Für Raubfischangler Marco Launert hat auch die Schonzeit einige schöne Seiten. Zwar dürfen sie derzeit nicht ihre Köder auswerfen, doch dafür gehen sie vielleicht gerade jetzt mit noch schärferem Blick durch die Natur. Erfahren Sie, was unser Leser an seinem Heimatflüsschen Issel erlebte.
Normalerweise fiebern wir Raubfischangler in diesen Tagen dem Ende der Hechtschonzeit entgegen, damit wir endlich wieder unserem geliebtem Zielfisch nachstellen dürfen. Was ich heute am Ufer meines Heimatflüsschens Issel am Niederrhein erleben durfte, hat mich unglaublich glücklich gemacht und tröstet über die raubfischfreie Zeit hinweg. Die Issel durchfließt mein Heimatdorf Loikum (Hamminkeln) und ist dort zirka 8 bis 10 Meter breit. Aktuell führt sie wenig Wasser, und die Wassertiefe beträgt maximal einen Meter. Die ersten warmen Frühlingstage sorgen für eine wahre Idylle: Teichhühner stolzieren die unterspülten und nun freigelegten Uferbereiche entlang, Enten lassen sich mit der Strömung treiben, Hasen jagen sich am gegenüberliegenden Ufer gegenseitig, Fasanenhähne schreien lauthals, Bachstelzen bauen ihre Nester in Aushöhlungen der am Ufer zahlreich aufgereihten niederrheinischen Kopfweiden und wippen mit ihren Schwanzfedern. Gekrönt wurde der idyllische Eindruck heute Abend durch den Anblick einer etwa 80 Zentimer großen Hechtdame, die langsam und träge gegen die Strömung schwamm, wahrscheinlich erschöpft vom Laichgeschäft. Diesen Fisch in der Schonzeit im klaren Wasser beobachten zu dürfen kam dem Gefühl beim Fang eines kapitalen Hechtes gleich. Als dann zum Abschluss des Tages noch einer der seltenen Eisvögel angeblich brüten nur zwei Paare an der Issel vorbeischoss und wie ein Juwel blaugrün funkelte, war mein Glück perfekt. Mein Tipp an alle Raubfischangler: Nehmt Euch in diesen Tagen Zeit und setzt Euch in Ruhe zur Beobachtung ans Wasser. Es lohnt sich…