Praxis Barsch: Strategie gegen Flauten

Fast 50 Zentimeter - da fällt der Autorin das Lächeln leicht!

Wenn Barbara Kijewski auf Barsche angelt, gibt’s selten lange Beißflauten. Wenn die Räuber nicht wollen, wechselt sie Köder und Methoden. Hier verrät die Großbarschjägerin ihre flexible Erfolgsstrategie.

Flexibel bleiben

In der Morgendämmerung kommen Alexander und ich am Baggersee an. Barsche stehen heute auf dem Programm. Am besten viele und möglichst große. Das Ufer ist stark mit Kraut bewachsen, deshalb müssen wir unsere Wathosen anziehen und ein paar Meter in den See hinausgehen. Zu Beginn des Tages setzen wir auf Twister am Bleikopf.

Fast 50 Zentimeter – da fällt der Autorin das Lächeln leicht!

Schon nach ein paar Würfen hat Alexander den ersten Räuber am Haken. Nach kurzem, aber heftigem Drill kann er einen 40 Zentimeter langen Barsch landen. Ein Auftakt nach Maß! Kurz darauf beißt noch ein 37er. Für meinen goldenen Twister interessiert sich zunächst kein Fisch. Dafür hängen oft Krautbüschel am Haken. Aber dann passiert ein Barschschwarm unsere Stelle, und ich kann innerhalb kurzer Zeit mehrere Fische fangen. Leider handelt es sich nur um kleine Exemplare.

Wer ein Sortiment verschiedenster Twister und Gummifische dabei hat, findet für jede Gelegenheit die passende Barsch-Medizin.

Auf einmal bekommen wir keine Bisse mehr. Es scheint, dass die Barsche weitergezogen sind. Die meisten Angler würden wahrscheinlich noch ein wenig mit dem bewährten Köder weiterangeln und bei anhaltender Beißflaute die Stelle wechseln. Aber das wäre ein großer Fehler. Die Barsche sind nämlich noch da. Aber sie haben schnell gelernt, dass von dem Köder Gefahr droht. Es ist also nicht an der Zeit weiterzuziehen, sondern den Köder zu wechseln. Man sollte nicht nur unterschiedliche Farben ausprobieren, sondern auch unterschiedliche Ködertypen. Wenn kein Räuber mehr auf den Twister knallt, sollten Sie es mit einem Gummifisch mit Schaufelschwanz versuchen. Und selbst wenn sich darauf nichts mehr tut, ist das Repertoire noch lange nicht ausgeschöpft. Denn neben dem herkömmlichen Schaufelschwanzfischchen gibt es noch andere Typen, die immer für einen Fisch gut sind. Eine gute Alternative sind No Action Shads. Sie machen unter Wasser nicht so viel Radau wie herkömmliche Gummifische. Gerade für misstrauische Großbarsche, die schon viele unterschiedliche Köder gesehen haben, sind die „leisen“ Gummis oft die bessere Wahl.

Wenn auf Gummi-Jigs nichts geht, sollte das Texas-Rig eingesetzt werden. Das Klick-Geräusch von Perle und Blei macht müde Barsche munter.

Nach dem Köderwechsel nimmt die Anzahl der Bisse wieder zu. Aber wieder ist es Alex, der einen Großbarsch von 45 Zentimeter haken kann. Danach bekommen wir weitere Bisse im Mittelwasser und können ein paar halbstarke Barsche fangen. Um an die Großen heran zu kommen, ist wieder ein Taktikwechsel angesagt. Allerdings ist nicht nur Flexibilität bei der Köderwahl gefragt, sondern auch bei der Methode und der Tiefe, in der man den Köder anbietet. Ich entschließe mich vom Jiggen aufs Angeln mit dem Texas-Rig umzusteigen. Mit dieser Methode möchte ich unterhalb der kleinen und mittleren Barsche angeln und so versuchen, einen Kapitalen an den Haken zu bekommen.

Köder-Kontrolle ganz wichtig

Der Haken wird mit einem Hellgie, der Imitation einer Insektenlarve, bestückt. Ich werfe den Köder aus und lasse ihn absinken. Es ist ganz wichtig, dass der Köder kontrolliert, also an gestraffter Schnur zum Grund taumelt. Manchmal kommt nämlich schon beim Absinken der erste Biss. Hängt die Schnur durch, bekommt man gar nicht mit, dass ein Räuber den Köder genommen hat. Die Gummilibelle lässt man mit leichten Zupfern der Rutenspitze über den Grund hüpfen.

Leise, aber fies sind die Needletail-Softjerks von Illex. Gewichtslos zügig an der Oberfläche hereingezupft, laufen sie wild im Zigzag. Bevor ein Barsch über so einen Flitzer nachdenkt, schlägt er lieber zu!

Deutlich spüre ich, wie Perle und Bulletweight des Texas-Rigs aufeinanderprallen. Dabei entsteht ein Klick-Geräusch, das die Barsche magisch anzieht. Der erste Versuch bringt keinen Biss. Also werfe ich ein zweites Mal aus. Nach dem ersten Hüpfer des Hellgies spüre ich einen Schlag in der Rute und setze instinktiv den Anhieb. Der Fisch hängt, die Bremse gibt Schnur frei. Das kann kein kleiner Barsch sein. Vor dem Kescher kann ich meinen Gegner zum ersten Mal sehen, es ist ein echter Prachtbarsch. Auch bei der Landung geht alles gut, und ich kann einen 47 Zentimeter langen Prachtbarsch in die Kamera halten. Mit meiner flexiblen Taktik fange ich am nächsten Tag noch einen größeren Barsch, der mit einer Länge von 49 Zentimetern knapp an der 50er-Marke vorbeischrammt.

Besonders kurz und hart getwitcht erzeugt der PopX von Megabass einen Sound, der fast an ein (kleines) Wallerholz erinnert. Das macht Hochsommerbarsche an windstillen Tagen regelrecht verrückt!

Suchen Sie bei der nächsten Beißflaute also nicht sofort einen neuen Platz, sondern nach unterschiedlichen Alternativen in ihrer Köderbox. Denn Flexibilität wird beim Barschangeln fast immer belohnt.

Jetzt kommentieren: Wie sieht Eure Strategie für große Barsche aus?

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