Hallo Leute, da war ich doch am Edersee im Jahre 2002 und mein Bericht kommt erst heute! – Lieber spät als nie.
„Du ich hab da gelesen, dass da evtl. ein schöner Hecht zu fangen sei!“ war der erste Satz um mein Frau einzustimmen. Wir wollten ja wieder nach Borkum. Ich muss sagen: Es ist wunderschön auf Borkum. Angeltechnisch ist auf der Insel aber nicht so viel los im Herbst. Ein Artikel in einer Angelzeitung und ein Aufenthalt übers Wochenende ein Jahr zuvor nährten den Wunsch in mir den EDERSEE erneut zu besuchen. Internet sei Dank fand ich schnell eine Unterkunft. Das Boot hab ich auch schnell mieten können; Internet sei Dank. Nun galt es meine Frau zu „überreden“ (die Endscheidung war längst gefallen *zwinker) Prospekte u.s.w. aus der Edersee-Region halfen mir den Traum meiner Hecht-Safari zu verwirklichen. „Na ja, wir waren ja im Sommer schon auf Borkum und Du hast 3 Wochen nicht geangelt. Dann lass uns mal zum Edersee fahren.“ sagte meine Frau. „JUCHHEEEE! Hecht ich komme!“ Einige Wochen später: Anfahrt: ohne Probleme! Welch eine Aussicht bei der Vorbeifahrt am See! Unterkunft: Genau richtig! (Brötchen-Service jeden Morgen frisch! Nette Vermieter!) Boot: Perfekt (Rutenhalter selber mitbringen; Kleiner E-Motor auf Anfrage ideal zum Schleppen!!!!!) „Das ist ja schön hier!“ Meiner Frau gefällt es! GUTES Vorzeichen! Der erste Morgen graut. Schwerer Nebel liegt im Tal und über dem See. „Oh oh! Das gibt heut nix vor Nachmittag.“ Nach einem guten Frühstück bin ich dann trotzdem los zum Bootsanleger. Es ist nicht weit von der „Mauer“ bis zum Anleger aber dieses Stück Weg war kaum zu erkennen. „NEBEL weiche von mir und dem See!“ doch nichts geschah. Ich bin halt doch nicht Harry Potter! Rein in’s Boot und alles klar gemacht. Nach etwa einer ¾ Stunde war dann alles an seinem Platz. Nun könnte ich ja losfahren! HALT!!! Mist!? Rettungsweste vergessen! Also noch mal rauf zum Auto und die Automatik-Weste holen. „Sicher ist sicher sagte das Mäuslein und biss der Katze den Kopf ab!“ Allein auf einem Boot ohne Weste ist LEBENSGEFÄHRLICH ! JETZT ging es los! Die erste Ausfahrt. Der Nebel lichtet sich und die Sonne kommt langsam hinter den Wolken vor. Die Wobbler laufen ca. 30 Meter hinter dem Boot. Leichtes Zittern in den Spitzen der Angeln. „Ja, sie laufen GUT!“ Jeder auf seiner Tiefe zieht seine Bahn durch die „Wohnstube“ der Hechte. Das Echolot zeigt die ersten „Schulen“ im Feiwasser. Mein Ziel ist aber eine bekannte Stelle im See und der Motor läuft schnell. Zu schnell? Nein! Und gleichzeitig: JJJAAAA!!! Da ist er! Der erste Biss. Motor aus. Angel in die Hand und Anhieb. WIEDERSTAND und kein Hänger! Mein Gegner zeigt sich kämpferisch und liefert einen aufregenden Drill. Letztendlich bleibe ich doch Sieger und kann einen schönen 68er Hecht landen. Welch ein Auftakt! Doch leider blieb dies mein einziger Erfolg am ersten Tag. In den nächsten Tagen „verbesserte“ sich das Wetter zusehends aus der Sicht meiner Frau! Angeltechnisch fielen diese Tage in die „Sonne“. Oktober und ca. 23 Grad! Also hab ich mit meiner Familie Ausflüge in die Umgebung gestartet. Ich sag Euch: ESSEN kann man da GUT! Abends am 2 Tag der Hitzewelle türmten sich große Gewitterwolken auf und brachten nach starkem Regen eine Abkühlung. Am nächsten Morgen lag wieder Nebel über Tal und See. Wiederum bin ich los und hab das Boot klar gemacht und bin raus auf den See. Gut erwies sich der große E-Motor als sich ca. 30 Meter vor mir eine der Edersee-Fähren aus dem Nebel schob! Aufgrund der guten Einweisung des Boots-Vermieters war ich auf dem richtigen „Weg“ und lief niemals Gefahr mit einem dieser Schiffe ernsthaft Probleme zu bekommen. (Habe einen Boots-Führerschein; kostet nicht viel aber bringt SICHERHEIT) „Da ist sie. DIE Stelle! Wenn dann muss Hier der große Hecht stehen!“ Ich zog meine Kreise mit dem Boot. Stunde um Stunde. Immer und immer wieder. Wechsel der Wobbler. Weiterhin kein Biss. Nach einiger Zeit meldete mein Magen sich. PAUSE! Anker runter. Köder rein und im Boot gemütlich gemacht. Während der Pause zogen einige andere Angel-Boote ihre Kreise an der Stelle. Nichts passierte. Nach beendeter Pause holte ich den Anker hoch und begann erneut meine Kreise zu ziehen. Immer näher fuhr ich an den Bootsanlegern vorbei. Nichts regte sich, rein gar Nichts. „Gut noch einmal dran vorbei und dann ist’s gut für diesen Urlaub.“ Ich war schon weit an den Anlegern vorbei als auf einmal meine Rolle anfing aufzuheulen! „MIST! Ankertau von dem Anleger erwischt!“ Also Motor aus und langsam zurückfahren. Dabei nahm ich die Angel in die Hand. „WAS ist das denn?“ war mein Gedanke als es mir fast die Angel aus der Hand gerissen hat! HECHT und ein Großer noch dazu! Die ersten 30 Meter Schnur waren schnell von der Rolle gerissen und die Flucht des Hechtes nahm kein Ende. Langsam, ganz langsam bekam ich den Fisch unter Kontrolle. Das Echolot zeigte ca. 30 Meter Wassertiefe und genau da unten war er! Nach und nach gewann ich mehr Schnur und der Hecht kam an die Oberfläche. An die Oberfläche? Meine Schnurmarkierung zeigte ca. 15 Meter Schnur draußen. Aber da war er! 5 Meter unter der Oberfläche kam das „Krokodil“ langsam zu meinem Kescher. MIST! Da hat er den Kescher gesehen und haut wieder ab. 5 – 10 – 15 Meter Schnur sausen von der Rolle. Bremse langsam rein und da ist der Kontakt wieder hergestellt. Dumpfes „Kopfschlagen“ des Fisches. Langsam gewinne ich wieder Schnur. Da kommt er zum Vorschein. „Ist er das? Mein erster Hecht über 1 Meter?“ „JJAA!!“ er ist es. Behutsam wird auch die dritte Flucht des Hechtes vereitelt. Mit einem beherzten Griff wurde der Hecht sicher gelandet. Nach der waidgerechten Versorgung des Fisches machte sich ein leichtes Zittern in den Knien und Händen bemerkbar! „Was war das denn? Kann es wirklich sein?“ Nach einem Blick auf den Hecht, der vor mir im Boot lag, war es Gewissheit. Mein erster Meterhecht! Und wo verbringen wir dieses Jahr unseren Herbsturlaub? Natürlich am Edersee. Meine Frau muss auch nicht mehr überredet werden! von Arne Zocher