Druckvolle Köder

Wir sind zum Hechte angeln an Deutschlands bestem Hechtgewässer. In den vergangenen Tagen konnten wir schöne Hechte auf besonders weiche Slotter-Shads mit besonders leichten Bleiköpfen fangen.

Heute ist das Wetter umgeschlagen und meint es nicht mehr so gut mit uns. Es stürmt und mir scheint: „nichts geht mehr“! Das Wasser ist plötzlich trüb wie Kloßbrühe, durch den starken Wind strömt das Wasser stark durch die Fahrrinnen! Offensichtlich sind die Karten völlig neu gemischt und wir beginnen mit unserer Köderwahl bei null, denn die gewohnten Erfolgsköder funktionieren nicht mehr! Ich entscheide mich für einen Shad aus besonders festen Kunststoff mit schwerem Bleikopf, weil er ordentlich Druckwellen erzeugt: „Den spürt man bis in die Rutenspitze!“ erkläre ich Heinz, der über Petrus als Spielverderber schimpft. Es ist erst der 2. Wurf mit dem neuen Köder, als es einen mächtigen Einschlag in der Rutenspitze gibt: „Ein Dicker!“ freue ich mich und kann nach kurzem Drill einen fetten Meterhecht ins Boot landen. Heinz erkläre ich beim Lösen: Wenn Du im Dunkeln im Bett liegst, kannst Du mit etwas Konzentration auch noch Mücken erwischen, die Du auf Deiner Haut landen spürst. Die Fische können das mit Ihrer Seitenlinie in Perfektion sogar auf größere Distanzen tun, so zu sagen im Anflug erfühlen – ohne etwas zu sehen! Du musst den Räubern nur ordentliche „Druckköder“ bieten! Mein fester Gummifisch mit dem schweren Bleikopf schien genau das Richtige zu sein, denn schon wenige Minuten später landete der nächste Hecht im Boot… Was man über Druckköder wissen sollte Der Ködermarkt bietet inzwischen ein gewaltiges Spektrum an Druckködern, die in vielfältiger Weise durch Schwingungen, Vibrationen und Rotationen die Seitenlinien unserer Räuber reizen sollen. Häufig sind es Köder, die auf den ersten Blick nicht besonders natürlich aussehen und nur mit viel Wohlwollen an ein echtes Beutetier erinnern. Das müssen sie aber auch optisch gar nicht tun, spielen sie doch in einer völlig anderen „Reizliga“. Schlechte Sicht Die Einsatzbereiche für Druckköder sind sehr unterschiedlich, wobei die Sicht unter Wasser ein wichtiges Kriterium zu sein scheint. Bei sehr schlechter oder fehlender Sicht funktionieren Druckköder fast immer gut – der Räuber ist auf derartige Signale bei der Jagd angewiesen. Schlechte Sicht kann unterschiedliche Ursachen haben: durch trübes Wasser, angeln in sehr große Wassertiefen, aber auch bei fehlendem Tageslicht durch schlechtes Wetter und bei Nacht. Schwimmverhalten der Beute Ich glaube aber sogar, bei den Räubern häufig dann eine Vorliebe für druckvoller schwimmende Köder zu erkennen, wenn sie vorzugsweise Rotaugen, Brassen und Barsche fressen. Diese Futterfische schwimmen deutlich „flankender“ und druckvoller durch´s Wasser als es z.B. Maränen, Heringe und ähnliche Futterfische tun. Deshalb, so vermute ich, sind auch in den Boddengewässern Druckköder so lange gut, wie die Heringe nicht zahlreich vorhanden sind. Vom späten Frühjahr bis weit in den Herbst sind es eher Rotaugen usw., die bei den Hechten auf dem Speisezettel stehen. Bei uns im Möhnesee fangen wir dagegen im Sommer mit besonders weichen (wenig druckvollen) Ködern ausgezeichnet, weil dann die Maräne bei Hecht und Zander ganz oben auf dem Speisezettel steht. Es gibt Phasen, da sind bodennahe Druckköder unschlagbar: Wenn die Räuber Krustentiere (kleine Krebse) am Bodengrund jagen. Ein flüchtender Flusskrebs hat kräftige, sehr druckvolle Fluchtbewegungen, die Räuber richtig wild machen und jeden Argwohn vergessen lassen! Welche Fischarten reagieren auf Druck Auch wenn die Leidenschaft nicht immer gleich groß ist, so glaube ich bei Welsen eine besonders große Sensibilität für druckvolle Köder festgestellt zu haben. Sie reagieren fast immer gut auf derartige Offerten, wenn nicht dauernd von Mitanglern die gleichen Köder angeboten werden. Zander scheinen insbesondere direkt zum Saisonstart ausgesprochen gut auf druckvolle Angebote zu reagieren und erst später im Herbst und Winter bevorzugt auf weniger starke Druckköder zu reagieren, wobei das regional stark unterschiedlich ist. Ich vermute, das hängt mit dem Speiseplan dieser Stachelräuber zusammen! Bei Barschen habe ich ganzjährig sehr gute Erfahrungen mit Druckködern gemacht. Lediglich in längeren Kälteperioden im tiefen Winter scheint diese Vorliebe deutlich abzunehmen. Hechte machen ihr Interesse offensichtlich vom Futterangebot (Rotaugen, Brassen und Barsche) und der Sichtigkeit des Wassers abhängig und sind auch ganzjährig für druckvolle Köder empfänglich… Angeln mit Druckködern Beim Angeln mit Druckködern wird bei allen Ködern durch den Zug ein überdurchschnittlich hoher Wasserwiderstand aufgebaut, um den Köder in Schwingung oder Rotation zu versetzen. Das hat immer den großen Vorteil, dass der Kontakt zum Köder sehr gut und das Gespür für die Aktion des Köders recht einfach ist. Bei einem Druckköder spürt man dessen Aktion immer sehr schön bis in die Rutenspitze und kann deshalb auch den Wirkungsgrad der Angelei häufig deshalb erhöhen, Hat der Köder sich verdreht, Kraut oder Dreck gefangen, so spürt der Angler das sofort und kann schnell reagieren. Beißt ein Fisch, so macht sich das meist auch meist deutlicher bemerkbar und es kann effektiver angeschlagen werden als bei anderen Ködern, weil die Schnur deutlich straffer bleibt. Druckköder an der Oberfläche: Buzzbaits, Propeller-Köder, Druckköder im Freiwasser: starke Wobbler, Spinner Druckköder in der Tiefe geworfen Gufis aus festem Gummi, Vertikal: Cycadas, Bill Lewis & Blattpilker Präsentation von Druckködern: Wellenförmig, ruckartig beschleunigen, damit die Druckwelle voll ausgesendet werden kann (stoßartig). Vorteil vieler Druckköder: Sie erzeugen Wasserwiderstand durch ihre Vibration und straffen dadurch die Angelschnur – stets guter Kontakt zum Köder und immer eine stramme Schnur für gutes Gespür, ob der Köder seine (Wirk-)Arbeit auch erledigt… Tipp: Druckköder aufwerten mit kleinen optischen „Highlights“ – dem Sahnehäubchen für den Nahbereich: phosphor oder leuchtende Flecken Tipp: Druck bei Gufis kann man mit Vorschaltspinnern verstärken! Tipp: Akustische Reize verstärken häufig noch die Fängigkeit: Rasseln in Druckködern sind besonders gut! www.angel-ussat.de Bericht von Uli Beyer, vor Mai 2009


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