Uli und ich sind noch mit Einkaufen und Sachen packen beschäftigt, als Rene aus dem Zug anruft, er würde etwas später in Dortmund ankommen. Wir konnten uns also Zeit lassen. Um 14.30 Uhr sind wir…
…dann aber doch komplett und treten unsere Tour in den schwedischen Schärengarten an. Nach fünf Stunden Autofahrt erreichen wir die Peter Pan, unsere Fähre nach Trelleborg. Wir checken schnell und problemlos ein und freuen uns auf das Kapitänsdinner und unsere Kajute. In den darauffolgenden Tagen sollen wir nicht mehr so viel Schlaf bekommen…. Angeln pur, 14 Stunden am Tag, stehen auf dem Programm, da wird alles andere zur Nebensache, auch das Essen. Vom Fährhafen in Schweden sind es noch einmal ca. fünf Stunden bis Västervik, wo wir voller Erwartungen gegen Mittag ankommen. Nachdem wir unsere Unterkunft, ein kleines gemütliches Ferienhaus 100m vom Wasser entfernt, notdürftig bezogen haben, wollen wir gleich raus zum Fischen. Anders Forsberg, der dort ansässige Guide, gibt uns erste Tipps und erklärt uns den Umgang mit den Booten. Die Fangaussichten sind allerdings bei sechs Grad Außentemperatur, vier Grad Wassertemperatur und Nordostwind alles andere als gut. Trotzdem wollen wir es wissen und nach zwei Stunden haben wir auch alle unseren Fisch gefangen. Es sind noch keine Riesen, aber für den ersten Tag sind wir mehr als zufrieden. Das Wetter bleibt in der folgenden Zeit konstant schlecht und es stellt sich heraus, dass die größeren Hechte noch in Wassertiefen zwischen acht und zehn Meter stehen. Kein einfaches Angeln und wir müssen uns jeden Fisch hart erarbeiten. Am dritten Tag dann das erste Highlight. Rene und ich sind zusammen im Boot, Uli fährt diesmal alleine. Wir treffen uns gegen Mittag und Uli hat den ersten Meterhecht in diesem Urlaub gefangen, vor knapp zehn Minuten. Es geht also doch etwas und hochmotiviert fischen wir bei eisigen Temperaturen mit 15 cm langen Gummifischen in blau/weiß und chatreu, Bomber und Zalt-Wobblern den neuen Hot-spot ab. Wir fangen noch zwei kleinere Hechte, das war es dann aber für diesen Tag. Am nächsten Morgen liegt Rene mit Fieber im Bett. Uli, Anders und ich fahren mit einem schnelleren Boot zu neuen Ufern. Wir haben zahlreiche Bisse, aber bis zum Mittag bloß zwei Fische. Das sollte auch bis kurz vor Dämmerung so bleiben, aber dann: Letzte Stelle, neues Glück. Zweiter Wurf, und meine Rute ist krumm. Ein kleiner Hecht? Nein, der Fisch schießt pfeilschnell durchs Wasser, schlägt mit kurzen Bewegungen und kommt dann plötzlich an die Oberfläche. Es schimmert silber. Meine erste Meerforelle, und die auf Zalt. Ich bin noch mit dem Abhaken beschäftigt, da bekommt Uli einen Biss. Der Fisch schwimmt ruhig und gleichmäßig, es muß ein Besserer sein. 1,10m stellt sich wenig später heraus, ein Traumfisch. Wir fangen noch drei weitere Hechte an dieser Stelle und treten dann doch sehr zufrieden die Heimreise an. Donnerstags wird das Wetter besser, die Sonne kommt heraus und wir fangen deutlich besser. Rene ist auch wieder dabei und will endlich seinen ersten Meterhecht überhaupt fangen. 98cm sollen es dann am letzten Tag unseres Schwedenurlaubes sein, es fehlen lächerliche zwei Zentimeter. Ich habe mehr Glück und fange noch einen 1,01m Fisch, mein bisher größter Hecht. Uli fängt im Hafen von Västervik seinen größten Barsch überhaupt. Am Ende sind es über 70 Hechte zu dritt. Für Schweden nicht gerade top, aber die Durchschnittsgröße der Fische ist sehr gut. Sie liegt weitaus höher als sonst irgendwo in den Schären. Bei besseren Witterungsverhältnissen, das bestätigt uns auch Anders Forsberg, erlebt man in Västervik wahre Traumtage mit Traumfischen. Unterkunft Auch wenn wir nicht oft dort gewesen sind, und wenn nur zum Schlafen und Essen, sind die kleinen Ferienhäuser für 2-8 Personen doch sehr gemütlich eingerichtet. Alle Häuser sind mit Dusche/WC, Kochnische und Fernseher ausgestattet. Boote Nur 100m von unserer Unterkunft entfernt steht ein geräumiges Bootshaus aus Holz. 17 Angelboote mit 15 PS Außenborder stehen zur Verfügung und sind in einem Top-Zustand. Das Fischen zu Zweit ist in den geräumigen Booten kein Problem und man kommt schnell von einem Angelplatz zum nächsten. Ein Führerschein ist, anders als in Deutschland üblich, nicht erforderlich. Guiding Anders Forsberg und Henrik (once more special thanks for your guiding, when you read this) kennen das Gebiet um Västervik wie ihre eigene Westentasche. Anders kam jeden Abend gegen acht Uhr bei uns vorbei, erkundigte sich nach unseren Fängen und gab uns immer wieder neue wertvolle Tipps. Ich habe selten einen derart freundlichen und hilfsbereiten Menschen getroffen und an dem Tag, als wir zusammen rausgefahren sind, haben wir den größten Hecht und die Meerforelle gefangen. Erfahrung zahlt sich wohl doch aus. Anders selbst fischt viel mit Zalt-Wobblern, Bull-Dawg und kann erstklassig mit der Jerkbaitrute umgehen. Shop Nicht weit vom Bootshaus entfernt liegt die Information mit dazugehörigem Shop. Hier kann man Seekarten und Fangstatistiken einsehen und bekommen, gute Tipps erhalten, aber auch Köder kaufen und Ausrüstungen wie Ruten und Downrigger ausleihen. Ein Aufenthaltsraum zum Klönen oder Video schauen steht ebenfalls allen Anglern zur Verfügung, genauso wie die Feuerstelle, an der auch regelmäßig Grillabende stattfinden. Fischarten Die Hauptfischart um Västervik ist der Hecht, und davon gibt es reichlich. Anders erzählte mir, es würden jedes Jahr viele Fische über einen Meter und auch über 30 Pfund gefangen. Ansonsten kommen Zander, Barsch und im Frühjahr viele Meerforellen hinzu. Im Gegensatz zu meinem Zufallsfisch von über vier Pfund wird auch sehr gezielt auf diese Fischart geangelt. Am Tag unserer Abreise lernten wir noch einen der bekanntesten Meerforellenangler Schwedens kennen und über Anders Handy erfuhren wir, dass er innerhalb kürzester Zeit schon Zwei gefangen hat. Lage Västervik liegt an der schwedischen Ostküste zwischen Kalmar und Stockholm, nordwestlich von Öland. Catch and release Im Gegensatz zu Deutschland hat sich der Sportangelpark Västervik das Zurücksetzen von Fischen zur Priorität gesetzt. Auch wenn es im Augenblick mehr als genug Hechte dort gibt, denkt Anders Forsberg an die Zukunft dieses Top-Reviers. Pro Haus und Tag darf nur ein Hecht entnommen werden, der mind. 45cm aber auch höchstens 70 cm groß sein darf. So soll der Fischbestand auch in den kommenden Jahren gesichert werden. Wir kommen auf alle Fälle wieder. vom 13.4-21.4.2002 In diesem Sinne – Poco