Sommer und Aalangeln – für viele Angler gehören diese beiden Dinge untrennbar zusammen. Ein nächtlicher Ansitz auf Aal übt einen Reiz aus, dem man sich nur schwer entziehen kann. Seid auch ihr der Faszination Aalangeln erlegen? Dann findet ihr hier wertvolle Tipps zu Hotspots, Fangzeiten, Angelmethoden und vielem mehr!
Die besten Hotspots zum Aalangeln:
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Wassertiefen sind den Aalen dabei so ziemlich egal – der Aal kann sich in nur 20 Zentimeter flachen aber auch in 10 Meter tiefen Bereichen, wie beispielsweise in Baggerseen, aufhalten. Sobald die Nacht den Tag verdunkelt ziehen die Nachträuber bei ihrer Nahrungssuche dicht am Ufer entlang. Dort suchen nach schmackhaften Häppchen wie Insekten oder Kleinfische. In Flüssen sind Steinpackungen an Steilufern oft ein wahrer Hotspot. Wenn sich dort noch ein Bereich mit einer Kehrströmung ausfindig machen lässt, wo viel Nahrung herumgewirbelt wird, hat man eine Top-Stelle gefunden.
Aber auch flache Nebenarme eines großen Flusssystem sind immer einen Versuch wert. Hier finden sich oft versunkenen Bäume oder weit verzweigte Wurzelsysteme. Dabei sollte die Montage immer so dicht wie möglich am Uferbereich und mit einem gewissen Sicherheitsabstand zu den Hindernissen abgelegt werden. In Stillgewässern sind seichte Uferzonen mit einem dichten Pflanzenbewuchs oft eine gute Wahl. Auch hier genügt es, die Montage in Ufernähe abzulegen, direkt vor der Vegetation.
Heiße Zeit für Aal-Fänge
Wenn die Nacht über den Tag hereinbricht, beginnt die heiße Zeit der Aalfänge. Denn im Schutz der Dunkelheit begeben sich Aale auf Nahrungssuche – und das ist auch die Zeit, in der wir Angler auf erfolgreiche Fänge hoffen können. Jedoch muss das Wasser dafür über 10 Grad Celsius warm sein, bei kälteren Temperaturen sind die „Schlänger“ nicht aktiv auf Nahrungssuche, sondern verharren in ihrem Unterschlupf. Die besten Monate sind daher April bis Oktober. In dieser Zeit hat die Sonne die Gewässer schon soweit aufgewärmt, dass sich ein Ansitz auf die Räuber lohnt. Von Gewässer zu Gewässer gibt es aber einige Unterschiede:
- Tiefe Baggerseen brauchen deutlich länger, um über die magischen 10 Grad Celsius zu kommen, als kleine flache Teiche.
- Flüsse benötigen durch ihre Strömung deutlich mehr Zeit, um auf Temperatur zu kommen.
- In den ersten Monaten der Aal-Saison sollte man vor allem kleinere Gewässer aufsuchen.
Mit dem Voranschreiten der Saison können dann auch tiefe Gewässer und Flüsse beangelt werden. Als beste Uhrzeit hat sich die Dämmerung bis circa 1 Uhr morgens herausgestellt. Danach ist oft eine Beißpause angesagt. Erst gegen 3 oder 4 Uhr beginnt eine erneute Beißphase. Wichtige Einflussfaktoren auf die Beißphase haben auch Regen und Vollmond.
Nach einem Regenschauer stehen die Chancen, einen Aal zu fangen, besonders gut. Denn das Regenwasser spült aus den Uferregionen und von Bäumen und Sträuchern reichlich Nahrung wie Würmer und Insekten in die Gewässer. Das wissen auch die Aale, welche sich diesen Festschmaus nicht entgehen lassen. Aber Achtung! Während eines Regenschauers mit Gewitter sollte das Angeln sofort eingestellt werden, da die Angelruten hervorragende Blitzleiter sind. Kein Fisch ist es wert, sein Leben dafür zu riskieren.
Viel Licht = wenig Aal
In warmen Sommernächten, an denen der Himmel klar ist und der Vollmond die Nacht fast zum Tag macht, gehen die Fangausichten eher gegen Null. Denn die hellen Lichtverhältnisse sorgen dafür, dass die Mäuler der Aale verschlossen bleiben. Grundsätzlich kann man sich an eine einfache aber wirkungsvolle Regel halten: Je dunkler die Nacht, desto besser beißen die Aale.
Mit der Pose zum Aal
Das Angeln mit Pose ist ein besonderes Erlebnis, und die Montage dabei ist sehr simpel. In Stillgewässern bietet es sich an mit einer optimal ausgebleiten Posenmontage zu fischen, da diese die feinsten Zupfer anzeigt. Mit Hilfe eines Stoppers oder einer Feststellpose kann die Montage auf die individuelle Gewässertiefe angepasst werden. Als Posen können Modelle mit einem Gewicht zwischen 3 bis 6 Gramm verwendet werden. Im Handel sind spezielle Knicklichtposen für kleines Geld erhältlich.
Der Köder sollte dabei entweder direkt auf dem Grund oder einige Zentimeter darüber angeboten werden. Bei einem Biss sollte der Anschlag spätestens erfolgen, sobald die Pose in Richtung eines Hindernisses zieht oder völlig unter Wasser gezogen wird. Es ist jedoch wichtig, dem Fisch eine kurze Zeit zu geben, damit er den Köder auch schlucken- und somit der Haken greifen kann.
Aalangeln auf Grund
An Flüssen bietet es sich an, mit einer Freilaufmontage auf die schlangenförmigen Räuber zu angeln. Dafür wird auf die Hauptschnur ein Anti-Tangle-Boom gezogen, in den das Blei eingehängt wird – gefolgt von einer Perle, die eine Beschädigung des Knotens mit dem Karabinerwirbel verhindert. Der Karabinerwirbel dient dazu, um ein schnelles Auswechseln des Vorfaches zu gewährleisten, falls es doch einmal zum Abriss des Hakens kommen sollte. So haben Sie Ihre Montage wieder schnell im Wasser.
An schlammigen oder stark verkrauteten Gewässern sollte anstelle eines normalen Grundbleis ein Tiroler-Hölzl verwendet werden. Dadurch versinkt die Montage nicht im weichem Untergrund und der Aal kann widerstandslos den Köder zu sich nehmen. Bei einer ufernahen Platzierung des Köders eignet sich auch das Angeln an freier Leine. Dazu wird der Haken mit dem Vorfach an die Hauptschnur geknotet und anschließend im Uferbereich ausgelegt. Für die Bisserkennung eignet sich besonders gut eine Aal-Glocke. Sie signalisiert an der Rutenspitze jeden noch so feinsten Anfasser, welcher dementsprechend quittiert werden kann.
5 nützliche Werkzeuge, die das Aalangeln deutlich vereinfachen
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Der richtige Köder zum Aalangeln
Einer der zweifellos bekanntesten und erfolgreichsten Köder für Aal ist der Wurm. Kaum ein anderer Leckerbissen hat es den Aalen so angetan wie dieser Naturköder. Grund dafür ist, dass die Räuber sich bei ihrer Nahrungssuche dicht am Uferbereich aufhalten. Genau dort werden auch Würmer ins Wasser gespült und sind für die Aale eine schnelle und leichte Beute. Bei den Würmern werden drei verschiedene Arten unterschieden:
- Tauwurm
- Rotwurm
- Mistwurm
Diese drei Arten unterscheiden sich vorrangig in ihrer Größe. Gerade zu Beginn der Aal-Saison sind die kleinen Mistwürmer oft der Köder schlechthin. Zur Hauptsaison im Sommer kann der Köder dann ruhig etwas größer ausfallen. Im Spät-Sommer und Herbst bietet es sich an, einen Tauwurm oder ein Wurmbündel auf den Haken zu ziehen.
Um den Wurm auf den Haken zu bekommen, sollte man eine Ködernadel verwenden. Hierbei wird der ganze oder auch nur halbe Wurm auf die Ködernadel gezogen und anschließend auf den gesamten Haken geschoben. Dabei sollte man beachten, dass der Kopfbereich des Wurms nicht auf den Haken gezogen wird, sondern frei beweglich bleibt. Dieses bewegliche Ende sendet unter Wasser feine Reize aus, welche dass Seitenlinienorgan des Aals ansprechen und er somit auf die leckere Beute aufmerksam gemacht wird.
Mit Köderfischen und Fischfetzen zum Erfolg
Oft können aber auch andere Köder wie kleine Rotaugen mit einer Größe von 5 bis 10 Zentimeter oder Fischfetzen zum Erfolg führen. Bei der Köderfischgröße ist darauf zu achten, dass die Fische schlank und die Fischfetzen nicht zu groß geschnitten sind, damit der Aal sie besser in sein kleines Maul bekommen kann. Ausgefallene Köder beim Aalangeln sind Krebs- und Krabbenfleisch, Garnelen oder auch Leberstücke. Diese Köder können an viel beangelten Gewässern oft den ein oder anderen Aal an den Haken bringen.
Lockstoff für die feinen Nasen
Man sagt den Aalen nach, sie können auf einer Wasserfläche wie dem Bodensee einen Tropfen Rosenöl wahrnehmen. Das zeigt, was die “Schlängler“ für ein ausgesprochen gutes Riechsystem haben. Mit ihrem feinem Sinnesorgan, sowie ihrer Seitenlinie, machen sie ihre Beute aus. Die kleinen Augen spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Gerade in trüben Gewässern sind die Augen fast völlig nutzlos. Mit diesem Wissen kann man seine Köder mit zusätzlichem Lockstoffen “pimpen“.
Besonders Fisch- oder Knoblaucharomen haben sich als besonders fängig erwiesen. Durch die starke Geruchsintensität des Lockstoffes solltet Ihr aber sehr sparsam umgehen. Meist reichen ein bis zwei Tropfen oder Spritzer, welche direkt auf den Köder aufgetragen werden. Denn weniger ist oft mehr und zu viel Lockstoff kann schnell dazu führen, dass die eigentliche Lockwirkung in eine Scheuchwirkung umschlägt. Wenn kein Lockstoff vorhanden ist, können auch mehrere Wurmstückchen oder ein eingeschnittener Köderfisch die Duftspur für die empfindlichen Riecher legen.
Das Aal-Equipment
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Tipp: Beim Aalangeln sind fünf Grundregeln zu beachten!
- Künstliches Licht auf der Wasseroberfläche vermeiden
- Kein lautes Aufstampfen am Uferbereich
- Fremdgerüche wie Nikotin und Mückenspray auf den Händen vermeiden
- Augen oder Schleimhäute nicht mit Aalblut in Berührung kommen lassen
- Tief geschluckter Haken: Vorfach kappen!
Wissenwertes rund um den Europäischen Aal (lat. Anguilla anguilla)
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Flache Teiche oder auch tiefe Baggerseen, sowie strömungsstarke Flüsse: Aale kommen fast überall in unseren heimischen Gewässern vor. Voraussetzung dafür ist aber ein regelmäßiger Besatz von den Vereinen. Denn Fortpflanzen tun sich die Räuber nur in der Sargassosee. Vielen Fischen bleibt aber der Weg dorthin versperrt, sodass eine natürliche Fortpflanzung ausgeschlossen ist.
Vereinzelt kommen aber auch in nicht bewirtschafteten Gewässern Aale vor. Denn wenn bei Aalen die innere Uhr tickt und sie von ihrem Fortpflanzungstrieb gesteuert werden, drängt sie ihre Veranlagung dazu, dass Meer aufzusuchen, um sich dort zu paaren. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass sie sich aus abgeschlossen Gewässern über den Landweg zum nächsten Gewässer schlängeln. Dabei können sie eine längere Zeit an Land ausharren, denn Aale sind sehr robuste Tiere, was sie auch so überlebensfähig gemacht hat. Jedoch ist in den vergangenen Jahren der Aalbestand in vielen Ländern stark durch Überfischung dezimiert wurden. Daher sollten sie sich bei jedem Aalausflug genau informieren, ob im jeweiligen Land dass Aalangeln erlaubt ist und wie hoch die Fangbegrenzung ist.
Kein Fisch löst unter uns Anglern so einen Reiz aus wie der Aal. Liegt es an den geheimnisvollen Geschichten die den schlangenförmigen Fisch umgeben oder sind es die mystischen Nächte, wenn das hellerleuchtete Knicklicht plötzlich in Bewegung gerät und am anderen Ende der Schnur ein kampffreudiger Aal hängt oder ist es sein wohlschmeckendes Fleisch? Womöglich sind es all diese Faktoren, die dass Aalangeln zu einer der spannendsten Angelmethoden machen.