Wieder einmal juckt es zwei Dortmundern in den Händen. Der Hecht ruft. Aus welcher Richtung? Na, aus Hessen am Diemelsee, dort ist er schon frei von seiner Schonzeit. Um 6 Uhr ging es los, das
ganze Tackle ins Auto und ab Richtung Hessen. Um halb acht waren wir am Angelladen, um uns die Berechtigungsscheine zu holen. Klar waren wir wieder nervös und guckten uns in der Zeit, in der die Berechtigungsscheine ausgefüllt wurden, die ganzen Raubfischköder an, die dort im Laden hingen. Für uns war aber nichts besonderes dabei, und wir waren von unserer Seite aus eigentlich bestens vorbereitet. Helmut hatte wie immer seine Gummifische dabei. Egal wo er angelt, ob im Ruhrgebiet, Meck-Pom oder heute am Diemelsee, die müssen immer mit. Er schwört auf seinen Farbenmix: Grün/Rot/Gelb, und erzählt immer wieder von seinen Meterhechten von Rügen. Na ja, heute ist aber Hessen angesagt, und endlich ging es auch Richtung Bootsverleih. Ich freute mich schon aufs Wasser und vor allem darauf, dass endlich ein Köder planschen durfte. Ich wollte heute mal was Neues probieren. Ich hatte mir noch ein Wikamsystem besorgt, da ich einen Twister Shad von der Marke Spro hatte. Eigentlich ist der Shad für so ein System gar nicht optimal gewesen, aber mich faszinierte der gerade Rücken des Shads. In meinen Augen war der Rücken doch eine gute Auflage für dieses System. Also den Twister Shad umgedreht und auf das Wikam System montiert. Als wir auf dem Boot standen, war der Motor noch nicht ganz an, und wir fuchtelten wie wild an unseren Ruten herum. Ich muss dazu sagen, wenn ich mit meinem Freund Helmut unterwegs bin, treibt uns immer wieder der Ehrgeiz. Jeder von uns will den ersten Hecht fangen, und hat erst mal einer von uns einen Hecht im Boot, hört das mit dem Ehrgeiz gar nicht mehr auf. Ich denke, wer mit seinem Kollegen öfter angeln geht, kennt dieses Gefühl, aber man freut sich trotzdem immer wieder darauf. Na, ja. Die Köder waren im Wasser, und wir fuhren los. Helmut positionierte sein Echolot, und wir fuhren die Ränder des Diemelsees ab. Eine Stunde ging es den See entlang aber es tat sich nichts. Wir fanden ein schönes flaches Stück. Hier zeigte unser Echolot ununterbrochen zwischen 2-3 m an. Jetzt hieß es auch für Helmut seine Gummifische einzuholen. Und was war jetzt dran? Natürlich die guten alten Effzett Blinker. Rein raus, rein raus!!! Für mich war jetzt eine Premiere angesagt. Ich hatte mir eine Jerkrute angeschafft. Dabei hieß es für mich auch, dass ich ein Risiko eingehe, da mein Freund Helmut seinen Köder schon beherrschte, und ich erst ein wenig üben musste mit meinem 7 cm Jerkbait der Marke Balzer. Ich schmiss ihn raus und musste feststellen, wie verdammt schnell der Köder aufstieg. Die Bewegung war ja wirklich nicht schlecht, aber ihn unter Wasser zu halten, war echt schwer. Immer wieder schaute ich, was Helmut machte, und meine Jerktechnik wurde auch immer besser, bis es auf einmal knallte. Aber nicht bei Helmut, sondern bei mir auf meinen Jerkbait. Doch so stark wie der Hecht zog, sah er nicht aus. Ein netter Anfang mit 72 cm wurde ins Boot geholt. Mir lag es auf der Zunge meinen Kumpel zu ärgern, aber ich ließ es und hörte auf ihn, dass wir wieder weiter sollten mit unserem Boot. Also Schleppköder an die Angel und weiter ging es. Wie immer Helmut mit seinen Gummifischen, und ich mit meinem Wikam / Twister Shad Mix und Wobbler. Es war ungefähr 9:15 Uhr, es war nasskalt und 10° Wassertemperatur, bis dann endlich wieder was ging. Es soll jetzt nicht schadenfroh klingen, aber es war wieder meine Rute. Einen richtigen Klotz dachte ich, als ich noch mal anschlug. Der Hecht biss ungefähr in 6 m Tiefe. Und worauf?? Voller Freude konnte ich feststellen, dass es mein Mix war. Ein schöner Drill, da der Hecht auch immer wieder abzog. Helmut kam mit dem Kescher zur Hilfe und brachte den Hecht sicher ins Boot. Ich glaube jetzt ist auch mal der Zeitpunkt, um klarzustellen, dass mein Kumpel und ich einen gesunden Ehrgeiz haben. Klar ist es immer eine Art Wettbewerb, aber als ich sah wie Helmut sich für mich freute, (was ich natürlich bei seinen Fängen auch mache) war mal wieder klar, dass wir alles richtig gemacht haben. Der Hecht ist so begeistert von der Beweglichkeit meines Köders gewesen, er hätte ihn fast runtergeschluckt. Ein dickes Petri darauf!!! Das Wetter wurde besser und wir fuhren weiter die Ränder des Sees ab. Helmut wollte wieder in die Flachwasserzone blinkern. Dort angekommen, war alles voller Boote mit Anglern. Wir mischten uns dazwischen. Ich probierte es diesmal mit einem bebleiten Spinner und Helmut vertraute seinem Effzett. Eine halbe Stunde tat sich gar nichts, bis Helmut so laut schrie, dass jeder Ansitzangler rund um den See dachte, er hätte einen Biss. Einer schöner, ein schöner, schrie Helmut und drillte ununterbrochen. Ich kam mit dem Kescher zur Hilfe, doch der Hecht verdrückte sich noch mal schnell, als er mich sah unter das Boot. Helmut wollte bzw. durfte diesen Fisch nicht verlieren. Da hing seine Kumpelehre von ab, die aber gerettet wurde da ich den Fisch 5 min später keschern konnte. Natürlich war diese Stelle jetzt gut, und ich ließ mich darauf ein noch ein wenig hier zu bleiben. Ich hatte mir noch ein paar neue Blinker angeschafft von Larsen Lures. Vielleicht kennt sie ja der ein oder andere schon, aber für mich waren sie neu. Sie sind so eine Art Wobbler und Blinker Mix. Ich muss sagen sie laufen echt super. Leider blieb aber keine Zeit zu testen, da Helmut einen zweiten Hecht an seinen Köder bekam. Ich war natürlich sofort mit meinen Kescher bereit, aber Helmut sagte sofort, dass es ein kleiner ist und wollte ihn von Hand landen, was er auch geschickt machte. Er setzte ihn gepflegt in sein Reich zurück. Für uns hieß es mal wieder weiterfahren. Wir fanden eine schöne Bucht in die wir durch den immer stärker werdenden Wind hineingetrieben wurden. Wir wunderten uns warum sich hier kein Angler herab ließ, machten zwei drei Würfe und versuchten verzweifelt gegen den Wind mit unserem immer schwächer werdenden Elektromotor aus der Bucht zu kommen. Endlich draußen, wurden wir auch gleich von einem Mann ans Ufer gerufen. Der Mann wies sich als Fischereiaufseher aus und erklärte uns, dass es auch am Diemelsee Ruhezonen gibt. Natürlich wussten wir das nicht, und der Fischereiaufseher bewies Feingefühl. Daher möchte ich ein dickes Kompliment an diesen Herrn hier hinterlassen. Er erzählte uns auch gleich noch seine Erkenntnisse rund um die Fischerei und um den Hecht. Seine Beobachtungen ließen ihn erkennen, dass viele Hechte noch nicht abgelaicht haben. Wir mussten aber feststellen, dass wir keinen Laichfisch an der Angel hatten. Nun gut, es ging noch eine Stunde weiter, bis wir uns einig waren, dass es das gewesen sein sollte. Wir waren über unseren Angeltag begeistert und machten uns auf den Weg Richtung Anlegesteg. Dort bestaunte man unsere Fänge, da die Angler, die schon wieder angelegt hatten, nicht soviel Glück hatten. Damit war dann auch das Schlusswort gesprochen. Die Angelsachen gingen wieder vom Boot ins Auto und es ging wieder Richtung Heimat. Um mal ein kleines Fazit zu hinterlassen: In Hessen kommt man als Raubfischangler immer auf seine Kosten, denn dort ist ein riesiges Gewässergebiet parat für den Angler. Ich nenne mal noch den Edersee dabei. Nicht nur Raubfischangler werden ihre Freude daran haben, sonder viele Friedfischer lassen sich gerne hier herab. Bericht für angeln.de