Angeln auf Bachforellen: Das sind die Top-Stellen!

Bachforellen haben ihre bevorzugten Plätze im Fluss. Mit etwas Erfahrung findet man die potenziellen Verstecke aber recht schnell. Henning Stilke zeigt Ihnen, woran man die Top-Stellen erkennt.

Bachforellen nehmen im Fließgewässer Standplätze ein, mit denen sie sich Vorteile gegenüber ihren Artgenossen verschaffen. Je größer der Fisch, desto größer die Vorzüge seines Platzes. Die besten Stellen zeigen deutlich, nach welchen Kriterien der Fisch sich seinen Standort aussucht: 1. Der Platz soll ihm selbst Schutz bieten. 2. Von dem Standort muss Nahrung gut erkennbar und erreichbar sein. 3. An der Stelle möchte sich der Fisch ohne großen Kraftaufwand aufhalten.

Eine prächtige Bachforelle stand nahe am Einlauf eines Grabens.

Wenn wir den Fluss nach diesen Gesichtspunkten betrachten, werden wir unschwer seine Forellen-Hotspots erkennen. Hier ein paar Beispiele von Hotspots, die sich so oder so ähnlich an vielen Flüssen finden.

Tief in Deckung

Einige der besten Forellen-Standorte kann man leicht an der wechselnden Wasserfarbe erkennen. Rinnen, Löcher und ausgespülte Kurven zeichnen sich oft durch die dunklere Wasserfarbe gegenüber der flacheren und damit helleren Umgebung ab. Oft kündigen sich solche Tiefenveränderungen im Flusslauf schon deutlich am Ufer an. Manchmal gibt es für die vertiefte Stelle aber keine Anzeichen am Land. Deshalb lohnt es sich immer, die Wasseroberfläche zu beobachten und auf Veränderungen der Farbe und des Fließverhaltens zu achten.

Gleich ist sie im Kescher. Diese Forelle lag im tiefen Wasser unter den Baumwurzeln auf der Lauer.

 

Einmündungen

Wo ein Bachlauf in den anderen mündet, entsteht unweigerlich ein Hotspot. Es muss nicht einmal ein zweiter Bachlauf sein, es reicht schon ein kleiner Graben. Hauptsache, es fließt anderes Wasser ein, das zu einer Veränderung in dem gleichmäßigen Wasserfluss des Hauptgewässers führt. Durch das Zusammenfließen zweier Gewässer entsteht eine Strömungskante, an der Nahrung entlang treibt und an der durch Kehrströmungen oftmals auch ein Bereich entsteht, an dem ein Fisch ohne großen Kraftaufwand stehen kann. Der Zusammenfluss zweier Gewässer sorgt mit verstärktem Wasserdruck auch dafür, dass der Boden stärker abgetragen wird. Die so entstehende Vertiefung bildet einen besonderen Standplatz, an dem die Forelle Deckung findet und auf Beute lauern kann.

Unter Bäumen

Bäume am Flussufer sind nicht nur deshalb interessant, weil sie Schatten spenden und Fressbares von ihnen herabfällt. Ein Baum, der unmittelbar am Ufer wurzelt, lockert durch sein Wurzelwerk den Untergrund auf und beschleunigt den Bodenabtrag. Dadurch entstehen tiefere Ausspülungen unter dem Baum, die in Verbindung mit dem Wurzelwerk ideale Standplätze bilden. Wie gut geschützt eine Forelle in solch einer Baumhöhle unter Wasser lebt, erkennt man schon daran, dass man die Stelle meistens kaum gezielt anwerfen kann.

Umgestürzte Bäume sind beliebt bei Bachforellen. Am liebsten stehen sie an der tiefsten Stelle dahinter.

Leichter macht es einem ein Baum, der umgestürzt quer über einen Forellenbach liegt. Der Baum bremst das Wasser ab, leitet es ein wenig um, und er sorgt dafür, dass sich treibende Nahrung sammelt. Außerdem bietet der Baum noch Schutz und Schatten. Mehr kann eine Forelle von einem Einstand kaum verlangen. Der Fisch lauert dabei stets an der tiefsten Stelle, an der er den geringsten Strömungsdruck spürt.

Steinige Stellen

Ein Findling im Fluss ist die kleine Version vom Fels in der Brandung. Auch bei ihm tost von vorne das Wasser und hinten bietet er Deckung. Im Strömungsschatten eines großen Steines hat der Fisch es leicht, sich mit sanften Flossenbewegungen auf der Stelle zu halten. Das macht diesen Platz so attraktiv gegenüber der rauen Umgebung. Ein weiterer Vorteil der Position hinter dem Stein besteht darin, dass der Fisch dort ungesehen seiner Beute auflauern kann. Wenn sich kleine Fische an dem Stein vorbei treiben lassen, ist es meist schon zu spät, wenn sie den Fressfeind erblickt haben. In Gebirgsbächen bildet ein größerer Stein oft keine Besonderheit, denn streckenweise liegen die Gesteinsbrocken dicht an dicht. Nicht der einzelne Stein ist hier interessant, sondern die ruhigen, tiefen Bereiche zwischen den Steinen. In sehr steinige Flussstrecken muss man sich eine zeitlang einsehen, um zu erkennen, wo das Wasser schnell und wo es langsam fließt. Eine geschützte, tiefe Stelle ist dann immer für einen Fisch gut.

Tosendes Wasser

Gute Stellen sind manchmal nicht nur zu sehen, sondern auch sehr deutlich zu hören. Wo nämlich ein Forellenbach durch lautes Rauschen auf sich aufmerksam macht, da verändert er nicht nur seine Tonlage, sondern auch seine Struktur. Das Rauschen ist schließlich Ausdruck der Wasserkraft, und die schafft dort, wo sie wütet, tiefe Ausspülungen, Verbreiterungen oder Rinnen. Alles das sind Strukturen, die von den Forellen dankbar angenommen werden.

An großen Wehren stehen große Bach­forellen. Das beweist Christoph Horak mit diesem Fang aus dem Lech.

Die Regel könnte lauten: je lauter das Rauschen, desto tiefer die Stelle und desto größer die Fische. In Gebirgsbächen sind die tiefen Löcher unter einem Wasserfall nicht nur optisch oft die schönsten Stellen. Da sich darin häufig die größten Forellen verstecken, sind es zugleich auch die schönsten Fangplätze.

Leises Rauschen

An seichten Niederungsflüssen kann man von Wasserfällen nur träumen. Dafür rauscht es auch dort, wenn das Gewässer über steinigem Untergrund mal etwas mehr Gefälle bekommt. Die Stelle mit erhöhter Geschwindigkeit und Wasserturbulenz hat auch ihren Namen von der Wasserakustik bekommen. Eine Rausche im Forellenbach ist nahezu ein Fischgarant. Die gesamte Struktur solch einer Stelle mit wechselnden Tiefen, Strömungen und Strömungsschatten wirkt wie eine Einladung auf Forellen. Und das sowohl vor als auch hinter der Rausche. Selbst wenn auch mitten drin noch ein Fisch stehen mag, ist er dort schwer erreichbar und meistens auch nicht allzu groß. Im Auslauf einer Rausche hat sich meistens eine Rinne oder ein Loch gebildet. Das ist der eigentliche Hotspot solch einer Stromschnelle. Denn dort tritt die erste Beruhigung des Wassers ein, und dort werden kleine Wasserbewohner, die nicht gut aufpassen schnell zur Beute.

Laute Wehre

Wo es keine Wasserfälle gibt, dürfen wir zumindest auf einen ähnlichen Ausspülungseffekt durch herabstürzendes Wasser an Wehren und Wassermühlen hoffen. Auch in Flachlandregionen bieten solche Anlagen eine Ausweitung und Vertiefung des Flusslaufes einschließlich erhöhter Sauerstoffanreicherung, die von den Forellen dankend angenommen werden. Wehre bilden in allen Wasserläufen Anziehungspunkte für die Fische. Nicht nur, weil sie eine Sackgasse für die aufwärts ziehenden Fische darstellen, sondern auch, weil sie für Nährstoffe und Sauerstoff sorgen, werden sie zu Versammlungsstätten der Fische.

Unter solch einem Wasserfall verstecken sich tolle Fische. Einen davon hat Marco Mariani gefangen.

Oft stehen die Forellen unmittelbar unter dem herunterstürzenden Wasser, wo sie sehr schwer zu befischen sind, weil der Köder weggedrückt wird, ehe er in Bodennähe kommt. Der Boden unterhalb eines Wehres kann sehr unterschiedlich ausgeformt sein. Aber immer gilt es dort, die tiefen Bereiche und vor allem die Kanten zum tiefen Wasser genau abzusuchen. An allen Stellen muss man sich noch einmal  überlegen, wo genau die Forelle steht. Dort wirft man gezielt hin. Wenn es in der Rute ruckt, heißt es: Versteck entdeckt. [box_image_title imageurl=“/content/uploads/20225/Fruehlingsspezial23.jpg“ title=“Das angeln.de Frühlings-Spezial“] ZURÜCK ZUR ÜBERSICHT [/box_image_title]

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