Das Echolot- Oft, aber nicht immer

Vor einigen Wochen habe ich nicht schlecht gestaunt. Ich habe mir zwei Tage frei genommen, um mal wieder richtig fischen zu gehen.

Voll ausgerüstet wie für zwei Wochen Abenteuerurlaub fuhren Matthias und ich mit angehängtem Boot zur Talsperre. Morgens um 7 Uhr waren wir voller Hoffnung auf dem Wasser. Doch die Freude wich so nach und nach der ganz großen Enttäuschung, wir hatten nämlich einen ganz lausigen Fangtag erwischt, der höchstens als super Badetag getaugt hätte. Außer uns waren noch circa 10 andere Boote auf dem Wasser, einer besser ausgerüstet als der andere, Ruten und Rollen nur vom feinsten, die besten Echolote an Bord, Ködermaterial so viel wie ein großes Angelgeschäft in einem Jahr gerade mal verkaufen kann. Ach ja, da war ja auch noch der alte Opa mit seinem Schlauchboot und seinen Teleruten. Den habe ich schon öfters mal gesehen, aber unterhalten habe ich mich noch nie mit ihm. Die anderen kannte ich alle. Doch die hatten im Laufe des Tages wegen Erfolglosigkeit schon die Segel gestrichen. Als ich dann abends die Slipstelle anfuhr, waren Matthias und ich uns einig, den Angelausflug abzubrechen und auf den zweiten Tag zu verzichten. Direkt vor uns legte der alte Opa an. Wie das so ist, fängt man dann doch ein Gespräch an. Der Opa schien sich unheimlich zu freuen, dass sich mal ein anderer Angler mit ihm unterhielt. Doch als der uns von einem super Fangtag erzählen wollte, nahmen wir ihn nicht mehr ernst, der hatte ja Teleruten und noch nicht mal ein Echolot. Das tat er mit einem „neumodischer Schnickschnack, vertreibt mehr Fische als es einem an den Haken bringt“ ab. Hab ich natürlich nicht ernst genommen, obwohl ich ihm recht geben mußte, dass Gewässerkenntnis am wichtigsten ist. Doch wie soll man die Gewässerstruktur schneller kennen lernen als mit einem Echolot? Ich will jetzt Fische fangen und nicht erst in drei Jahren, wenn ich das Wasser mit Hilfe von Hängern und verlorenen Wobblern vermessen und markiert habe. Wir beschlossen, Stehvermögen zu zeigen und am nächsten Tag weiter zu angeln. Doch die Seuche ging am nächsten weiter. Als sich mittags um 14 Uhr auch noch der Akku vom Echolot verabschiedete, war uns klar, dass das Angeln gelaufen war. Wir traten den beschwerlichen Rückweg über 5 km Rudern bei 30 Grad im Schatten an, doch wir hatten keinen Schatten. Aus Gewohnheit ruderte ich die üblichen Schleppstrecken ab, die Kante entlang. Wir waren keinen Kilometer weit gekommen, als plötzlich ein hammerharter Biss die rechte Schlepprute richtig krumm werden ließ. Doch der Fisch stieg aus, bevor Matthias auch nur eine Hand an der Rute hatte. Verärgert ruderte ich weiter und ließ mich 10 Minuten später ablösen. Matthias ruderte an, die Wobbler gingen auf Tiefe und sofort war eine Rute krumm. Der Hecht war kampfstark und gute 80 cm lang und durfte sofort wieder weiterschwimmen. Eine halbe Stunde später konnten wir einen Hecht von knapp 90 cm landen und eine weitere Stunde später hatten wir noch Einen von 60 cm und einen im Drill verloren. Wir waren echt verblüfft. An diesem Tag fingen wir dann noch zwei kleine Hechte und einen tollen Barsch. Warum die Beißerei so plötzlich eingesetzt hatte, blieb mir unerklärlich, zumindest für die nächsten drei Wochen. Ich ruderte an meinem freien Tag um eine Landspitze und direkt auf den alten Opa zu, den ihr ja schon kennen gelernt habt. Bei einem kleinen Plausch von Boot zu Boot berichtete ich ihm von meinen Fängen vor drei Wochen, er fragte mich nur, ob ich mein Echolot zu dem Zeitpunkt an hatte. Da fing ich an, mir ernsthaft Gedanken zu machen. Mir ging in ruhigen Momenten auch mal das Geticker des Echolotschwingers auf den Senkel. Sollten die Fische etwa durch die Gebersignale verschreckt sein? Seit diesem Tag habe ich es mal ein bisschen genauer beobachtet. Meistens scheint das Echolot die Fische nicht zu stören, aber an schlechten Tagen mache ich es auch immer mal wieder aus und fange dann auch häufig genug doch noch meinen Fisch. Also, wenn ihr mich fragt, ich habe mir mittlerweile so meine Theorie zurechtgelegt, und ich bin mir sicher, dass mir der alte Opa zustimmen würde. Ich werde Ihn einfach fragen, wenn ich ihn das nächste mal sehe. Vielleicht erzähle ich euch dann, was er mir antworten wird! Bis dahin, euer Hardy. eingesandt von Hardy, vor Mai 2009


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