Der Köder für Aale muss stets auf Grund liegen, schrieb Lehrbuch-Autor
Arnold Bacmeister. Keine übertrieben originelle Aussage. Jeder Angler
weiß: Aalangeln heißt Grundangeln. Ein Laufblei oder die auf die
passende Tiefe eingestellte Pose halten den Köder am Grund.
Aber jedes Jahr machen die Angler im norddeutschen Ratzeburg völlig gegenteilige Erfahrungen. An einer bestimmten Stelle im Küchensee fangen sie in nur 1 Meter Tiefe schöne Aale bei einer Wassertiefe von 10 Metern. Andere Angler berichten von ähnlichen Beobachtungen. So erzählte einer, wie er durch Zufall auf den richtigen Dreh kam. Die Schnur der Zanderangel hatte sich an der Gleitpose verfangen. Als die Pose abtauchte, war es ein strammer Breitkopfaal, der das Fischchen in 10 Zentimeter Tiefe genommen hatte. Kein Zufall, sagte der englische Experte John Sidley: Inzwischen sei bewiesen, dass man Aale nahe der Oberfläche oder im Mittelwasser fangen kann. Auch ein Köder, der ein oder zwei Meter über Grund schwebt, sei manchmal ein Treffer, während der Köder am Grund nicht angerührt wird. Tatsächlich jagen Aale manchmal an der Oberfläche und verursachen dabei deutliche Geräusche. Jeder, der nachts angelt, hat es schon einmal vernommen: ein saftiges, weithin hörbares Schmatzen. Da fressen Karpfen und Schleien, glaubt der Angler. Irrtum: Die Fische mit den unappetitlichen Tischsitten sind Aale, die Insektenlarven von der Wasseroberfläche naschen. Wenn es nachts am Wasser laut und vernehmlich schmatzt, dann wird es höchste Zeit, den Aalköder nahe der Oberfläche anzubieten.