Wie viele Angler träumen nicht von ihrem Fisch des Lebens? Was nimmt man nicht alles auf sich um an die ganz Großen heran zu kommen. Urlaubsziele wie Irland, Schweden, Norwegen, Rumänien oder Spanien
werden jedes Jahr von vielen begeisterten Raubfischanglern besucht. Sicher haben diese Ziele ihre Berechtigung, aber warum so weit schweifen, wenn eins der besten Raubfischgewässer hier ganz in der Nähe ist. Ich spreche hier vom Greifswalder Bodden. Eins der besten Gewässer in Deutschland. Auch ich war schon an vielen Orten um den Raubfischen nachzustellen. In den kalten Monaten (Nov-Dez-Jan) sind dort in den letzten Jahren immer wieder sehr große Hechte gefangen worden. Als im letztes Jahr wegen zuviel Eis kein angeln möglich war fuhr ich jetzt mit ein paar Angelfreunden für ein paar Tage dort hin. Mit von der Partie waren Helmut, Egon – Timo, Jens und Tibor. Bei der großen Wasserfläche sollte das nicht ohne Guide gehen. Deshalb viel die Wahl auf Jörg Schütt und Mathias Fuhrmann, die wohl eine der besten für dieses Revier sind. Ihren Guidingservice betreiben sie seit mehreren Jahren dort erfolgreich. Das Ganze gestaltete sich für mich in zwei Etappen. Eine mit Egon und Helmut die Zweite mit Timo, Jens und Tibor. Zwei Touren unterschiedlicher wie sie nur sein konnten. Die erste mit Temperaturen um die 14 Grad+ die andere mit Nachtfrost und Tagsüber knapp über null. 1:Tour vom 21.11 bis 23.11.2003 Voller Erwartungen trafen wir am Abend zuvor bei Jörg ein. Nach der Begrüßung gab er uns die Angelscheine und zeigte uns danach unsere Ferienwohnung. Ausgestattet mit allem was man zur Selbstverpflegung braucht. Nach dem Abendessen und dem Auspacken machte ich mich an die Arbeit,denn ich wollte noch einiges an Ködern für morgen vorbereiten. Am nächsten Morgen trafen wir uns um 7.30 am Boot, das nur ein paar Meter von der Wohnung entfernt lag. Sachen verstaut und los ging es. Wir hatten ein super Wetter erwischt und schon an der ersten Kante an der Fahrrinne fing ich meinen ersten Boddenhecht. Das fängt ja super an. Bis 11 Uhr wechselten wir öfter die Stellen,bis wir mitten im Freiwasser auf 4-5 Meter ohne viel Struktur eine ganze reihe von Bissen bekommen haben. Dort ging es dann Schlag auf Schlag. Die besten Köder waren Renosky + Slotti + Mann´s in 15cm mit 21g – 33g, die in flachen Sprüngen geführt wurden. Bis zum Abend wurden 15 Hechte um die 70cm bis 90cm gefangen. Ich fing insgesamt 7 Hechte wo von der größte Hecht 97cm hatte, nur knapp am Meter vorbei. Leider hatte ich noch sehr viele Fehlbisse, trotz Zusatzdrilling! Ein paar schöne Barsche als Beifang auf Twister konnte ich noch fangen. Egon der eigentlich ein reiner Zanderangler ist, fing auf seiner ersten richtigen Tour auf Hecht den größten Fisch des Tages. Gleich einen Meterfisch von genau 103 cm länge. Super so kann’s weiter gehen dachte ich. Als wir wieder im Camp angekommen waren kaufte ich noch ein paar neue Köder für den nächsten Tag. Luft 10-15Grad,Wasser 7 – 9Grad + etwas Wind. Am nächsten Morgen ging es um die selbe Zeit wieder raus aufs Wasser. Diesmal machten wir den ersten Stopp direkt vor der Tür an einer tiefen Kante. Das brachte aber keinen Erfolg und so fuhren wir zu einer weiteren Stelle vor einer Insel. Trotz vieler Bisse konnte ich keinen Fisch landen, entweder sind sie direkt ausgestiegen oder nach kurzen Drill am Boot. Bis 13.30 hatte ich noch keinen Fisch landen können. Helmut und Egon hatten beide schon ihre Fische gefangen. Wir fuhren wieder zu der Stelle vom Vortag. Dort bissen sie nach einer Stunde suchen wieder gut und ich fing gleich mehrere Hechte. Hatte man sie gefunden und sie waren in Beißlaune konnte es schon sein das wir einen Doppeldrill im Boot hatten. Einer von denen hatte eine riesen Bisswunde, mit einem Abstand zwischen den Zähnen von 18,5cm. Mann muss das ein Riesenhecht gewesen sein. Leider sind wieder einige schwere Fische ausgestiegen. Jörg meinte das heute ein paar große unterwegs seien. Kurz darauf hatte ich wieder einen sehr vorsichtigen Biss den ich sofort mit einem Anschlag quittierte.Der hing,er kämpfte richtig schön und ich hoffte es würde mein erster Bodden Meterfisch sein. Nach kurzem, aber schönen Drill war der Fisch gelandet. Nach dem Messen hatte ich gewisheit, genau 104 cm war er lang, super! Noch eben ein Photo gemacht und zurück damit. An einer weitern Stelle lies Egon seinen Gummifisch nur über den Boden schleifen. Beim hochheben kurz vorm Boot bekam er einen harten Biss. Fisch rief er und wir holten schnell unser Ruten aus dem Wasser. Da er direkt am Boot gebissen hatte konnte Jörg den Fisch nach kurzem aber heftigen Drill landen. Gerade am Boot muß man gut aufpassen das sie nicht unterm Boot durchschwimmen oder sogar in die Schraube. Wieder ein Meterfisch für Egon – und was für einer genau 108 cm war er lang. Photo gemacht und zurück ins Wasser. Gegen Abend wechselte ich auf Schockfarbe und führte meine Köder im Mittelwasser weil ich das Gefühl hatte das die Fische jetzt viel Aktiver waren. Genauso war´s,kurz darauf Hammer biss,rief ich. Als Jörg sah wie krumm die Rute war sollten die anderen schnell die Ruten aus dem Wasser nehmen. Es ist schon mal vorgekommen das der Fisch sich in der Schnur des anderen Anglers verfangen hatte und weg war er dann. Erst mal nahm er ganz in Ruhe etwa 20 Meter Schnur von der Rolle. Kräftiges Kopfschlagen verrieten mir, dass es ein richtig Großer war. Nach ein paar Minuten hatte ich den Fisch biss unters Boot bekommen, doch jetzt war Ende. Er machte sich so schwer,nichts ging mehr. Rute super krumm doch ich bekam den Fisch nicht hochgepummt. So stand ich da und dann passierte das was uns Anglern immer ein graul ist,der Fisch schlitze einfach aus. Weg war er. Danach musste ich mich erst mal setzen. Mist dachte ich. Ich wechselte das Vorfach und nach kurzer zeit angelte ich dann weiter. Nach dem 5 Wurf wieder ein Hammer biss. Doch was war das,kurz darauf war die Schnur schlaff. Nach dem Einholen haben wir dann festgestellt das dass Stahlvorfach mittendrin abgerissen war. Danach machten wir Schluss für heute. Auf der Rückfahrt meinte Jörg noch das heute Abend die Großen unterwegs waren und das der eine den ich verloren hatte ein ganz großer gewesen sei. Heute hatten wir wieder um die 13 Hechte gefangen + viele Aussteiger noch. Egon und ich hatten schon unseren Meterfisch gefangen nur noch Helmut fehlte er noch. Wir hatten aber so wie es gelaufen ist große Hoffnung das es noch klappen würde. Das Wetter war noch sehr warm, aber bedeckt mit vielen Wolken, Luft 10 – 15Grad, Wasser 7 – 9 Grad + etwas Wind. Am letzten Tag ging es direkt zur Insel hoch wo aber nicht viel lief. Nach 2 Stunden fuhren wir wieder an die gute Stelle. Leider waren wir nicht mehr allein, sondern mit uns noch 4 andere Boote. Es hatte sich wohl herum gesprochen, dass wir hier sehr gut gefangen hatten. Die Fische bissen heute viel schlechter. Viel zu warm und kaum Wind hatten wir,so das ich mit 17g auskam. Heute hieß es ausprobieren und ich wechselte die Köder des öffteren. Der Spruch von Jörg, dass wir die Stelle wechseln wollten hatte mir an den anderen Tagen immer wieder mal dann noch einen Hecht gebracht. Wir scherzten und meinten schon das er das ruhig öfter sagen könnte. Ich montierte einen 23cm Renosky und sagte nur, noch ein paar Würfe. Beim dritten war die Rute krumm. Wieder war es ein ganz vorsichtiger Biss den man nur ganz schlecht bemerkt hat. Wenn man nur etwas unkonzentriert war, verpasste man den Anhieb und der Fisch ging wieder verloren. Doch der Anhieb hatte gesessen.Ganz gemächlich nahm der Fisch erst mal Schnur.Kurz darauf schwamm der Fisch mir entgegen und ich musste aufpassen das der Kontakt zum Fisch nicht verloren ging. Als er am Boot an die Oberfläche kam machte er noch mal richtig Theater. Kopfschlagen von der ganz üblen Sorte. Er flüchtete noch zweimal in die Tiefe ab. Doch diesmal ging alles gut. Hammer Fisch dachte ich als ihn zum erstem mal sah. Nach der Landung hielt ich einen super schönen Hecht von 116 cm in der Hand. Die Freude war groß.Nach dem Photograhfieren kam der Fisch wieder zurück in sein nasses Element. Bis zum Abend hatte ich 5 Hechte bis 91cm + den mit 116cm fangen. Obwohl es sehr warm war und kaum Wind hatten, wurden heute wieder ca. 11 Hechte gefangen. Helmut hatte noch einen schönen Hecht von über 90cm gefangen aber leider blieb ihm der ersehnte Meterfisch aus. Einmal dachten wir, jetzt sei es ein Hecht gewesen doch der Fisch war von der Seite gehakt und machte deshalb soviel rabatzt.Viele Fische haben direkt am oder unter dem Boot gebissen aber auch im Freiwasser hatte man Erfolg. Renosky Gummifisch in 15cm hat die meisten Bisse gebracht,aber auch andere wie Slotti und Mann´s haben gefangen. Am Abend verabschiedeten wir uns von Jörg und ich meinte noch das mir uns hoffentlich bald wieder sehen würden. Wir hatten einen super Angeltrip erlebt der so wie ich dachte schlecht zu Toppen sei.Aber es kam noch besser, mehr im zweiten Bericht. Copyright by Marc Koehler