Rund um’s Boot und unterm Boot! – Teil 2

Großes Kino (Spinnfischen am Ebro)

Tag Nr. 5 sollte ein besonderer Tag werden. Dirk und Bernd waren wieder an der Reihe, da Ollie und

Dieter auf Ansitztour für Waller unterwegs waren. Zu gewohnter Zeit starteten wir früh um 7.30 Uhr. Inzwischen wusste ich, dass auch ein früher Versuch im Tiefenwasser des Flusslaufes lohnte. Wir versuchten gleich früh unser Glück auf 12 Metern Wassertiefe und dort bissen auch gleich die ersten Fische. Frech montierte ich den mordendlichen Erfolgsköder des Vortages von Stefan: Eine fluo-gelbe Sandra in 12 cm! Auch an diesem Morgen ließen sich darauf auch gleich einige schöne Stachler verführen. Es wurde ein „bissiger“ Tag, denn schnell waren etliche Zander „eingesammelt“. Bernd war nicht ganz glücklich, weil er etliche Bisse „versemmelt“ hatte, konnte ein gutes Beißen aber nicht leugnen. Er probierte vieles aus, auch etliche Drop-Shot-Köder, die auch viele Bisse brachten – aber nichts „Zählbares“… „Sag ich doch – die Fische sind normal hier!“ Die Sonne kam spät hinter dem Berg hervor gekrochen, als die Zander dann wie gewohnt etwas ruhiger wurden. Dennoch gab es weiter Bisse und schon mittags hatte ich fast 20, teils sehr schöne Fische eingesammelt. Auch Bernd und Dirk waren inzwischen gut dabei, als bei Bernd plötzlich etwas „Dickes“ hing: „Das ist kein Zander!“ stellten wir schnell fest und nach längerem, sehr hartem Drill machte es plötzlich und wie aus dem Nichts „Peng“ – die Schnur war gerissen! Kurze Zeit später bekam ich einen Hammerbiss: „Oh jeh – meine Baitjigger M ist damit hoffnungslos überlastet!“ So sehr ich diese Rute liebe, in diesem Moment wünschte ich mir mehr als eine superleichte 50 Gramm-Rute mit 6 kg-tragender Schnur! Nach 20 Minuten entschuldigte ich mich bei meinen Kollegen für den längeren Angelausfall, denn mein Gegenüber machte keine Anstalten, auch nur etwas ruhiger zu werden. So waren wir schon 500 Meter über den Fluss gezogen worden, als nach 30 Minuten erste Blasen aufstiegen: „Das könnte ein Zeichen der Aufgabe sein!“ und tatsächlich kam nach weiteren 10 Minuten endlich ein ordentlicher Wels zur Oberfläche. „Oh jeh, wie soll ich den jetzt packen?“. Mit der Rute war nicht mehr Druck zu machen und an der Schnur mit der Hand ziehen war mehr als ein großes Risiko. „Dünnste 6kg Tragkraft in einem kratzig-scharfen Wallermaul ohne Vorfach!“ fasste ich die Lage noch einmal zusammen… Ich ließ den Fisch am Boot vorbeiziehen und packte ihm sofort vehement in die Schnauze. „Schwein gehabt!“ – ein 1,58er Wels landete im Boot und ich freute mich riesig über meinen größten Fisch am „Ultra-light-Wallertackel“. Wir setzten nach einigen Fotos neu an und es kam noch heftiger: Auch bei Dirk knallte ein Dickfisch drauf und er fluchte gleich: „Wieso auf dieses Gerät!!! Was soll man da denn jetzt machen???“ Es kam, wie es kommen musste – auch dieser Fisch sprengte nach längerem Drill die Leine und ließ einen ziemlich bedröppelten Dirk im Boot zurück. Dennoch hakten wir diesen Tag als den erfolgreichsten bisher ab. Zwar 4 Fische weniger als am 2. Tag und „nur“ 58 Stück landeten wir ins Boot, die Durchschnittsgröße war aber außerordentlich gut mit etlichen sehr schönen Zandern und einigen „zu großen Fischen“… Am Donnerstag waren dann endlich Ollie und Dieter an der Reihe. Dieter hatte sich ja frühzeitig beschwert, dass er keine kleineren Zander fangen wollte und somit beschloss ich, meine Driften und Stellenwahl auf Großfischplätze zu beschränken. Der Tag stand also im Zeichen der „Großfische“ und es sollte, wie Dieter und Ollie später sagten, „großes Kino geben“… Es begann eher verhalten mit einigen kleineren und mittleren Zandern. Der Nebel stand wieder dicht auf dem Wasser und das schienen die Fische nicht so sehr zu mögen. Die Sonne brannte sich erst nach und nach durch die gespenstisch anmutenden Nebelschaden und als die Sicht schon recht gut war, rappelte es bei Ollie. Ein D-Zug-Waldi hatte seinen Köder gepackt und schoss davon… Wie schon den Tag zuvor wurde das Schauspiel nach ca. 10 Minuten durch Schnurbruch beendet. Ollie war sauer, gab aber nicht auf. Ein brauner Renosky-Barsch sank in die Tiefe und wurde vom verärgerten Ollie ans Boot gejiggt. Wieder knallte es und wieder war es ein Waller. Dieser war aber nicht stark genug und Ollie konnte ihn kurze Zeit später sicher ins Boot hieven. „Am leichten Gerät gar nicht so schlecht!“ freute er sich. Dieter, der es bisher ruhiger angehen ließ, war inzwischen auch wieder motiviert bei der Sache und jiggte einen motoroil-farbigen Gummifisch durchs Wasser. Diesmal, nach nur wenigen Minuten knallte es bei ihm und wieder war schnell klar, dass es kein Winzling war, der am anderen Ende zog. „Du musst die Rute arbeiten lassen!“ erklärte er uns, wie man Waller zu drillen hat. Ein Bauchgurt wurde Dieter montiert und ein halbstündiges Drillspektakel wurde mit einem ca. 1,65 Wels gekrönt. Dieter wollte sich nicht einschleimen und ich musste den Fisch landen, so dass wir von diesem Fisch leider keine Fotos zeigen können. Wir angelten weiter und das, was dann passierte, werde ich in meinen Angelerinnerungen wohl lange behalten. Ich bekam einen eher unscheinbaren Biss, der sich zunächst wie ein größerer Zander oder kleiner Waller anfühlte. Meine leichte Baitjigger bog sich zwar wie gewohnt mächtig, aber das war ja fast normal bei den Fischen dort. Als nach 30 Minuten aber weder Blasen noch irgendwelche Ermüdungserscheinungen festzustellen waren, wurde mir doch etwas anders zumute. „Die Rute ist bis an die Grenze ausgelastet! Mehr Druck geht beim besten Willen nicht!“ Dieter und Ollie saßen wie in der Schule hinten auf der Bank und sahen grinsend zu: „Das sind doch mal richtige Spinnfischererlebnisse!“ „Großes Kino“ „So muss das sein!“ waren die Kommentare, während ich vorn schwitzte. Das Boot war inzwischen viele 100 Meter gezogen worden und die Fluchten waren teils heftig – immer aber viel zu kraftvoll für meine 6 kg Schnur. Wir näherten uns der Brücke und alles schien OK zu sein, als es einen mächtigen Knall gab: Meine geliebte Baitjigger hatte den extremen Belastungen nachgegeben. „Da hast Du Dein gutes Stück wohl doch überfordert…“ Nach einer kurzen Ärger- und Schrecksekunde stellte ich aber fest, dass der Fisch noch an der Schnur hing: „Alles OK – der Tanz geht weiter!“ Ich fühlte mich ohne Federkraft und Hebelarm aber ziemlich harmlos dem Wels gegenüber. „Der ist wohl einiges größer als 1,58m!“ meinte ich zu den beiden und nach 10 weiteren ächtzenden Minuten machte es peng: Die Spule meiner Shimano-Rolle hatte auch den Geist aufgegeben und ich musste mir von meinen Mitfahrern Spott über mein Gerät anhören. Der Spulenkopf hatte sich gelöst und der Ring der Spulenabwurfkante dängelte mit scharfer Kante über meine überlastete 6-kg-Stroft. Die Plastikkante der frei liegenden Schnurspule sah auch alles andere als Schnur-schonend aus und mir wurde ganz anders zumute. „Für dieses Drills ist mein Gerät auch bestimmt nicht dimensioniert!“ versuchte ich mich zu rechtfertigen. Um ehrlich zu sein, ich fühlte mich jetzt sehr hilflos mit meinen Geräteresten… Ollie hatte zwischenzeitlich meine Reserverute montiert und eine Idee: „Schneid´ die Schnur von der Rute und knote alles hier an. Dann kannst Du weiterdrillen. Ich hatte Angst und wollte den Fisch unbedingt zumindest sehen. Er hatte inzwischen Blasen hochgeschickt und auch so etwas wie Aufgabe signalisiert. Bis ins Mittelwasser hatte ich ihn schon hochgedrillt, als mir die Last zu groß erschien. OK – ich machte die Rolle auf, zog etliche Meter Schnur ab und Ollie kappte die Schnur. Schnellstens wurde geknotet, als Ollie rief: „Der zieht wieder, mach schnell!“ Ich kurbelte wie ein Kranker und der Knoten war 10 cm vor der Spule, als Spannung auf die Schnur kam. PENG – langsam zog das Schnurende durch die Ringe ins Wasser und eine meine größten anglerischen Niederlagen (oder Dummheiten) war besiegelt! An diesem Tage hatten wir insgesamt 6 tolle Wallerkontakte und lediglich einen besiegt. Das sollte am letzten Tag besser werden! Ollie und Dieter gingen beeindruckt und zufrieden mit diesem ereignisreichen Tag von Bord: „Das war wirklich ganz, ganz großes Kino heute…“ Ich beschloss, am letzten Tag meine Wallerspinnrute doch noch zu montieren und einzusetzen. Eins von diesen Monsterviechern wollte ich dann doch noch überlisten und die Niederlage des Vortages zumindest etwas ausmerzen. „Zander haben wir reichlich und genug gefangen!“ (viele andere Möglichkeiten blieben ja auch nicht, hatte der Waller mir ja meine softe Rute gekillt!). Stefan und Willi waren noch einmal bei mir dran, weil Ollie und Dieter noch einen Walleransitz geplant hatten. Wegen sehr starkem Nebel starteten wir aber erst einmal mit einem ausgiebigen Frühstück und fuhren deutlich später los, als die Dunstschwaden sich langsam verzogen. Wir waren von früh an alle „auf Waller geeicht“ und fischten große Köder. Die gute Fangstelle der Vortage schien aber leergefegt und wir bekamen keine Bisse dort. Ich beschloss, einen anderen Bereich zu testen, in dem wir am Vortage einen Riesenwaller an der Oberfläche beobachtet hatten und es dauerte keine 10 Minuten dort, als ein mächtiger Biss an meiner Rute einen guten Fisch signalisierte: „Ha, diesmal bin ich ein gleichwertiger Gegner!“ freute ich mich riesig über eine neue Chance und eine muntere Bootsfahrt über 12 Meter tiefem Wasser begann… Stefan und Willi kannte ordentliche Wallerdrills bisher nur bedingt. Einen Tag hatten sie für Ansitzangeln geopfert und konnten einen 1,62er dabei fangen. Dieser Fisch ging aber besser ab und nach ca. 10 – 15 Minuten hartem Drill kamen die ersten Luftblasen zur Oberfläche. Weitere 5 Minuten später – es schien plötzlich alles so einfach mit der richtigen Rute + Schnur, kam ein toller Großwels zur Oberfläche und bildete einen befriedigenden Guidingabschluss. An diesem Tage hatte auch Stefan 3 weitere Wallerchancen, die er jedoch mit Schnurbruch und Aussteigern leider nicht mehr nutzen konnte. „Das ist Motivation für´s Wiederkommen!!!“ Wir waren uns einig, dass sowohl die Beißerei, als auch das Team wirklich sehr gut waren. Schon jetzt steht fest, dass wir diese tolle Angelei auch in 2010 wiederholen werden. Geplant sind Touren Anfang Oktober (leider schon ausgebucht) und Ende Oktober/Anfang November 2010 – dann auch mit angepasstem Gerät auf die ganz Großen! Für schnelle Interessenten haben wir noch 2-4 Plätze frei, wenn es vom 30.10. bis 6.11.10 heißt: „Spanien, wir kommen!“ Im Bedarfsfall könnt Ihr Euch melden unter 0231 445647 oder unter [email protected]. Uli Beyer


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