was wann wo laufen wird. Mit erstaunlicher Regelmäßigkeit kehren diese „Ereignisse“ nämlich wieder, genauso wie es das Winterhochwasser, die Krokusblüte, die erste Sommerhitze und das Fallen der Blätter immer wieder gibt… Ich möchte hier gute Angelmöglichkeiten über das ganze Jahr aufzeigen, denn schon zu Jahresbeginn kann man seine Saison „planen“. Natürlich sind die Unterschiede regional unterschiedlich, letztendlich muß jeder Angler „seine Erfahrungen“ selbst machen und regelmäßige Erfolge selbst erarbeiten. Meine Erfahrungen mögen dabei nur als Beispiele dienen… Januar / Februar Das Spinnfischerjahr fängt bei mir in der Regel gleich am 1. Januar an. Tiefenschleppen im Möhnesee auf 14 bis 20 Metern bringt den einen oder anderen Hecht. Auch Zocker würden (Barsch-)Erfolge bringen. Bis zum Februar versuche ich aber unbedingt, ein bis zwei Touren in die Rügener Bodden abzuzweigen. Dort ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Dickhecht dann besonders groß. In 2001 konnte ich schon im Januar/Februar an 11 Angeltagen 19 Meterhechte insbesondere auf Castaic-Sardinen und 15 cm Slottershads überlisten. Sowohl in 2000, als auch in 2001 gelang mir der Fang eines 30-Pfünders in den Bodden – scheint also eine bessere Zeit für Extrem-Kapitale zu sein… Kälte und Wind erschweren eine effektive Angelei und der Fisch liegt träge in seinem Winterquartier. Schneidertage gehören leider auch zum Alltagsgeschäft! Meistens sind die besseren Fangplätze tieferes Wasser wie Fahrrinnen und Löcher. Dies ist aber nicht die generelle Regel. Strömungen und Wetterwechsel können die Herrschaften auch anderweitig „plazieren“. Mich zieht es dann immer wieder magisch ans Wasser, denn es werden überdurchschnittlich gute Fische gefangen. Wer viel fangen möchte, sucht Fischschwärme am Grund mit dem Echolot und beangelt diese mit dem eher kleinen, lebhaften Gummifisch. mehr Köderdetails…. „Sekt oder Selters“ gilt für diejenigen von Euch, die nur die Großen fangen möchten. Riesenshads bringen die ganz Kapitalen an den Haken. Beste Beißzeit ist der späte Vormittag bis in die Abendstunden hinein. März Im März, mit steigenden Temperaturen wird´s richtig interessant. Man merkt, daß besonders die Zander jetzt sehr hungrig werden und sind kurz vor der Schonzeit vielerorts sehr gut fangbar. Jetzt ist Zeit für besonders Kapitale! Mehrere Zander über 8 Pfund pro Tag sind am Rhein z.B. möglich. Ich suche mir dann in Deutschland Mündungsgebiete von Flüssen, Häfen oder Kanälen, in denen dann auch die Kapitalen stehen. In Holland darf auch vom Boot aus dort gefischt werden. Mitten in einer Einfahrt vom Boot aus zu stehen ist dann besonders gut. Slottershads in chartreuse und orange scheinen die Stachelritter dann besonders zu mögen. Beste Fanggröße: Nicht zu klein – etwa 13 bis 15 cm für die „besseren“ Zander. [[image:73390:250p:top]] April Der April ist für mich der schlimmste Monat, weil jegliche Raubfischangelei verboten ist. Ich plane in diesem Monat dann immer eine Schwedenreise. Dort darf man vielerorts (Achtung: nicht überall – teilweise nur catch&release!!!) den vielen schwedischen Schärenhechten nachstellen. Nirgendwo sonst ist es wahrscheinlich möglich, in so kurzer Zeit so viele Hechte zu fangen. Ein gutes Trainig und Testgebiet für schwierigere Gewässer, in denen es dann auf die genaue Kenntnis der Köder und Verwertung möglichst aller Bisse ankommt. Auch wenn Meterhechte eher selten sind, ist der Urlaub dort sehr kurzweilig. In der Zeit vom 16. bis 22.April 2001 hatte ich meine bisher erfolgreichste Schwedentour mit tollen Tagesfängen: 9+25+26+61+21+31+23 Hechte in einer Angelwoche sind eigentlich unglaublich. Mit Glück erwicht man auch die dicken Barsche, die auch in kapitalen Stückgewichten umherkreisen. Klar, daß wir auch in 2002 wieder dort sind… Mai Im Wonnemonat Mai gibt es für mich nur eines: Hechtfang mit Wobbler. Hier bei uns stehen die meisten Hechte noch in Reichweite flach am Ufer. Deshalb ist jetzt auch Hochsaison für alle Uferangler! Kurz nach dem Laichen sind sogar die alten, hungrigen Damen noch in Ufernähe und sind auch noch argloser als sonst im Jahr. Viele und kapitale Hechte sind jetzt auch zuhause möglich. Große, klare Seen mit Hechtbestand (für mich der Möhnesee bei Soest) sind jetzt mein bevorzugtes Angelrevier. Nicht nur das Wurfangeln mit Wobblern, Shads und Jerkbaits sind jetzt erfolgreich, auch der gute, alte Nils Master Invincible 12 und 15 cm ist jetzt top! Auch in den Bodden geht jetzt nach längerer Zeit der Hecht wieder auf und auch dort versuche ich immer, die ersten „Nach-Laich-Mamas“ zu verhaften. Geheimtip: CASTAIC-Gizzard Shads sind im flacheren Wasser eine Geheimwaffe… mehr Köderdetails…… Juni Der Juni ist ein äußerst schwieriger Monat. Nicht, weil die Fische beißen, sondern weil ich nicht mehr weiß, wohin ich zuerst gehen soll. In diesem Monat geht bei uns der Zander wieder auf und regelmäßig fange ich meine besten Ergebnisse an Zandern im Juni. Am Rhein gab´s mal vor einigen Jahren 60 Stück an einem Tag. Das war zwar ein Ausnahmeergebnis, trotzdem ist die Chance dann am größten, mehrere Fische zu überlisten. Das Wasser ist jetzt angenehm erwärmt und alle Fische sind sehr aktiv. Auch die Hechte beißen jetzt hervorragend. In den Bodden fing ich im Juni so viele Meterhechte wie sonst nie in kurzer Zeit. Bestes Tagesergebnis: 8 Meterhechte! Die Qual der Wahl ist groß, jetzt… Juli Im Juli kann es dann schon schwieriger werden. Zwar gibt es immernoch viele gute Fangtage, aber vielerorts nimmt der Sauerstoffgehalt des Wassers ab, man muß die Fische deutlich mehr suchen. Insbesondere Seeufer, das Oberflächenwasser in der Nacht und starkströmende, sauerstoffreiche Flußabschnitte werden jetzt von den Räubern aufgesucht. Frühaufsteher und Spätangler werden jetzt in der Regel besonders belohnt! Zu dieser Zeit gehe ich dann auch ausnahmsweise verstärkt mit kleinen Ködern an´s Wasser, denn die Weißfische haben abgelaicht und die Brut sit geschlüpft. Auch Großfische sind jetzt besser mit Kleinködern zu fangen. Laßt euch von der Sonne und Hitze nicht abhalten. Anfang Juli am Rhein konnte ich einen meiner besten Zander (97 cm) bei solchem Wetter fangen. Auch meinen größten Zander (98 cm) fing ich im Juli, allerdings bei trüberem Wetter und die Hauptfangzeit verlegt sich ab Juli immer weiter in die Dämmerungsphasen. Schleppangeln auf dem Möhnesee funktioniert dann hervorragend mit der CASTAIC-Maräne. Bericht von Uli Beyer / www.uli-beyer.de


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