Am Freitag den 20.04.07 um 15.30 Uhr standen Horst und unser Mitfahrer Christoph endlich bei mir in Münster auf der Matte. Schnell unsere Sachen ins Auto verpackt und ab sollte es Richtung
Travemünde zur Fähre gehen. Bloß wie so oft wollten nicht alle Sachen ins Auto passen, also entschieden Horst und ich, dass wir sämtliche Ersatzruten zu Hause lassen (hoffentlich rächt sich das nicht, habe ich nur gedacht. Ich habe immer Ersatzruten mitgenommen). Jetzt ging wenigstens die Heckklappe herunter und die Fahrt ging los. Der Weg bis zur Fähre verging wie im Flug, da Christoph das erste Mal nach Västervik fuhr und somit der Gesprächsstoff nie ausging. Auf der Fähre angekommen, nahmen wir uns noch ein paar Cocktails und ab ging es ins Bett. Morgens um 5.30 Uhr klingelte der Wecker und ausgeschlafen ging es zum Frühstück. Die Fähre zu nehmen war eine ausgezeichnete Idee, denn ausgeruht überwanden wir die letzten 450 km bis zum Zielort der Begierde. Vor Ort waren schon Menno und Matthias, die leider ihre Sachen im falschen Haus ausgepackt hatten und somit noch einmal umziehen mussten. Helmut und seine Frau hatten ihr Domizil auf dem Campingplatz aufgeschlagen. Die dreier Gruppe Frank, Scott und Jochen trudelten auch wenig später ein. Da die Boote erst gegen 17 Uhr übergeben werden konnten, wurden natürlich die Hafenbuchten nach einigen Hechten abgesucht. Horst konnte gleich mit der Fliegenrute zwei überlisten. Helmut und ich fanden eine Bucht mit laichenden Fischen und konnten 5 Fische aus der Bucht kitzeln. Endlich war es soweit und die Boote waren startklar. Jeder unternahm eine kleine Spritztour jedoch ohne Erfolg. Am nächsten Morgen ging es dann für alle los. Da die meisten noch nie in Västervik waren und wir auch zwei Anfänger dabei hatten, war die große Frage wohin sollte es gehen. Da die Old Bay das leichteste zu findende Revier ist, fuhren die meisten in diesen Bereich. Horst und ich entschieden uns für die Südschären. Am Abend merkten wir, dass das Angeln in der Old Bay sich als sehr schwierig entpuppte, da 5 fightende Jungs Schneider blieben. Für Horst und mich waren die Südschären sehr erfolgreich. Doch die Fische mussten wieder einmal erst gefunden werden. Alle Hotspots vom letzten Jahr waren fast fischleer. Die Fische hatten sich zum größten Teil aus den Buchten schon herausgezogen. Wir fuhren unscheinbare Stellen an und versuchten driftender Weise Strecke zu machen. Diese Methode war der Erfolgsgarant. Am nächsten Morgen entschieden wir uns alle bei leichtem Regen in die Nordschären zu fahren. Hier merkten wir, dass viele Bereiche in den Tagen davor stark beangelt waren. Sämtliche Buchten waren wiederum wie ausgestorben und so mussten wir uns die Hechte an verschiedenen Stellen einsammeln. Leider gestaltete sich für die andern der Tag wieder als sehr schwierig und noch immer waren einige ohne Fisch. Der Dienstag brachte uns das sonnige Wetter, was bis zum Schluss anhalten sollte, wieder. Wir wollten nicht glauben, dass die Nordschären keine Fische bringen sollten. Also versuchten wir unser Glück erneut, mit neuer Taktik. Mit drei Booten im Schlepp fuhren wir alle in Richtung NS. An der Kreuzung teilten wir uns auf. Das Boot Jochen, Frank und Scott (hatten bis dato noch keinen Fisch gefangen) fuhren mit uns. An der ersten Stelle angekommen hatten Horst und ich gleich drei Hechte verhaften können, leider das andere Boot, was neben uns stand, hatte nicht einen Biss. Das sollte sich auch an den weiteren Stellen nicht ändern. Gegen Mittag trennte sich auch unsere Wege und Jochen konnte wenigstens noch im Laufe des Tages zwei Fische fangen. Horst und ich hatten eine schöne kleine, trübe Bucht mit noch laichenden Hechten gefunden, wo das Angeln mit Fliege, Jerkbaits und Gummi richtig Spaß machte. Die Fische waren so aggressiv, dass sie die Jerkbaits von der Wasseroberfläche fischten. In der letzten Bucht, beim letzten Wurf bekam Horst einen satten Biss. Der Fisch entpuppte sich als extrem kampfstarke Hechtdame von 107 cm. Die andere Gruppe blieb auch nicht Schneider und jeder hatte seinen Fisch gefangen. Am Abend war das erste Grillen angesagt. Helmuts Frau hatte einen leckeren Nudelsalat kreiert. Jeder hatte Würstchen mitgebracht und Horst stellte das Fleisch für seinen großartigen Fisch. Beim Grillen kam Christoph auf die Idee, den bis dahin noch ohne Fisch gebliebene Scott, am nächsten Tag auf unser Boot zu schicken. Gesagt getan. Um 7.30 sollte es losgehen. Scott hatte als einzige Auflage, dass er nur seine Angel und keine Köder mitnimmt. Da bei den anderen der letzte Tag nicht so schlecht war, fuhren sie wieder in die NS und Frank und Jochen schickten wir in unsere fischreiche trübe Bucht, die sie dann auch erfolgreich den ganzen!!! Tag befischten. Unser Boot fuhr wieder Richtung SS und ich stellte an der ersten Stelle fest, dass Scott als erstes eine Einweisung im Umgang mit Gummifischen brauchte. Die nächste Stunde verbrachte ich mit Privatunterricht was sich bis am Ende des Tages sich auszahlen sollte. Wir hatten einen fantastischen Tag mit tollen aggressiven Fischen. Das I-Tüpfchelchen war eine pralle Hechtdame von genau 100 cm, die Scott einen Wurf vorher aufmerksam machte. Ich hatte ihm einen schönen goldglitterfarbenen Gummifisch gegeben, wo er aber nicht das richtige Vertrauen zu hatte. Also sagte ich zu ihm, ich zeige Dir mal wie man mit diesem Köder einen Fisch fängt. Und schon beim ersten Wurf stieg die Hechtdame ein. Scott konnte es nicht glauben!! Aber auch er fing bis zum Ende des Tages 9 schöne Hechte. Am Abend wurde noch einmal der Grill herausgeholt, um die Reste vom Vortag und mein neues gestiftetes Fleisch zu vertilgen. Scott hatte sich sofort bei Ankunft im Hafen bei Daniel einige neue Gummifische zu gelegt und konnte sie beim Grillen auch nicht aus den Händen geben. Nun waren alle von den Südschären angesteckt und bis auf Frank und Jochen fuhren alle in die SS. Die beiden wollten unbedingt einen der ganz Großen fangen. Da Menno eine Auszeit brauchte, sprang Scott bei Matthias mit ins Boot. Unser wandelndes Navigantionssystem Scott hatte somit auch keine Probleme sich in den Schären zurechtzufinden und fuhr die Erfolgsstellen vom Vortag an. Scott, Matthias, Helmut und Christoph fingen somit auch ihre Fische. Horst und ich derweilen feilten wieder an neuen Stellen und wurden mit neuer Strategie immer wieder fündig. Aber was machten unsere beiden Jungs in der Old Bay? Sie fingen zwar nur einen Fisch, der hatte aber satte 105 cm. Der Fänger war natürlich unser Anfänger Jochen, der auch am Tag davor einen Hecht von 95 cm landen konnte. Am letzten Tag fuhren die drei Boote wieder in Richtung SS und konnten einen tollen sonnigen Tag mit vielen Fischen erleben. Horst und ich wollten es noch einmal in den Nordschären, in einem ganz anderen Gebiet, wo wir die Jahre davor immer Schneider blieben, versuchen. Da wir schon einige Fische gefangen hatten, war dies ein reiner Versuchstag. Horst hatte sich vorgenommen nur mit der Fliegenrute und ich mit der Jerkrute (fast immer!!) zu angeln. In dem Gebiet angekommen, konnte ich auch schon einige flüchtende Hechte beobachten, was uns Mut gab, diesen Tag hier zu verbringen. Die erste Stunde hatte nicht viel Fisch gebracht. Nach einem weiteren Umsetzen in ein Gebiet was durchschnittlich 150 cm tief war, schlug es bei Horsts Fliegenrute ein. Ein stattlicher Hecht von 95 cm konnte gelandet werden. Zwar blieb es bei diesem einen Fisch auf der Fliegenrute, jedoch konnte ich mit Jerkbaits und Gummifisch noch einige hungrige Hechte überlisten. Gegen 17 Uhr trafen alle im Hafen ein, um die Boote für die Übergabe vorzubereiten. Nachdem alle Schrauben erfolgreich präpariert waren, konnte es zum gemütlichen Teil übergehen. Wir hatten uns alle (Helmuts Frau eingeschlossen) getroffen, um zu Fuß zum Italiener zu gehen. Das hatten wir uns alle verdient und ließen uns die gigantisch großen Pizzen schmecken. Überglücklich vielen wir alle anschließend ins Bett, um am nächsten Morgen die Heimreise anzutreten. Es war eine wunderbare Reise mit tollem Wetter und sehr netten angelverückten Freunden!!! Viele Grüße aus Münster Jörg Hülsbusch