Megafang trotz Megahitze

Es war der 04. August 2004, als ich mich nach getaner Arbeit entschloss für ein paar Würfe mit der Spinnrute an ein nahe gelegenes Gewässer zu fahren. Es war halb 6 und die Sonne brannte noch tierisch vom Himmel.

Ich hatte an diesem Tag eigentlich gar keine Zeit zum Angeln, doch es trieb mich hinaus, weil ich am Vorabend einen schönen Biss an einer markanten Stelle auf einen Gummifisch hatte. Es lies mich einfach nicht los, und ich musste unbedingt noch einmal hin um mein Gewissen zu beruhigen. Am Gewässer angekommen, montierte ich einen Slottershad spezial 9 cm in lachsfarben, der sich, in nicht ganz so trüben Wasser immer wieder bewährt hatte. Ein guter Köder für den Sommer mit dem ich in dieser Saison schon gute Zander und Barsche erzielt habe. Ich warf den kleinen Slotti immer am Ablassturm vorbei, und lies ihn wie gewohnt nach dem Anziehen auf dem Grund auftippen. Die Sonne prasselte mir ins Gesicht, so dass es schwer war sich richtig auf die Köderführung zu konzentrieren. Meine Konzentration kam aber schlagartig wieder, als ein kleiner Ruck durch die Rute ging: schade versaut! Bei fast jedem weiteren Wurf fing ich einen Barsch von 20 bis 27 cm Länge. Insgesamt waren es 7 Stück. Die alle wieder schwimmen durften. Ich wollte schon den Köder wechseln und es eine Nummer größer probieren. Aber ich warf noch einmal, schließlich machte das Barscheklatschen ja Spaß. Ich jiggte den Köder noch einmal direkt an der Schattenseite des Mönchs vorbei, und genau in dem Moment der Absinkphase des Köders gab es wieder einen Ruck in meiner Rute. Ich merkte sofort nach dem Anhieb, dass dieser Bursche etwas anders als ein Barsch war. Ich tippte zuerst auf Großzander, weil er nach unten drückte, doch nach wenigen Sekunden Drillphase begann meine Rolle mit der 0,15 Berkley Fireline langsam und kontinuierlich los zu surren. Oh man, das muss bestimmt ein riesen Zander oder ein schöner Hecht sein, der sich am anderen Ende der Schnur wehement zur Wehr setzte. Der Drill dauerte noch eine Weile an, doch ich bekam den Fisch einfach nicht hoch. Ich erhöhte den Druck auf das Material und vor allem auf das Fischmaul, da sich in der Vergangenheit schon der ein oder andere Räuber regelrecht vom haken gehebelt hatte. Ich bekam das tobende Tier kurz an die Oberfläche, „Tatsächlich ein Hecht, und was für einer!“ Gut, Ruhe bewahren, dachte ich mir als die alte Dame mit aller Kraft die Schnur von der Rolle zerrte, und hinter dem Ablassmönch zog, und auf einmal fest war. „Nein, bitte nicht!“ Zum Glück, der Hecht kam zurück. Nach weiteren spannenden Minuten hoffnungsvollen Drills, stand er vor mir und sah mir in die Augen. Er hielt ganz ruhig, ich wollte gerade mit einem Gaff hinter die Kiemen – denkste – er schoss nochmals los, und fegte mir wieder 5 – 6 Meter Schnur von meiner Shimano Stradic. Ich konnte die alte Dame müde kämpfen und fädelte das Gaff hinter die Kiemen ein. Ich wurde dabei richtig nass, stand ja auch noch dazu im Wasser. Nun lag ein hecht von knapp einem Meter Länge, genau waren es 98 cm und 14 Pfund erschöpft vor mir. Ich glaubte wir wären es beide. Der Köder hing weit im Oberkiefer, so dass der Hecht voll auf das Vorfach biss. Doch das Seven Strand mit 6,8 Kilo hielt den Hechtzähnen problemlos stand. Das der Hecht in der größten Sommerhitze auf kleine Köder, die gerade zu dieser Jahreszeit in das Beuteschema der Räuber passen beißen, wurde hiermit eindrücklich dargestellt. Auch dass sich die großen Räuber an den Hundstagen an noch so kleinen Schattenspendern aufhalten, wurde noch mal bewiesen. Ebenfalls auch, dass sich die Kapitalen etwas tiefer aufhalten als ihre kleineren Artgenossen, die im Sommer meist ausschließlich in der Sprungschicht stehen. Nochmals recht herzlichen Dank an Uli Beyer für die Entwicklung dieser Köder. Bericht von Sebastian Hänel

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