Begeisterndes Raubfischangeln. Sie haben Lust auf dicke Hechte, Zander und Barsche? Dann sollten Sie es an der Maas oder im Hafenbecken Gennep in den Niederlanden versuchen. Die Fangaussichten sind hervorragend. Dietmar Isaiasch kennt sich dort aus. Dieser schöne Maashecht fiel auf einen Wobbler herein.
Kaum fünf Kilometer von der deutschen Grenze entfernt bieten die Niederlande gleich zwei Top-Stellen für Raubfischfans: die Maas und das Hafenbecken Gennep. Lassen Sie mich mit der Maas beginnen: Die Ufer des breiten, an vielen Abschnitten naturbelassenen Flusses zwischen Boxmeer und Cuijk sind relativ steinig, an einigen Stellen vom Hochwasser unterspült. Die Maas in diesem Bereich ist beidseitig gut begehbar, und wer vom Ufer aus angeln möchte, findet auf den Steinschüttungen perfekten Halt. Die zahlreichen Löcher und tiefen Gumpen dicht am Ufer sowie größere Vertiefungen in der Flussmitte bieten den Fischen Unterschlupf. Hier, in Tiefen von fünf bis maximal sieben Metern, lauern die Räuber auf Beute. Im Winter zieht es sie in die noch tieferen Baggerlöcher und Altarme, die direkte Verbindung mit der Maas haben. Im Sommer dagegen sind die ausgedehnten Flachwasserabschnitte mit dichtem Krautbewuchs im Uferbereich top. Dort tummeln sich dann Kleinfische, denen Hecht, Zander und Barsch nachstellen. Die Maas steht bei Raubfischfans – ob Kunstköderspezialist oder Köderfischangler – schon seit jeher hoch im Kurs. Regelmäßig werden gute Hechte und, seit mehreren Jahren verstärkt, auch zweistellige Zander erbeutet. Mit besonders guten Fangaussichten rückt man den starken Zandern und feisten Dickbarschen in den Baggerlöchern auf die Schuppen. Tief fischen, heißt die Devise! Speziell in den Herbst- und Wintermonaten sind zehn bis 15 Kammschupper durchaus keine Seltenheit. Meine besten Fänge pro Tag belaufen sich gar auf 30 bis 35 dieser Räuber. Dazu kommen noch etliche schöne Barsche als Beifang. Jede Menge Stachelritter Hin und wieder schnappt auch mal ein Hecht zu. Doch wegen der großen Angeltiefe sind solche Fänge im Winter eher selten. Wenn an manchen Tagen Barsche und Zander massenweise geangelt werden, geht das zumeist auf Kosten der Einzelgröße. In der Regel fängt man dann Kammschupper in Längen zwischen 40 und 55 Zentimetern. Ein „70er“ ist da schon ein sehr gutes Exemplar. Obwohl die Grenze nach oben hin offen ist, gehen 80er- und 90er-Zander nicht oft an den Haken. Der Fang eines 16,5 Pfund schweren und 92 Zentimeter langen Brockens im Januar zählt schon zu den ganz besonderen Erlebnissen. Meine persönlichen Bestmarken liegen bei elf, 13 und knapp 14 Pfund, wobei alle Fische im Dezember und Januar gefangen wurden. Mein Rekord bei Freund Esox dagegen: gut 35 Pfund. Den 126 Zentimeter langen Hecht konnte ich um sechs Uhr morgens beim Schleppen direkt an der Baggerlocheinfahrt in Gennep überlisten. Die Maas hat – wie jeder langsam fließende Fluss – unterschiedlich gute Angelplätze. Meist zieht es die Fische in die Innenkurven ausgespülter Abschnitte. Was das Baggerloch in Gennep sowie die angrenzende Hafenanlage betrifft, so findet man hier neben einigen langgezogenen Flachwasserabschnitten mit durchschnittlich drei Meter Wassertiefe und Sandbänken auch Plätze, wo der Grund steil bis 28 Meter abfällt. Im Sommer sehr erfolgversprechend ist die Fischwaid im Einfahrtsbereich – sowohl vom Ufer als auch vom Boot aus. Entlang der Steilkanten des Nord- und Westufers, wo der Fluss bereits nahe des Ufers zehn Meter Tiefe aufweist, lohnt sich nicht nur die Köderfisch-Angelei, sondern auch das aktive Suchen mit Twister und Gummifisch. Unscheinbar, aber fischreich Der zweite absolute Top-Platz ist das Hafenbecken in Gennep direkt an der Maas. Auf den ersten Blick ein kleiner, unscheinbarer Hafen, aber er bietet den Fried- und Raubfischen das ganze Jahr über alles, was sie brauchen: Schutz, Deckung und Nahrung. Der wohl beliebteste und auch am häufigsten gefangene Räuber der vergangenen Jahre ist der Zander. Bei der Köderwahl sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Vom feuergelben Gummifisch bis hin zum toten Stint auf Grund oder einem langen Gummiwurm am Bodentaster reicht die Palette. Das Bodenprofil ist vielseitig: Steile Hänge, die in unmittelbarer Ufernähe bereits Tiefen von über acht Metern erreichen, wechseln ab mit flachen Bereichen wie beispielsweise an der Verladerampe. Hier wird übrigens regelmäßig Viehfutter an Bord transportiert und natürlich auch einiges davon verschüttet. Sehr zum Gedeih der Friedfische, die auch die Räuber anlocken. „Achtung Zander“ heißt es ebenfalls mitten auf dem Wasser, denn das Echolot zeigt durchaus schon mal Tiefen von weit mehr als 20 Metern an. Besonders im Winter, wenn es so richtig kalt ist, zieht es viele Kammschupper in den Hafen. Wer dann den Köderfisch oder Twister an der Scharkante präsentiert, wird ganz sicher erfolgreich sein. Barschliebhaber kommen bei eisiger Kälte genauso auf ihre Kosten wie im Sommer. Allerdings sind die im Winter gefangenen Exemplare durchschnittlich um einiges schwerer – teilweise bringen sie mehr als drei Pfund auf die Waage. Der Hecht lässt sich das ganze Jahr über im Hafen sehen. Hin und wieder werden nach längeren Sitzungen der Stippangler gleich mehrere längs der Uferkante erbeutet. Sollte es Sie einmal nach Gennep ins Hafenbecken verschlagen, dann unterschätzen Sie nicht die scheinbar geringe Größe des Gewässers. Selbst mit Echolot und einem Riecher für Fische braucht es immer seine Zeit, bis ein guter Angelplatz gefunden ist. Info Für die öffentlichen Gewässer in den Niederlanden benötigen Sie eine sogenannte Groote Vergunning in Verbindung mit dem offiziellen Fischereischein („sportvisakte“). Diese gibt es in fast allen Angelgeschäften und bei der Post. Zum Angeln im Hafenbecken Gennep müssen Sie Mitglied im Angelverein Gennep sein. Es entstehen keine zusätzlichen Kosten, wenn die Angelpapiere beim Verein gekauft werden. So bekommen Sie automatisch auch Zugang zu den Vereinsgewässern. Das gilt auch für den Fall, dass Sie Mitglied in einer der vier Federationen (Veluwezoom, De Betuwe, Eendracht oder Oost Brabant) sind. Kartenverkauf: zum Beispiel in der Ortschaft Heijen beim Imbiss „De Schnitzel“ oder in Deutschland bei H. Altenschmidt, Anglerhütte Moers, Tel. 02841/25091. Anfahrt: über die A57 von Duisburg in Richtung Goch. Dann Grenzübergang Goch und weiter auf der A77. Die erste Abfahrt nach der Grenze auf die N271 Richtung Heijen und Gennep. Bestimmungen: maximal zwei Ruten. Bootsfischen erlaubt. Mietboote sind über den Verein zu bekommen. Bestimmungen: maximal zwei Ruten. Bootsfischen erlaubt. Mietboote sind über den Verein zu bekommen. Fotos: Verfasser copyright © 2001 by Paul Parey Zeitschriftenverlag Ein Bericht von Dietmar Isaiasch.