Für das Angeln auf Aal gibts kein Patentrezept, und um das Leben der schlangenförmigen Fische ranken sich viele Geheimnisse. Dieser Artikel bring Licht ins Dunkle.
Der Europäische Aal: Merkmale und Lebensweise
Der Aal hat einen langgestreckten, runden Körper, der ihm den Beinamen Schlängler eingebracht hat. Rücken und Flanken sind dunkelgrün bis schwarz gefärbt, der Bauch ist weißlich. Eine Besonderheit ist der durchgängige Flossensaum von Rücken- Schwanz- und Afterflosse. Aale können in Ausnahmefällen eine Länge von 1,5 m und ein Gewicht von 6 kg erreichen.
Aale laichen in der Sargassosee. Ihre Larven, die optisch an Weidenblätter erinnern, benötigen etwa drei Jahre, um den Atlantik zu durchqueren und an der europäischen Küste anzukommen. Währenddessen geschieht die Metamorphose von der Larve zum Glasaal.
Die Jungtiere steigen dann in die Flüsse auf und wachsen in ihren Heimatgewässern bis zur Geschlechtsreife heran (bei Männchen 6-9 Jahre, bei Weibchen 12-15 Jahre). Die Aale nehmen dann eine silbrig-graue Färbung an, die Augen vergrößern sich, der Verdauungstrakt bildet sich komplett zurück und macht Platz für die Geschlechtsorgane. Die Energie für diesen Umbau und die anschließende Wanderung bezieht der Aal komplett aus Fettreserven.
Im Herbst wandern die silbrig-grau Blankaale dann zum Ablaichen wieder in die Sargassosee ab, eine Strecke von mitunter 5000 km. Dank ihrer silbrigen Färbung fallen sie im Meer weniger auf und dank der vergrößerten Augen können sie in der Tiefsee auch mit wenig Licht noch sehen. An ihrem Ziel angekommen, laichen die Aale ab und sterben. Haben sie keine Möglichkeit zum Abwandern, können Aale bis zu 100 Jahre alt werden!
Der Aal: eine bedrohte Art
Seit den 1970ern ist der europäische Aalbestand um 98% zurückgegangen. Damit gilt der Europäische Aal als vom Aussterben bedroht. Gründe dafür sind der massenhafte Fang von Glasaalen vor der Küste, die als Delikatesse verzehrt oder in Aquakulturen gemästet werden. Außerdem erschweren Wasserkraftwerke die Wanderung des Aals und er ist durch Giftstoffe besonders bedroht, die oft fettlöslich sind und sich in den Fettvorräten des Fisches anreichern. Der Schwimmblasenwurm ist eine zusätzliche Bedrohung. Er kann dafür sorgen, das der Aal die Wanderung durch den Atlantik nicht übersteht.
Zielfisch Aal
Eigentlich ist der Aal ein nachtaktiver Fisch und beißt am Grund. Aber viele Aale, besonders die großen, werden am hellichten Tag gefangen. Manchmal gelingen gute Aalfänge im Mittelwasser oder gar an der Oberfläche. Trotzdem sollte der bodenständige Aalangler in feuchten und warmen Sommernächten nervös werden – die Aale werden es nämlich (meistens!) auch. Sollen die Fische zurückgesetzt werden, bieten sich Montagen mit Schlucksperre an, die ein tiefes Schlucken des Hakens verhindern.
Die besten Bedingungen zum Aalangeln
Er sollte den Vollmond meiden und in dunklen Nächten fischen. Bei Neumond oder bedecktem Himmel sollte er hinter den Aalen her sein. Gewitter-Nächte sind sprichwörtlich gut, der Aal läuft. Wenn sich nach heftigem Regen das Wasser im Bach trübt, dann sollten Sie angeln. Experimentierfreudige Angler können das krasse Gegenteil wagen und in Vollmondnächten oder in der brütenden Mittagshitze eines Hochsommertages Aale suchen. Manchmal werden auch sie welche finden. Und meistens nicht die kleinsten!
In vielen Flüssen und Seen mit ausgeprägten Flachwasser-Zonen sind auch die ersten warmen Wochen im Frühjahr sehr empfehlenswert. Wenn das Wasser in Ufernähe langsam die 10-Grad-Marke erreicht, kommt Leben in die Aal-Sippe. Grundsätzlich sollte man den Aal nah am Ufer beangeln. Steinschüttungen oder zerklüftete Naturufer, am besten mit Unterholz, sind gute Adressen.
Die beste Jahreszeit zum Aal-Fang ist das späte Frühjahr und der Frühsommer. Vorher und nachher gehen die Fänge zurück. Bei Wassertemperaturen von etwa 10 Grad werden die Aale träge. Wirds deutlich kälter, verfallen sie in eine Winterstarre und dösen am Gewässergrund.
Wie und womit auf Aal angeln?
Die Angelmethode auf Aal schlechthin ist das Laufblei am Grund. Das Blei sollte so schwer sein, daß es gerade eben am Gewässerboden haftet. Stopperperle und Wirbel halten das Blei über dem kurzen Vorfach fest. Ein langschenkliger Haken läßt sich leichter aus dem kleinen Aalmaul hebeln als ein kurzer Rundbogenhaken. Viele Angler befischen Aale immer noch mit geschlossenem Rollenbügel, steil aufgestellter Rute und Aalglöckchen. Einige Aale haken sich dabei selbst, andere lassen wegen des starken Widerstandes los.
Die Aalbestände sind vielerorts nicht mehr so üppig wie früher. Deshalb verringert der erfolgreiche Aal-Angler die Anzahl der Fehlbisse. Das erreicht man zunächst mit relativ dünnen Vorfächern: monofil, höchstens 0,30 Millimeter stark, oder weiches, geflochtenes Vorfachmaterial. Das hält auch große Aale sicher fest und bringt mehr Bisse als ein steifes 0,35er Vorfach. Bei einem Köderfisch oder Fischfetzen als Köder verhindert es auch den Verlust des Hakens beispielsweise bei Hecht-Bissen.
Angeln ohne Widerstand
Gerade die großen Aale wollen nach dem Biss abziehen. Schon geringer Widerstand kann einen 3-Pfünder vergrämen. Öffnen Sie deshalb zumindest die Rollenbremse. Besser noch, Sie lassen den Rollenbügel offen und hängen einen Bissanzeiger in die Schnur. Auch elektronische Bissanzeiger und Kletteraffen haben bei Aal-Spezialisten inzwischen einen festen Platz. Auch Aalangeln mit der Leuchtpose bei Nacht ist eine feine Sache. Wenn die Pose auf der nachtschwarzen Seeoberfläche wandert, dippert und abtaucht, schlagen Anglerherzen höher.
Köder für das Angeln auf Aal
Es gibt zwei Aalköder, die sich über viele Jahre bewährt haben: Wurm und Köderfisch. Mist- und Rotwürmer fangen ausgezeichnet, wenn Sie 2 oder 3 Stück auf einen 6er bis 8er Haken stecken. Ein Riesenrotwurm paßt da ebenfalls gut drauf und dem Aal gut ins Maul. Lange Tauwürmer teilt man besser in zwei bis drei Zentimeter lange Stücke. Zumindest halbieren sollte man den Tauwurm, weil Durchschnitts-Aale mit einem ganzen Wurm oft nicht fertig werden.
Fingerlange, tote Köderfische oder Fischfetzen sind die Alternative zum Tauwurm. Damit macht man zwar keine Massenfänge, aber die Chance auf einen dicken Aal steigt. Kleine Rotaugen und Lauben sind sehr gute Aalköder. Gründlinge, Kaulbarsche und Minibarsche werden auch stets gerne genommen.
Ritzen Sie den Köderfisch an den Flanken ein paarmal ein, dann duftet er verführerisch und bringt Ihnen vielleicht sogar einen riechstarken schlängelnden Meter an den Haken.