Angeln auf Meerforelle: Wo das Silber steht

Die Jagd nach Meerforellen an den Niederungsflüssen in Norddeutschland und Dänemark übt einen großen Reiz aus. Jederzeit kann es passieren, dass eine kapitale Silberne heftig einsteigt. An welchen Stellen die Chancen am höchsten sind, verraten Ihnen Michael Zeman und Heiko Döbler…

Meerforellen im Visier

Endlich hatte es geregnet und unsere dänische Au hat wieder einen guten Wasserstand. Als Flussangler werden wir nun unruhig, denn die besten Wochen am Fluss stehen uns bevor. Ein Gang am Fluss ist an Spannung kaum zu überbieten. Denn jederzeit kann ein prächtiger Fisch einsteigen.

Da klatscht es ordentlich an der Oberfläche. Das scheint kein schlechter Fisch zu sein.

Im Spätsommer haben sich die Meerforellen schon über weite Strecken im Fluss verteilt, aber wer seine Auen und die Bewegungen der Fische kennt, wird sie finden und zu fangen wissen. Viele Fische zeigen jetzt schon einen Ansatz von Laichfärbung, andere kommen noch silberblank herein. In diesen Wochen ist alles möglich. Veränderungen des Wasserstandes lassen weitere Meerforellen aufsteigen, die dann die älteren Standfische von ihren Plätzen verdrängen. Diese Bewegung sorgt für zunehmende Aggressivität unter den Fischen, die wir nutzen sollten. Regenreiche Sommerferien, die alle Familien fürchten, können für den Angler sehr aussichtsreich sein. Gerade im August kann der Sommer aber durch eine lange Trockenperiode geprägt sein. In solchen Phasen kann die Fischerei schwierig sein oder ganz und gar zum Erliegen kommen. Die Wasserstände in den kleineren Auen sind dann teilweise extrem niedrig, so dass sich nur noch die Befischung der ganz tiefen Löcher lohnt. Ein plötzlicher Regenschauer kann wieder  Bewegung in die Fische bringen, weil sie die nächsten Aufstiegsetappen in Angriff nehmen. Hier gilt es, zum richtigen Zeitpunkt am Fluss zu sein. Die zunehmende Dunkelheit lässt die Fische zusätzlich aktiver werden. Im August sind die Nächte wieder länger und über Stunden tiefdunkel, so dass die Fischerei gut vorbereitet werden will. _ Im September sind viele Meerforellen im Fluss, und das Gerangel um die besten Standplätze ist in vollem Gange. Zu diesem Zeitpunkt sind laichbereite Meerforellen aller Größen im Fluss. Aber noch immer schieben sich neue Fische aus dem Meer in die Flüsse. Auch für den erfahrenen Meerforellenangler stellt der Fluss eine eigene Herausforderung und zugleich Faszination dar. Verschiedene Faktoren bestimmen das Verhalten der Meerforellen.

Eine Rausche verschärft die Fließgeschwindigkeit. Fische stehen gerne vor oder hinter dem erhöhten Boden einer Rausche.

Folgende Situationen führen dazu, dass eine Meerforelle um ihren Standplatz herum in Bewegung kommt oder diesen verlässt: __Eine Forelle versucht der anderen den Standplatz streitig zu machen. __In der Nacht bewegen sich viele Fische um ihren Standplatz herum. __Ist das Wetter tagsüber stark bewölkt oder regnerisch, verlässt die Meerforelle gelegentlich ihr Versteck. __Wassertrübung und erhöhter Wasserstand setzen die Meerforelle in Bewegung. __Bei sonnigem Wetter suchen die Meerforellen zeitweise nach Schattenbereichen an der gegenüberliegenden Uferseite. __Mit fortschreitender Jahreszeit und näherkommender Laichperiode verlassen die Fische ihre Stellplätze und wandern sukzessive den Fluss hinauf, um sich flussaufwärts einen neuen Standplatz zu suchen. In den meisten Flusssystemen geschieht diese Wanderung nachts. Herrscht tagsüber trübes Wetter und das Wasser steigt, können die Fische ebenfalls weiterwandern. Kennt man die typischen Plätze, ist eine Meerforelle über kurz oder lang gefunden. Aber nicht alle Plätze sind auf Anhieb offensichtlich, und so gewinnt die Kenntnis des Flusses bei unterschiedlichen Wasserständen an Bedeutung.

Die kapitale Sommer-Meerforelle stand an der tiefsten Stelle des Flussabschnittes.

Unbegradigte Flussläufe mäandern mit vielen Kurven. Außenkurven mit Strudellöchern und Innenkurven mit abgelagertem Material wechseln sich mit geraden Flussbereichen ab. Drei ganz typische Stand- und damit potentielle Fangplätze wollen wir uns im Folgenden etwas genauer anschauen.

Turbulente Kurve

In Kurven entwickeln sich oft turbulente Strömungen, bei denen das Wasser von oben nach unten oder umgekehrt strudelt. Erodiertes Material lagert sich zum Teil in der Innenkurve ab. Es bilden sich außen Steilhänge, die manchmal unterspült sind.

Der Fluss geht in die Kurve. Solch eine Stelle muss gründlich abgefischt werden.

Die Veränderungen von Strömung, Gewässergrund und Tiefe schaffen einen vielfältigen Lebensraum. Eine Flusskurve oder Schleife ist für jeden Meerforellenangler schon ein optisch interessanter Abschnitt. Unterhalb der Abbruchkante findet sich meist eine tiefere Rinne, die einem Fisch guten Schutz bietet. Aber häufig entstehen hier auch Kehrwasser, die ein effektives Anbieten von Fliege oder Spinnköder erschweren. Bei Tageslicht ist ein tief geführter Köder der Weg zum Erfolg. Häufig ist die Meerforelle oberhalb einer Kurve anzutreffen. Daher sollte dieser meist flache Bereich intensiv abgefischt werden.

Tiefe Löcher 

Tiefe Löcher (auch Kolke oder auch Gumpen genannt) entstehen insbesondere in Kurvenbereichen eines Wasserlaufs. Wo das Wasser entweder kreist oder nahezu still steht, bilden sich diese tiefen Ausspülungen. Häufig hat man allerdings den Eindruck, dass diese tiefen Löcher wie ausgestorben sind. Der Eindruck trügt, denn in der Regel sitzt hier ein großer Fisch, der jeden kleineren vertreibt. Aber genauso gut kann es sein, dass sich hier mehrere kleinere Fische einstellen.

Hier hat der Fluss ein tiefes Loch ausgespült und damit einen Anziehungspunkt für Meerforellen geschaffen.

Tiefe Ausspülungen entstehen aber nicht nur in Kurvenbereichen. Überall wo ein Wechsel der Strömung entsteht, bilden sich auch mehr oder weniger tiefe Löcher. Sie finden sich vor und nach Rauschen bzw. Sohlgleiten oder hinter einzelnen Steinpackungen. Genauso gut kann man tiefe Stellen in gerade verlaufenden Flussabschnitten finden. Hier führen die Strömung und unterschiedlich feste Untergrundstrukturen zu einem regelmäßigen Wechsel von flachen und tieferen Passagen. Es lohnt sich, diese tieferen Bereiche zu finden und gezielt zu beangeln.

Vor und hinter Rauschen

Rauschen sind flache Flusspartien mit einer starken, schnellen Strömung. Der Grund besteht meist aus Kies oder kleineren Steinbrocken. Im Oberlauf der Flüsse und Auen stellen diese Bereiche die typischen Laichplätze dar. Weiter flussabwärts finden sich ebenfalls regelmäßig solche Rauschen, auch wenn diese bei höheren Wasserständen nicht immer sofort ins Auge fallen.

Eine recht unscheinbare Rausche, aber genau da kann eine Meerforelle stehen.

Vor und hinter einer Rausche befindet sich tieferes Wasser und damit attraktive Stell- und Warteplätze für die Fische. Im Sommer, wenn in anderen Bereichen des Flusses der Sauerstoffgehalt absinkt, finden sich rund um eine Rausche gerne Fische ein. Auch in der Rausche können ohne weiteres Fische stehen. Flache Rauschen werden natürlich am Tage ungern von aufsteigenden Fischen passiert. Aber bei hohen Wasserständen oder in der Dunkelheit können diese Bereiche durchaus erfolgreich befischt werden. Die Hauptaufmerksamkeit gilt aber den tieferen Bereichen vor und nach der eigentlichen Rausche. Mit einem geschärften Blick für die Standplätze und das Verhalten der Meerforelle im Fluss sind Sie schon dicht dran am Fisch. Jetzt müssen Sie nur noch im richtigen Moment zur Stelle sein. [box_image_title imageurl=“/content/uploads/1893/Fluss_Cover.jpg“ title=“Tipp“] Zum ersten Mal wird das Flussfischen auf Meerforellen umfassend in einem Buch beschrieben. Die Faszination des Flussfischens liegt in der Chance, eine der großen Meerforellen zu fangen – jedes Jahr werden Fische bis zu 10kg gefangen. Für viele Einsteiger ist diese Fischerei aber ein Buch mit sieben Siegeln. Nun bringt dieses Buch jahrzehntelange Erfahrung auf den Punkt und entschlüsselt die Geheimnisse des Flussfischens … Das spannende Buch „Fluss-Strategie – Meerforelle“ finden Sie beim NORTH GUIDING.com Verlag: http://www.north-guiding.com/meerforelle.html [/box_image_title]

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