Krokodile am Ufer

Nachdem ich am Sonntag schon mal am Embalse de Orellana war und ein paar kleine bis mäßige Hechte landen konnte, beschloss ich, erneut zum See zu fahren und mein Glück auf Hecht zu versuchen.

Diesmal wurde ich von Ferdi um 7:00h abgeholt und es ging nonstop Richtung Orellana. Dort angekommen montierten wir die Spinnruten. Ferdi entschied sich für einen 7cm langen Red-Head und ich montierte einen Shad-Rap im Barschdesign. Wir liefen an eine Stelle, an dem das Ufer etwas felsig war. Das Wasser fiel in den ersten Metern auf etwa eine Tiefe von 2,5m ab, wobei ein Felsen im 90° Winkel zum Ufer bis knapp unter die Wasseroberfläche reichte. Wir hatten mäßigen Rückenwind. Deshalb konnten wir die Wobbler etwa 40m weit werfen. Ich warf aus und kurbelte den Rapala gleichmäßig in mittlerer Geschwindigkeit ein. Etwa 20 Meter vor dem Ufer gab es einen kleinen Ruck in der Rute. Ich schlug an, allerdings jedoch ohne widerstand. Fehlbiss! Also versuchte ich es erneut an derselben Stelle. Erneut warf ich aus und kurbelte diesmal etwas langsamer, mit kleinen Beschleunigungen ein. Plötzlich gab es einen kräftigen Ruck. Sofort schlug ich an. Haken saß. Die bremse, die ich sofort etwas lockerte, kreischte und die Rute bog sich bis zum Maximum durch. Das musste ein großer sein. Wie wild zappelte der Fisch am Haken. An eine Landung noch nicht zu denken. Nach etwa weiteren vier Minuten Drill zeigte sich der Hecht zum ersten Mal an der Oberfläche. Über achtzig Zentimeter hatte er locker. Er schüttelte den Kopf hin und her, sodass ich mit einer Hand an der Bremse versuchte, die Schläge abzufangen. Plötzlich plustete er seine Kiemen auf und setzte mit kräftigen Schwanzschlägen zum Sprung an. Schnell riss ich die Rute nach unten und konnte somit diese Aktion verhindern. Ferdi stand mit dem Kescher neben mir und wartete drauf, den Hecht zu keschern. Ich sagte ihm, dass der Hecht noch nicht bereit für eine Landung war. Mittlerweile hatte ich ihn bis kurz vor das Ufer gezogen und Ferdi tauchte den Kescher ins Wasser. Ich dirigierte den Esox Richtung Kescher, als er sich plötzlich drehte und einen weiteren hammerharten Fluchtversuch startete, welcher ihm auch gelang. Es zog mich fast ins Wasser und in einem Bruchteil einer Sekunde löste ich die Bremse, da mir Señor Lucius sonst alles abgerissen hätte. Der Hecht nahm erneut etwa 10 Meter von der Rolle. Während dem Ausriss drehte ich die Bremse wieder langsam zu, sodass seine Flucht sanft abgebremst wurde. Etwa zwei weitere Minuten dauerte es, biss der Entenschnabel wieder am Ufer war. „Jetzt oder nie!!!“ Ferdi drückte den Kescher tief ins Wasser und ich zog den Fisch hinüber. Jetzt hatte er keine Chance mehr. Es war geschafft. Der Hecht lag im Kescher. Als wir ihn dann vermessen hatten, wurden folgende Daten bekannt. 91 cm, 12 Pfund!!! Kurze Zeit später konnte Ferdi noch einen kleinen Hecht überlisten. Er biss auf den Red-Head und wurde sofort wieder freigelassen. Zum Abschluss ging mir dann noch ein Hechtchen an den Haken, welcher ebenfalls wieder freigelassen wurde. Da Ferdi eigentlich nicht angelt und nach diesem Tag beschloss, sich eine Spinnrute zu kaufen, war dieser Angeltag wohl mehr als erfolgreich. Wer Interesse an einem Video von dem Hecht hat, vom Anschlag bis zur Landung, der kann sich es auf www.spanish-fishing.com unter Aktuell runterlanden und anschauen. Liebe Grüsse aus Spanien Kay Viehl


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