Am Mittwoch den 17.07.02 entschlossen wir uns in Altfriedland auf Karpfen zu angeln. Auf der Hinfahrt schien es schon kein sehr schöner Angeltag zu werden. Es regnete wie aus Eimern und wir wollten schon umkehren.
An den Angelteichen angekommen, lockerte sich der Himmel auf und es regnete nur noch sehr wenig. Also entschieden wir erst einmal für drei Stunden unserem Angeltrieb nach zu gehen. Am Gewässer war sehr interessant zu beobachten, wie größere Fische ihre Bahnen zogen. Die Wasseroberfläche war stellenweise ein einzigartiger Blasenteppich. Wir angelten mit je zwei Angeln. Eine Karpfenrute bestückt mit einem großen Maiskorn und eine 6m Bolognese mit leichter Montage war an diesen Tag meine Wahl. Die Karpfenrute lag drei Stunden ohne irgend ein Anzeichen auf gefräßige Karpfen am Wasser. Auf der Bolognese bissen insgesamt 5 verschiedene Fischarten, Rotfeder, Plötze, Karausche, Blei und ein Schlei. Da wir aber auf größeren Fisch aus waren, setzten wir alle wieder zurück. Gegen 15:30Uhr verlängerten wir unsere Angelberechtigung um weitere zwei Stunden. Schließlich machte es auch Spaß, die kleinen Fische an die Angel zu bekommen und die Hoffnung auf etwas größeres war längst nicht aufgegeben. Um 17:20Uhr wurde es dann Zeit, alles zusammen zu packen. Leider hatten wir keinen Erfolg gehabt. Die Karpfenrute war die letzte Angel die noch einzuholen war. Alles andere war schon sicher demontiert und verstaut. Beim Einholen der Angel gab es dann einen mächtigen Ruck. Ein Anhauen war nicht mehr möglich, da sich die Rute bis zum Handgelenk bog und etwas unheimlich großes sich etliche Meter Schnur forderte. Mein Schwiegervater Heinz Gerson sprach bereits zu diesem Zeitpunkt vom Fisch meines Lebens. Er hatte wohl Recht. Mir war klar, dass es ein Räuber sein musste und ich tippte natürlich auf einen Schwarzen. Mitte See schlug der Fisch aus dem Wasser. Man konnte noch nicht sehen was es war, nur dass es etwas von über einen Meter Länge sein musste. Meinem Sohn bot ich nach 15 min Drill an, die Angel zu übernehmen Er lehnte danken ab. Der Kampf dauerte 30 min, ehe wir sicher sagen konnten, was es für ein Fisch war und vor allem wie groß er war. Nun war der Wels reif für die Landung. Nur wie sollten wir dieses Riesenteil herausbekommen. Der Unterfangkescher war für Karpfen gedacht und nicht für Fische in dieser Größe. Außerdem schien es, als würde der zu kleine Haken nicht richtig sitzen. Mein 12 jähriger Sohn Alexander ergriff schließlich Eigeninitiative und hielt dem schon müden Wels den Kescher einfach vor die Nase. Als sein Kopf in den Kescher schwamm und er mit einer Wendung wieder herausschwimmen wollte, zog mein Sohn den Kescher ans Ufer, dieser zog sich zu und der Wels war gefangen. Es war ein prachtvolles Tier mit einer Länge von 176 cm und einem Gewicht von 35 kg und ich bereue es noch heute, ihn nicht wieder zurückgesetzt zu haben. Jürgen Wieske