Der Sieg eines Kleinen gegen einen riesigen Gegner fasziniert immer
wieder. Aber wieso können eigentlich kleine Köder manchmal große
Raubfische überzeugen? Hartmuth Geck hat aus vielen ungleichen Kämpfen
Erkenntnisse über die starken Momente der Kleinen gewonnen.
Wir alle kennen sie aus dem Religionsunterricht, die Geschichte von David und Goliath. Kaum eine Episode des Alten Testaments erfreut sich eines ähnlichen Bekanntheitsgrades. Vor unserem geistigen Auge beziehen wir insgeheim rasch Position für den kleinen David, während die Niederlage seines riesigen Gegners bei uns auf wenig Mitgefühl stößt. Was haben David und Goliath mit dem Angeln zu tun?, höre ich Sie fragen. Nun, mitunter bedarf es auch beim Angeln eines Zwerges, um einen Riesen zu bezwingen. Speziell bei der Pirsch auf Raubsche. Ich möchte Ihnen diese Erkenntnis an ein paar überzeugenden Beispielen vor Augen führen. Bei vielen Kollegen ist die Ansicht weit verbreitet, ein großer Räuber bedürfe eines großen Köders. Zweifelsfrei hat die Erfahrung gezeigt, dass diese Rechnung oft aufgeht. Was funktioniert, wird indes gerne zur unumstößlichen Regel hochstilisiert. Andere Varianten werden allzu leicht aus dem Kopf verbannt und aus der Gerätekiste. Beispiel gefällig? Im letzten Sommer schleppte ich auf einem Stausee stundenlang mit erprobten Hechtködern erfolglos. Irgendwann resignierte ich und tauschte meine Super Shad Raps gegen einen Mini-Wobbler, um zu Hause wenigstens noch einen Barsch vorzeigen zu können. Sie ahnen, was jetzt kommt. Innerhalb von zwei Stunden verirrten sich drei Hechte zwischen 70 und 96 Zentimetern an den Zwerg.