Der Juni ist die beste Zeit für Zander: Neben zahlreichen Bissen ist jederzeit mit kapitalen Fischen zu rechnen. Zander-Guide Manfred Gorgas zeigt Euch, wie Ihr mit minimalem Aufwand maximale Erfolge einfahrt.
Nur noch wenige Tage, dann ist es endlich wieder soweit: In vielen Bundesländern endet am 1. Juni die Zanderschonzeit. Gerade zu Saisonbeginn sind die Zander meist in bester Beißlaune und attackieren alles, was sich im Wasser bewegt. Beste Bedingungen, damit auch Anfänger vom Zanderfieber infiziert werden können. Der Juni macht gleich doppelt Spaß. Erst einmal ist die Bissfrequenz recht hoch, und zweitens ist auch die Chance auf einen kapitalen Fisch hervorragend. Bei meinen Guidingtouren im Mittellauf der Elbe im Großraum Magdeburg konnten schon mehrere Angler im Juni ihren Traumfisch verhaften. Zwei Angler hatten dabei gleich doppelt Glück. Sie hatten ihren ersten Zander auf Gummifisch überlistet und dann gleich einen Kapitalen von über 90 cm.
Das ist so vielleicht nur im Juni möglich: Frank drillte seinen ersten Zander der Saison… …und das war dann auch gleich ein hochkapitaler Fisch.
Der Juni ist die beste Zeit für Zander: Neben zahlreichen Bissen ist jederzeit mit kapitalen Fischen zu rechnen.
Jiggen am effektivsten
Die Köder des Autors bestehen aus einer sehr weichen Mischung und fangen, wie man am zerbissenen Köder im Vordergrund sieht.
Aber dann gibt es Tage, da fangen Schockfarben besser. Wer sowohl natürliche als auch Schockfarben mitführt, fängt am besten.
Bewegung über die Kurbel
So, theoretisch haben Sie jetzt das Rüstzeug, um Zander zu fangen. Allerdings sehe ich bei meinen Guidingtouren, dass das in der Praxis anfangs doch nicht so ganz leicht ist. Falls es auch bei Ihnen mit der Umsetzung hapert, sollten Sie vielleicht Folgendes ausprobieren: Alle Bewegungen des Köders erreichen Sie nur durch Kurbelumdrehungen der Rolle! Halten Sie die Rute dabei waagerecht. Nun erfolgen zwei bis drei schnelle Kurbelumdrehungen, danach stoppen Sie. Dadurch hebt der Köder vom Grund ab und sinkt anschließend wieder zurück auf den Grund. Das wiederholen Sie immer wieder. Auch bei dieser Methode sollten Sie darauf achten, etwas Abwechslung ins Köderspiel zu bringen. Erreichen können Sie das durch die unterschiedliche Schnelligkeit und Anzahl der Kurbelumdrehungen. Auch eine Kombination aus beiden Führungsstilen ist möglich, indem Sie den Köder mal über die Rolle und mal mit der Rute animieren. Probieren Sie es aus und entscheiden Sie selbst, womit Sie besser zurecht kommen.
Stellenwahl im Fluss
Sind in einem Fluss Buhnen vorhanden, hat man dort die besten Chancen, Zander zu fangen. Die Schwierigkeit besteht darin, die richtigen Zanderbuhnen zu finden. Denn oberflächlich betrachtet ähneln die Buhnen einander. Aber weit gefehlt! Um die Unterschiede zu erkennen, müssen Sie am Anfang Strecke machen und viele Buhnen kennenlernen.
Strömungskanten sind heiße Stellen für große Zander. Dieser Fisch von Markus stellt das eindrucksvoll unter Beweis.
Sinkender Wasserstand
Im Hochsommer sinkt meistens der Wasserstand und damit auch der Sauerstoffgehalt. Zu dieser Zeit können die geraden Flussabschnitte mit relativ viel Strömung die besten Erfolge bringen. Aber Vorsicht, hier ist die Hängergefahr am höchsten! Ist der Grund zu sehr zerklüftet, so dass Sie ständig Hänger bekommen, stoppen Sie den Köder etwa 50 Zentimeter, bevor er den Grund berührt. Im Sommer werden auch grundnah stehende Zander Ihren Köder dennoch attackieren, denn im warmen Wasser sind die Räuber. Auch Hechte und Rapfen sind dabei als willkommener Beifang.
Wer weite Wege geht und dabei hart zu sich selbst ist, erreicht Angelplätze, die unbefischter und damit erfolgsträchtiger sind als ein Steg gleich neben dem Vereinsheim.
Frühstart und Spätschicht
Haben Sie alles befolgt und trotzdem will sich kein Erfolg einstellen, versuchen Sie einmal Ihr Glück am ganz frühen Morgen oder in den Abendstunden. Hier kann es sinnvoll sein, andere Bereiche zu befischen als tagsüber. Flache Bereiche in den Buhnen, Steinpackungen oder auch Sandstrände sind jetzt angesagt. Hier lohnt auch immer ein Versuch, die oberen Wasserschichten zu befischen. Neben Gummifischen eignen sich hierzu besonders Wobbler.
Wer auf Zander angelt, sollte unbedingt die Dämmerungszeit nutzen. Manchmal kommen die Zander erst mit sinkender Sonne in Beißlaune!
Härtefall Kanal
Die meisten Kanäle beherbergen einen guten Zanderbestand. Allerdings gestaltet sich die Suche nach den Hotspots wesentlich schwieriger als im Fluss. Hier existieren keine Strömungsbilder, die Aufschluss auf die Grundbeschaffenheit geben könnten. Im Gegenteil: Kilometerlang und oft kerzengerade sind beide Ufer identisch, entweder durch eine Steinpackung oder durch Spundwände begrenzt. Schon kleinste Abweichungen von dieser Monotonie sind hier die reinsten Fischmagneten. Die Übergänge von einer Steinpackung zur Spundwand oder umgekehrt sind immer einen Versuch wert. An der Spundwand können Sie übrigens hervorragend das Vertikalangeln betreiben. Die Fische stehen direkt unter Ihrer Fußspitze. Nehmen Sie hierfür ruhig einen schwereren Jigkopf, dadurch haben Sie besser Kontakt zum Gummifisch. Dann laufen Sie wie bei einem gemütlichen Spaziergang immer die Spundwand entlang. Die Rute halten Sie leicht nach unten und machen alle paar Sekunden einen kurzen Ruck von maximal 20 Zentimeter. Danach senken Sie die Rutenspitze wieder und lassen Ihren Gummifisch wieder langsam zum Grund. Dieses Spiel wiederholen Sie immer wieder. Und auch hier sollten Sie versuchen, Abwechslung ins Köderspiel zu bringen.
Ebenfalls fangträchtig sind Wehre und Kanalschleusen. Hier ist das Wasser ständig in Bewegung, und das lieben bekanntlich Zander. Die heiße Zeit ist immer direkt beim Schleusenvorgang. Umso mehr Turbulenzen dabei entstehen, umso größer sind die Fangchancen. Anlegestellen oder kleinste Einbuchtungen sind weitere Stellen, die die Kanalmonotonie unterbrechen und deshalb sollte man auch hier sein Glück versuchen. Gerade im Sommer sind Brücken sehr zu empfehlen. Je breiter und tiefer sie sind, umso mehr Schatten spenden sie und das wiederum zieht Zander an. In wenigen Tagen starten wir nun in die neue Zandersaison 2011. Damit auch Sie erfolgreich die Stachelritter überlisten, brauchen Sie nicht das neueste Highend Gerät und Unmengen an Ködern. Investieren Sie lieber in Angelzeit, arbeiten Sie an Ihrer Köderführung und lassen sich nicht verunsichern, wenn Sie mal einen Tag als Schneider zurückkehren. Das passiert selbst den besten Zanderanglern hin und wieder.