Västervik vom 22.10.-30.10. 2004

Am Freitag um 4.30 Uhr machte ich mich auf den Weg zu Michael nach Rüsselsheim um ihn abzuholen. Nachdem wir das ganze Angelgerät im Auto verstaut hatten ging um 5.00 Uhr

die Reise nach Schweden los. Nach ca. 650 Km fuhren wir auf die Fähre in Puttgarden (Fehmarn) um nach Dänemark überzusetzen. Nun konnten wir uns eine Fahrpause von 45 gönnen. Nach weiteren 630 Km kamen wir um 17.30 endlich in unserem Camp in Västervik an, wo gleich das große Auspacken und Geräte zusammenbauen losging. Als allen für den nächsten Tag gerichtet war wollten wir mal nachsehen ob die Gruppe aus Dortmund schon eingetroffen war. Als Michael die Tür öffnete fragte er ganz verdutzt „was macht denn der Fuchs da vor unserer Haustür?“ Wir konnten es kaum glauben, aber der Fuchs war kein bisschen scheu, er näherte sich uns bis auf einen Meter und hatte nicht mal Angst vor dem Fotoblitz. Uli berichtete uns abends, dass wir Samstags schon ein Boot haben könnten, wir müssten es nur extra bezahlen. Am nächsten Morgen waren wir natürlich so früh wie möglich am Bootshaus um unser Boot in Empfang zu nehmen, da wir ja schließlich nicht zu unserem Vergnügen in Schweden waren, sondern angeln wollten… Als dann um 9 Uhr endlich die Formalitäten geklärt und das Boot übergeben war ging es los. Eigentlich wollten wir in die Schären fahren, da wir dort bei letzten Trips deutlich besser gefangen haben, aber Daniel ein ortskundiger Guide berichtete dass es in der Old Bay gut läuft, und dort 20 Hechte am Tag gefangen werden. Hochmotiviert fuhren wir also dort hin, leider hatten wir Probleme die Fische zu lokalisieren. Bis zu Abend fing Michael einen 26er Barsch und einen kleineren Hecht, ich legte gleich am ersten Tag einen astreinen Schneider hin. Für Sonntag beschlossen wir dann doch lieber in die nördlichen Schären zu fahren, gegen 7 Uhr starteten wir dann mit dem Boot. Nach kurzer Fahrt (ca. 7-8 KM) hatten wir dann aber einen Motorschaden, und wir mussten warten bis die Bootsverleiher mit ihrem Busterboot vorbeikamen um uns abzuschleppen. Bis wir dann wieder im Hafen waren und ein neues Boot hatten war es dann 11 Uhr. Und was macht man mit so einem angefangenen Tag? Bis zum Abend konnten wir dann doch noch 10 Hechte in Flachwasserbereichen der Schären auf Mann´s 1- und schwimmenden Zalt fangen. Michael konnte seine persönliche Bestmarke um 7cm auf 77 erhöhen, mein Tagesbester brachte es auf immerhin 86cm, das war doch schon mal ein schöner Erfolg. Nach den recht guten Fangergebnissen des Vortages wollten wir dann noch mal in die Schären, um dort auch mal einen ganzen Tag zu fischen. Leider lief es dort nicht mehr ganz so wie geschmiert, sicherlich auch wegen des Ententeichwetters. Dennoch konnte Michael 6 mittlere Fische um die 60-70 cm auf schwimmenden Zalt und KNALLROTE Shads fangen, ich legte mit 3 Fischen von 24-31cm die absolute Lachnummer hin. Auf der Rückfahrt hatten wir recht starken Nebel und es fing auch schon an zu dämmern, aber mein Bootskollege fand den Nachhauseweg ohne größere Probleme. Mir war nicht sehr wohl dabei, auf der großen Wasserfläche ohne Sicht zu fahren. Dienstag wollten wir dann doch noch mal in die Old Bay, da dort die letzten Tage wohl einige Meterfische gefangen wurden. Wir orientierten uns an den Heringsschwärmen und fischten mit Shads und großen Twistern in Tiefen von 15-23 Metern. Eine Beissfase erwischten wir leider nicht, ich angelte mir über den Tag 5 Bisse und konnte alle verwandeln, aber alles nur mittlere Hechte. Michael legte mal einen dezenten Schneidertag hin. Mittwoch hatten wir durch die Meterfische der anderen Angler noch genug Motivation um es noch mal in der Old Bay zu versuchen. Aber es lief noch zäher als am Vortag, die Hechte verteilten sich auf den gesamten Wasserkörper, und standen nicht wirklich an den selben Plätzen. Michael fing 2 Fische auf ca. 15-18 Meter Tiefe und zwei Stück vorm Schilf auf Zam und Zalt. Heute war ich mal wieder mit einem Schneider dran. Da es uns in der Old Bay zu langweilig wurde griffen wir Donnerstag noch mal in den Schären an. Als wir aber bis 11 Uhr erst 3 Hechtlein gefangen hatten, beschlossen wir in neues Gebiet vorzustoßen. Bis zum Abend beangelten wir die größeren Inseln im Norden von Västervik, was noch einen weiteren Hecht brachte. Abends eine Stunde vor Feierabend drifteten wir an einer langen Uferpartie entlang, was sich als Hot Spot entpuppen sollte. Wir fingen in nur einer Drift 8 Hechte auf Gummi und Zalt, wir hatten noch viele Fehlbisse und sogar einen Doppeldrill. Ärgerlich für Michael war, dass er seinen am Vortag neu gekauften Zalt bei den ersten würfen durch Vorfachbruch verlor. Kurz darauf versenkte er auf die selbe Art und Weise noch einen Zam… Den letzten Angeltag wollten wir dann noch mal in der Old Bay verbringen, da wir bis dato zwar nicht viel fangen konnten aber dafür nur Kleine. Und dort häuften sich die guten Fische und auch Meterfisch in den letzten Tagen. Wir fuhren direkt durch fast die gesamte Bay durch zu einer Stelle die Uli uns empfohlen hatte. Wir überfuhren den Bereich großflächig, und entschieden uns eine Kannte die von 8 auf 18 Meter fiel zu befischen. Michael hatte direkt beim ersten Wurf nach einigen Zupfern eine Biss, der Fisch stieg aber nach einigen Sekunden wieder aus. Nur kurz darauf biss auch einer bei mir (erster Wurf), der aber nicht hängen blieb. Wir hatten an dieser Stelle sehr viele Bisse und konnten in den Morgenstunden 6 Fische landen (alles von einem Ankerplatz aus. Die Hechte waren morgens sehr aktiv und sprangen sogar in voller Länge aus dem Wasser, und das bei 25 Meter tiefe. Versuche mit Wobblern blieben aber erfolglos. Da Lothar einige Tage vorher mit 45g Köpfen fischte um den Shad schneller zum Grund zu bringen und darauf auch noch einen 1,18m fing, montierte Michael auch so eine Dorschbombe. Mann soll es nicht für möglich halten aber er fing auf einen 16er Shad mit diesem Bleiklumpen einen 31er Barsch, da sag noch mal einer auf Barsch müsste man fein fischen… Irgendwann war der Zauber dann vorbei, und bis zum Abend verlief es dann wieder sehr zäh. Michael konnte noch 3 Fisch hinzufangen und seine Bestmarke nochmals um einen Zentimeter auf 78 erhöhen. Ich hab noch einen scheinbar besseren Fisch verloren der mit meinen 4er VMC Drilling aufbog. So viele Fehlbisse wie am letzten Tag hatten wir noch nie, insgesamt hatten wir ca. 30 Bisse, aber bei den Angeltiefen bleiben eben nicht alle hängen. Samstags ging es dann nach dem wir uns noch verabschiedeten schweren Herzens wieder zurück nach Hause. Wir haben zwar nicht sehr viel gefangen, und auch keine wirklich Großen, aber es war auf jeden Fall lohnenswert. Die Natur rund um Västervik mit ihren Sonnenauf- und –untergänge ist alleine schon eine Reise wert. Bericht von Timo Jud


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