Ich weiß schon gar nicht mehr wie diese Idee eigentlich zu Stande gekommen war. Maik und ich hatten schon im Vorfeld darüber gesprochen im November am Ländercup im Casa Silurs…
…in Italien teilzunehmen. Was Anfangs noch für zwei Wochen geplant war entwickelte sich dann doch zu einem längeren Abenteuer. Kaum waren wir zwei Wochen in Deutschland, von unserem vorherigen 4 Wochen Trip nach Spanien und Frankreich, kaum erholt, zog es uns schon wieder zum Fischen. So entschlossen wir uns für satte vier Wochen an den Po nach Italien zu fahren. Klar gespannt war ich schon, da ich zum ersten Mal an den Po zum Fischen fahren sollte. Aber in diesen vier Wochen wird und auf jeden Fall die Möglichkeit gegeben werden das Gewässer kennen zu lernen und so fuhren wir an einem Nachmittag in Stuttgart los. Entsprechend hoch waren dann auch unsere Erwartungen was die Welse anging. Nach ein paar Stunden Fahrt kamen wir dann am Abend in San Benedetto di Po an und trafen uns mit Harry Stadelhuber um in das Casa Silure begleitet zu werden. Zugegeben fanden wir das Camp nicht gleich auf Anhieb, obwohl wir schon auf dem richtigen Weg gewesen waren Im Camp angekommen hieß es erst einmal ein bisschen entspannen und die Strategie für die nächsten Tage festlegen. Am gleichen Abend noch ließen wir unser Boot zu Wasser, damit wir gleich am nächsten Morgen durchstarten konnten. Geschlafen wurde im Aufenthaltsraum um die Zelte nicht extra aufbauen zu müssen. Am nächsten Morgen wurde früh aufgestanden und erst einmal zum Köderfischfang raus gefahren. Die Organisation von Köfis sollte sich dann als nicht besonders schwer heraus stellen, allerdings fingen wir einen Haufen Barben und es war schwer die geeigneten Brassen zu fangen. Doch am Ende hatten wir nach ein paar Stunden genügend Köfis und wir konnten endlich durchstarten. Das Boot war nach etwas längerer Beladeaktion dann auch startklar. Nun die entscheidende Frage: Kommt die Schüssel (16ft. Carolina Skiff, 40PS) noch ins Gleiten? Motor an, Hebel auf den Tisch und schon setzte sich der Schubverband in Bewegung. Mit Gleiten war nicht mehr viel und gegen die starke Strömung des Pos konnten wir heute nicht viel reißen. Egal, die ausgewählte Angelstelle war nicht so weit vom Camp weg und nach einer halben Stunde Fahrt waren wir endlich angekommen. Ein schönes Buhnenfeld mit versunkenen Bäumen und ruhigen Bereichen. Ein eigentlich idealer Platz um ein paar Waller zu fangen. Wir bauten unser Camp auf und richteten uns so ein, dass wir die nächsten paar Tage problemlos fischen konnten. Das Köderfischfangen verlief auch hier ohne Probleme und so machten wir uns nach und nach daran die Montagen am Holz auszubringen. Als endlich alles fertig gerichtet war, fanden wir die Zeit uns etwas zu Essen zu genehmigen. Zugegeben gab es in den vier Wochen nicht wirklich viel zu Beißen. Thunfisch mit Zwiebeln und Brot solle unsere Nahrung darstellen. Kein Wunder waren nach diesen Wochen ein paar Kilo unten. Sei es drum. Erwartungsvoll warteten wir den Abend ab. Sollte schon der erste Abend einen Wels bringen? Können unsere Erwartungen erfüllt werden? Die Realität sah am nächsten Morgen leider anders aus. Alle Bojen waren unberührt geblieben. Kein Grund zur Panik, war ja erst die erste Nacht. Wir schauten uns noch einmal die Gewässerstruktur mit dem Echolot an und setzten nun für die Zweite Nacht noch zwei Bojen um. Doch auch diese Änderung sollte uns nach vier Nächten keinen Fisch bringen. So entschlossen wir uns einen Stellenwechsel vorzunehmen. Dazu fuhren wir weitere Flusskilometer hinauf zu einer Stelle, die ebenfalls sehr viel versprechend aussah. Ein schöner Rückwirbel mit Zugang zu einem kleinen Altarm. Da zu dieser Zeit wenig Wasser im Po war, lag der Altarm ein wenig auf dem Trockenen. Wir schlugen unser Lager auf einer Sandbank auf und setzten sogleich die Bojen an die Strömungskante und in die Rückströmung des Wirbels. Kaum waren die Ruten im Wasser bekam Maik auch schon den ersten Biss auf seine U-Posenmontage, welche er direkt an der Strömungskante abgelegt hatte. Maik schlug an und der Wels hing. Der Wels lies sich leicht in die Rückströmung drillen, doch leider stieg der Fisch keine 20 Meter vor dem Ufer aus. Wir beide zogen ganz schön lange Gesichter. Egal wenigstens hatten wir schon einen Fischkontakt. Etwas später, dann der zweite Biss. Diesen konnten wir verwerten und Maik konnte einen schönen Waller von etwa 120cm landen. Der Start an der neuen Stelle gefiel uns auf jeden Fall um einiges besser. Mittlerweile war es ziemlich schwül geworden und die schwarzen Wolken verhießen nichts Gutes. Wir schenkten anfangs dem Unwetter keine weitere Beachtung. Das wird schon vorbei ziehen! sagte ich noch zu Maik. Fehlanzeige! Das Unwetter kam genau auf uns zu. Es wurde immer dunkler, die Wolkenberge immer höher und bedrohlicher. Die tiefschwarzen Wolken zogen schon weiße Schlieren am unteren Rand der Wolken. Oh, oh, kein gutes Zeichen. Maik und mir wurde immer unwohler bei dem Gedanken das gleich abzubekommen. Wir spielten mit der Überlegung uns in das Camp zu retten, doch dafür war es schon zu spät. Keine zehn Minuten später war das Unwetter genau über uns! Wir beide saßen in unseren Zelten und hielten diese fest, damit sie nicht weggerissen wurden. Ein echt beklemmendes Gefühl kann ich Euch sagen. Nach einer Stunde war das schlimmste überstanden und wir getrauten und wieder den Kopf aus dem Zelt zu strecken. Was wir nun sahen war das beeindruckendste was ich in den letzten Jahren gesehen hatte. Es war schon deutlich dunkler geworden und wir konnten das Schauspiel des Weitergezogenen Unwetters nun beobachten. Im Sekundentakt blitzte es in den Wolken. Erschöpft legten wir uns an diesem Abend schlafen. Die Nacht verlief ohne einen Biss. Am nächsten Morgen trauten wir unseren Augen nicht. Das Wasser war deutlich gestiegen und Unmengen an Ästen und Baumstämmen trieben in dem Rückwirbel in dem Wir eigentlich fischen wollten. Es bestand keine Chance an dieser Stelle weiter zu fischen, da immer mehr Treibgut den Fluss hinunter kam. Wieder war ein Stellenwechsel angesagt und nun sollten wir uns auf einer Steinbuhne niederlassen. Auch hier hatten wir einen schönen Wirbel, welcher aber nicht so viel Treibholz hatte. Auch hier fischten wir wieder mit Bojen und U-Posen. Am späten Abend hörten wir Waller rauben, welche sich anscheinend auf die Meeräschen eingeschossen hatten welche zu tausenden den Po hoch zogen. Ich schnappte mir meine Spinnrute und das Boot und versuchte mein Glück. Doch außer einem Nachläufer konnte ich leider keinen Wels fangen. Auch Maik hatte in dieser Zeit keinen Biss am Ufer gehabt. Die Nacht verlief wiederum sehr ruhig, bis auf einen Fehlbiss auch diese Nacht kein Fisch. Am Morgen wurde ich von Maik geweckt, welcher ziemlich aufgeregt schien. Als ich das Zelt öffnete, wusste ich warum. Das Wasser stand etwa 20 Zentimeter unterhalb unserer Zelte. Schnell bauten wir ab und entschlossen uns erst einmal in das Camp zu fahren und uns einmal eine Dusche zu genehmigen. Wir waren ja schließlich schon über eine Woche draußen. Die nächsten Tage wollten wir mit Harry fischen gehen und dieses Mal fischten wir vom Boot aus eine Nacht in einem kleinen Altarm, welcher nun gut Wasser führte. Zudem ziehen die Waller nun bei Hochwasser gezielt auf die Überschwemmten Gebiete um zu rauben. Also waren wir auch dieses Mal an der richtigen Stelle. Es war allerdings nun etwas schwieriger die Montagen an den Büschen festzumachen. Aber nach etwas fluchen und Stress, hatten wir alles so wie wir uns das vorstellten. Na ja, fast alles. Eine Rute mussten wir auf Grund legen, da kein Platz mehr zum Spannen frei war. Wir machten es uns so weit es ging im Boot gemütlich und genehmigten uns zur Abwechslung mal ein Bierchen. Wir hatten uns gerade hingelegt, als Maik auf seinen Aal einen Biss bekam. Doch auch dieser Anschlag endete in einem Fluch, da auch dieser Waller den All nur kurz hinten am Schwanz genommen hatte. Ich war gerade eingeschlafen, da fing es an zu tröpfeln. Mir doch egal dachte ich mir und legte mich unter die Plane. Aus dem Getröpfel wurde ein Schauer und daraus schließlich in schöner Gewitterregen. Die Plane war natürlich nicht dicht und das Wasser welches inzwischen trotz Maiks Schöpferei immer mehr wurde, schränkte den Liegekomfort um einiges ein. Inzwischen war wirklich nichts mehr trocken und wir frohren wie die Schneider. Wir entschlossen und die Nacht abzubrechen und ins Camp zurück zu fahren. Total durchgefroren ging es schnell unter die warme Dusche und dann auf die Liege zum schlafen. Wie waren inzwischen nach zwei Wochen sichtlich gezeichnet. Frust machte sich breit. Denn immer wenn alles perfekt schien wurde uns die Hoffnung auf Erfolg genommen. Entweder durch Treibgut, Wassertemperaturenabfälle, Sturzregen oder sonstige Gemeinheiten die es beim Fischen nun mal gibt. So langsam wurde es immer mehr zu einem Kampf bei diesen Bedingungen nicht die Nerven zu verlieren. Was noch dazu kam war, dass manche Gäste eine Nacht nachdem wir an genau der gleichen Stelle, mit genau dem gleichen Köder usw. Fische fingen. Waren wir zu dumm zum Fischen am Po? Die Frage stellten wir uns so langsam. Wir lernten dann im Camp noch ein paar coole Jungs kennen mit denen wir die nächsten Tage fischen gehen sollten. Alle waren schwer in Ordnung und es machte echt Spaß mit ihnen zu fischen. Und nach und nach konnten wir dann auch endlich ein paar Waller fangen. Aller keine Riesen, aber wir waren mit der Tatsache zufrieden, dass wir überhaupt etwas gefangen hatten. Maik konnte noch an einer Stelle, wo wir eine Woche zu vor gefischt hatten noch einen schönen Wels fangen. Auch ich konnte noch einmal einen kleinen Wels fangen. Das Highlight für mich zumindest war noch ein schöner Wildkarpfen mit 28 Pfd. Welchen Maik an der Köfirute fangen konnte. Ich machte mir noch extra den Stress zurück in das Camp zu fahren und das Karpfentackle zu holen. Der Weg flußab verlief aber mangels an fossilen Brennstoffen an Bord dann doch etwas länger. Für mich Zeit genug den Fluss mit dem Echo abzusuchen und mich zu bräunen. Ich fischte dann noch auf Karpfen, konnte aber keinen weiteren fangen. Nach ein paar Tagen fuhren wir zurück in das Camp um dort den Geburtstag von Maik in kleiner Runde, kräftig zu begießen. Maik und Harry waren inzwischen zu einer Bootswerkstatt gefahren, da unser Motor ein Problem hatte. Und als die beiden zurückkamen, konnte das Grillfest beginnen. Und so verbrachten wir einen feucht fröhlichen Abend. Doch nun war es dann soweit. Die nächste Woche begann der Ländercup und inzwischen hatten wir doch sehr viel über die Fischerei am Po dazugelernt und so hofften wir auf bessere Bedingungen beim Cup Wie der Cup verlief werdet Ihr hier in einem eigenen Bericht erfahren! … einen Besuch wert: www.welsforum.de www.fishandnature.com Bericht von Andreas Knausenberger