Angeln mit der Baitcaster-Rolle: Das solltest Du wissen!

Wir geben Dir hier einen umfangreichen Wegweiser zum Angeln mit der Baitcastrolle. Egal ob Werfen, Einstellen oder die Wahl der richtigen Schnur: Hier gibt es die Antworten zur Baitcastrolle.

Mit einer Baitcastrolle lassen nicht nur Hardbaits, sondern auch Gummis bequem führen. Auch im zum Vertikalangeln findet diese Rollen ihr optimales Einsatzgebiet. Foto: Blinker/N. Bremer

Mit einer Baitcastrolle lassen nicht nur Hardbaits, sondern auch Gummis bequem führen. Auch im zum Vertikalangeln findet diese Rollen ihr optimales Einsatzgebiet. Foto: Blinker/N. Bremer

Nun ist es endlich soweit: Die passende Baitcaster-Rolle wurde erstanden, voller Stolz und Vorfreude auf direktem Weg nach Hause gebracht und in voller Vorfreude ausgepackt. Und dann? Wir zeigen Euch, worauf es bei diesen Rollen-Typ ankommt.

Baitcast-Multi bedeutet übersetzt soviel wie Köderwurf-Multi. Baitcaster sind also Multirollen, die speziell für das Auswerfen von Ködern konstruiert wurden. Das ist wichtig zu wissen! Denn daneben gibt es eine ganze Reihe weiterer Multirollen, die nicht zum Werfen geeignet sind, wie beispielsweise Multi-Rollen zum Schleppfischen und Multirollen mit Elektroantrieb für das Naturköderangeln in großen Tiefen.

Wichtig: Nicht jede Baitcaster-Rolle wirft jedes Ködergewicht! Die meisten Hersteller folgen einem Zahlensystem, das die Größe des jeweiligen Baitcaster-Modells beschreibt.

Die Baitcastrolle im Detail.

Die Baitcastrolle im Detail.

Welche Baitcaster für welche Köder?

  • Die kleinsten Modelle sind die 50er für leichte Köder bis etwa 10-15 Gramm.
  • Die 100er sind die Allrounder und werfen fast alles zwischen 10 und 50 Gramm optimal.
  • Die 200er sind fürs schwere Wobblerfischen und das leichte Jerken geeignet.
  • Die 300er dagegen sind schwere Arbeitspferde für die Bigbait-Angelei. Für Einsteiger ist es empfehlenswert, sich als allererste Baitcaster ein 100er Modell zuzulegen.
Baitcasterrollen: Es gibt verschiedene Formen und Typen. Foto: Blinker

Baitcasterrollen: Es gibt verschiedene Formen und Typen. Foto: Blinker

Die richtigen Größe der Baitcastrolle im Verhältnis zur Schnurstärke

  1.  50er Rollen: ideal für Barsch, Döbel, Aland, Forellen. Schnurklasse: 8-10 lb (ca 4-5 Kilo Tragkraft) und Köder von 6-15 Gramm
  2. 100er Rollen: ideal für leichte Hecht-, Seeforellen-, Schwarzbarsch- und gröbere Barschfischerei. Schnurklasse: 12-15 lb (ca 6-7,5 Kilo Tragkraft) und Köder von 10-25 Gramm
  3. 200er Rollen: härtere Fischerei auf Rapfen, Seeforelle, Hecht, Schwarzbass und für die leichte Swimbaitfischerei. Schnurklasse: 15-20 lb ( ca. 7,5-10 Kilo Tragkraft) und Köder von 15-60 Gramm.
  4. 300er Rollen: Schwere Fischerei auf Hecht und große Schwarzbarsche mit schweren Swim- und Spinnerbaits sowie Gummifischen. Schnurklasse: 20-50 lb ( ca. 10-25 Kilo Tragkraft) und Köder von 30-100 Gramm.

Größe muss passen!

Beim Angeln mit der Multi muss die Rolle zum restlichen Gerät passen. Bei uns in Deutschland kommt man meist mit den 50er, 100er und 200er Größen klar. Tendenziell liegen Baitcastrollen angenehmer in der Hand. Man sagt den runden Modellen dafür etwas mehr Stabilität und Robustheit nach. Da die traditionell runden Rollen wieder stark im Kommen sind, verschmelzen die „Baitcaster“ und „Multirolle“ eigentlich. Zumal es mittlerweile auch kleine Runde für ganz feine Präsentationen gibt.

Die große Multirolle (rechts) kann im Gegensatz zu ihrem kleinen Bruder auch für das schwere Angeln auf dem Meer oder beim Schleppen mit schweren Köder eingesetzt werden. Foto: Blinker

Die große Multirolle (rechts) kann im Gegensatz zu ihrem kleinen Bruder auch für das schwere Angeln auf dem Meer oder beim Schleppen mit schweren Köder eingesetzt werden. Foto: Blinker

Links- oder Rechtshänder

Mit der Baitcaster zu fischen, macht riesigen Spass und erlaubt mit ein bisschen Übung sehr zielgenaues Werfen. Der Köder fliegt stabiler als bei einer Stationärrolle, da er immer auf Zug ist. Und der Köderkontakt ist sehr direkt, weil die Schnur quasi direkt in die Handgekurbelt wird.

Sehr wichtig ist, dass man sich im voraus im Klaren ist, mit welcher Hand man kurbelt. Anders als bei Spinnrollen kann man bei der Multi nicht einfach den Griff demontieren und auf der anderen Seite wieder anschrauben! Wer links kurbelt, kauft sich ein Linkshand-Modell, wer rechts kurbelt, eine Rechtshand!

Je nach Einsatzgebiet ist es entscheidend, die richtige Rollengröße und das richtige Modell zu wählen. Wichtig ist das Rollengewicht: Eine gute Kombo ist ausgewogen. Sie darf auf keinen Fall kopflastig sein, und sollte nach meinem Geschmack lieber etwas hecklastig sei. Ködergewicht, Schnurfassung und Belastung spielen ebenfalls eine Rolle.

Man sollte bei der Wahl eine Baitcastrolle beachten, ob man Links- oder Rechtshänder ist. Foto: Blinker

Man sollte bei der Wahl eine Baitcastrolle beachten, ob man Links- oder Rechtshänder ist. Foto: Blinker

Des Weiteren stellt sich die Frage nach Süß- oder Salzwasser-Einsatz: Nicht jede Baitcastrolle ist salzwassertauglich und daher noch anfälliger als Spinnrollen. Für einige ist der Schnureinzug, also die Menge Schnur, die pro Kurbelumdrehung eingeholt wird, ein großes Thema. Es gibt nämlich schnellere mit höherer und langsamere mit geringerer Übersetzung.

Schnelle Modelle werden verwendet, wenn schnell (z.B auf Rapfen oder Forelle) bzw. mit der Strömung gefischt wird. Langsamere Modelle machen Sinn, wenn wir z.B. ganz gemächlich grundnah einen Spinnerbait oder Swimbait einkurbeln wollen oder wenn im Winter alles etwas langsamer ausfällt. Um Crankbaits zu fischen, wird ebenfalls gerne ein eher langsames Modell gewählt. Tendenziell hat eine Rolle mit geringer Übersetzung mehr Kraft und dafür weniger Tempo. Bei der schnellen Rolle ist es umgekehrt.

Angaben zur Rolle

Eine Baitcastrolle wird mit weiteren Angaben auf der Packung genauer beschrieben: Gear Ratio 7.0:1 bezeichnet wie viele Umdrehungen die Spule während einer ganzen Kurbelumdrehung macht und gibt somit das Tempo des Schnureinzugs an. Hier sind es 7,0 Umdrehungen pro Kurbelumdrehung. Unter Multis ist das eine schnelle Rolle!

Merke dabei: Wenn die Spule voll ist, hat man natürlich einen höheren Einzug als bei einer halbvollen! Weitere Angaben betreffen das Gewicht. Es wird als weight in Unzen angegeben. Eine Rolle von 7,6 Oz wiegt also 217 Gramm. „Line Capacity“ bezeichnet hingegen, wie viel Schnur auf die Rolle passt.

Der Schnureinzug bei einer Baitcastrolle hängt von der befüllten Spule ab. Foto: S. Kaufmann

Der Schnureinzug bei einer Baitcastrolle hängt von der befüllten Spule ab. Foto: S. Kaufmann

Für welches Baitcast-Modell soll man sich nun entscheiden?

Flache oder runde Multi? Am besten mal beide Modelle in die Hand nehmen. Die Auswahl ist riesig, aber nicht undurchschaubar. Nicht alle Hersteller nummerieren ihre Rollen. Bei Modellen einiger Marken wird auf das Schnurfassungsvermögen und das Gewicht der Rolle geachtet. Die 1 anstatt der 0 als Endzahl bezeichnet, dass es ein Linkshand-Modell ist, also mit der Linken gekurbelt wird.

Die Nummerierung auf der Baitcastrolle gibt Auskunft ob es sich um ein Links- oder Rechtshand-Modell handelt. Foto: BLINKER

Die Nummerierung auf der Baitcastrolle gibt Auskunft ob es sich um ein Links- oder Rechtshand-Modell handelt. Foto: BLINKER

Die richtige Schnur zum Angeln mit der Baitcastrolle

Geflochtene oder Mono? Bevorzugt wird für Baitcastrollen mittlerweile fast nur noch geflochtene Schnur. Sobald tiefer als 7-8 Meter gefischt wird, spürt man die Bisse sonst nicht mehr zuverlässig. Einen direkteren Kontakt als mit Geflochtener gibt es nicht, und da bei uns die Fische gern  eine Etage tiefe ihr Unwesen treiben, muss ich notgedrungen auch dort fischen.

Keine Dehnung bedeutet aber im Drill oft einen Nachteil! Wird zum Beispiel auf Seeforelle gefischt, welche teils knallhart beißt, kann null Dehnung auch Fischverlust bedeuten! Deshalb ist es sinnvoll, ein ca. 1 bis 1,5 Meter langes Fluorocarbon- oder Monofil-Vorfach vor. Dieses dient als Puffer. Zudem sollte man die Bremse bedeutend feiner einstellen als bei Mono-Schnüren. Ein anderer Nachteil ist die Sichtigkeit von Geflochtener in klarem Wasser.

Auch hier hilft das Fluorocarbon-Vorfach! Grundsätzlich gilt: Je dünner die Schnur, desto weniger wind- und strömungsanfällig ist sie. Das ergibt einen direkteren Kontakt zum Köder, weitere Würfe und eine geringere Scheuchwirkung im klaren Wasser. Je dünner die Schnur, desto gefährlicher wird es aber auch in Hindernissen und desto weicher muss die Bremse eingestellt werden.

Für das Kunstköderangeln mit der Baitcaster ist man mit einer geflochtenen Schnur meist auf der richtigen Seite. Nur an sehr hängerreichen Spots, die mit Steinen oder Bäume gespickt sind, kann sich eine monfile Schnur lohnen. Foto: BLINKER

Für das Kunstköderangeln mit der Baitcaster ist man mit einer geflochtenen Schnur meist auf der richtigen Seite. Nur an sehr hängerreichen Spots, die mit Steinen oder Bäume gespickt sind, kann sich eine monfile Schnur lohnen. Foto: BLINKER

Wartung einer Baitcastrolle

Während eine Spinnrolle auch noch gut wirft, wenn sie schlampig gepflegt wurde, merkt man bei der Baitcaster sofort, wenn sie wieder geölt werden will. Die Spule ist kugelgelagert und diese Kugellager geniessen gerne ab und an einen Tropfen Öl. Zudem braucht die Schnurführung hin und wieder etwas Fett, um einwandfrei zu laufen.

Faustregel: Bei zwei bis drei Mal Fischen pro Woche ist alle zwei bis vier Monate nachfetten und Ölen fällig. Einmal pro Jahr sollte man die Rolle richtig öffnen und das komplette Innenleben reinigen und neu fetten.

Die Schnurführung sollte regelmäßig gefettet werden, damit man nichts an seiner Wurfweite und Performance einbüsst. Foto: S. Kaufmann

Die Schnurführung sollte regelmäßig gefettet werden, damit man nichts an seiner Wurfweite und Performance einbüsst. Foto: S. Kaufmann

Erst einstellen, dann werfen!

Um mit der Baitcasterrolle gut werfen zu können, braucht es Grundwissen über die richtigen Einstellungen. Viel Ärger und die meisten Anfangsprobleme lassen sich vermeiden, wenn von vornherein bei der Baitcaster alles richtig eingestellt ist. Man kann sagen: Ohne die richtigen Einstellungen an der Rolle ist es nahezu unmöglich, einen ganzen Tag lang fehlerfrei zu werfen.

Wichtig: Grundsätzlich gibt es bei Multirollen je nach Hersteller und Preisklasse zwei unterschiedliche Bremssysteme. Das eine System regelt die Bremsung über Fliehkraft und wird deswegen Fliehkraft- oder Zentrifugalbremse genannt. Das andere funktioniert mittels kleiner Magneten und wird deswegen Magnetbremse genannt.

Beide Systeme haben die Aufgabe, beim Auswerfen die Spule so zu bremsen, dass der Köder zwar stetig Schnur von der Rolle zieht, die Spule dabei aber nicht überdreht. Erfahrungsgemäß erreicht man mit dem Fliehkraft-System als geübter Werfer größere Wurfweiten, außerdem scheint es gegenüber Baitcaster-Anfängern gutmütig zu sein und bestraft nicht gleich jeden allerkleinsten Fehler.

Bei der Fliehkraftbremse sorgen kleine Pins für den Reibungswiderstand. Foto: S. Kaufmann

Bei der Fliehkraftbremse sorgen kleine Pins für den Reibungswiderstand. Foto: S. Kaufmann

Das Magnetsystem wiederum ist schneller von Wurf zu Wurf verstellbar und liegt bei Spezialwürfen vorn. Beides hat also sein Berechtigung. Gegenwind, Ködergewicht und Flugeigenschaften eines Köders (Windanfälligkeit) beeinflussen die Einstellung massgebend. Egal welches Bremssystem eine Baitcasterrolle letztlich hat jedes Modell hat außerdem noch eine zweite, sogenannte mechanische Bremse. Die runde Kappe hinter der Sternbremse ist die mechanische Bremse oder besser gesagt: ihre Regulierung. Wenn man an diesem Stellknopf dreht, wird ein Stift mehr oder weniger stark auf die Spule gedrückt und bremst diese zusätzlich ab.

Hier zu sehen das Magnetbremssystem. Foto: Blinker

Hier zu sehen das Magnetbremssystem. Foto: Blinker

Die mechanische Bremse einer Baitcastrolle (Sternbremse)

Das sternförmige Rädchen direkt neben bzw. an der Kurbel ist die Kampfbremse. Mit ihr wird eingestellt, mit wieviel Kraft ein Fisch im Drill die Schnur von der Rolle ziehen kann. Eine weitere Bremsmöglichkeit im Drill, sozusagen die Notbremse bei unvermittelt rasanten Fluchten und überraschend heftigem Zug, ist die Daumenbremse: Wie beim Wurf einfach den Freilaufknopf drücken und dann mit dem Daumen wohldosiert die Spule abbremsen. Der verchromte, glänzende Querbalken über der Schnurtrommel löst beim Herunterdrücken den Freilauf aus.

Er wird benutzt, um zu werfen oder eben um in hektischen Drillphasen als Notbremse bitter benötigte Schnur freizugeben und so einen Schnurbruch zu verhindern. Sowohl beim Werfen als auch beim Notbremsen wird mit dem Daumen auf der Schnurtrommel kontrolliert mitgebremst. Beginnt man mit der Multirolle zu kurbeln, schaltet sich der Freilauf sofort automatisch aus, vergleichbar mit dem Bügelumschlagen bei der Stationärrolle.

Die Sternbremse sorgt im Drill für den nötigen Widerstand. Foto: Blinker

Die Sternbremse sorgt im Drill für den nötigen Widerstand. Foto: Blinker

 So stellt man das Bremssysteme richtig ein

Fliehkraft-Bremse (Shimano) – Der Seitendeckel wird mit einem speziellem Verschluss geöffnet, welcher an der Seitenplatte eingebaut ist. Dann wird die Bremskraft über die sternförmig angeordneten, verstellbaren Stifte geregelt. Eingeschoben ist das Fliehgewicht ausgeschaltet, herausgeschoben ist es auf Arbeitsstellung. Meist reichen 1 bis 2 Fliehkraftgewichte in Arbeitsstellung aus, um alle bei uns gängigen Ködergewichte zu werfen.

Faustregel: Bei komplett gefüllter Spule sind bei mir 2 Stifte nach aussen gedrückt. Bei nur halb gefüllter Spule werfe ich mit einem Stift draussen. Die mechanische Bremse ist nur so weit angezogen, das die Spule seitlich kein Spiel hat. Anders eingestellt wird die mechanische Bremse nur bei speziellen Situationen wie zum Beispiel bei plötzlichem Gegenwind oder für Spezialwürfe.

Je nach Einstellung der kleinen roten Pins, wirkt eine entsprechende Bremskraft, die bei unterschiedlichen Ködergewichten für den richtigen "Schwung" sorgen. Foto: Blinker

Je nach Einstellung der kleinen roten Pins, wirkt eine entsprechende Bremskraft, die bei unterschiedlichen Ködergewichten für den richtigen „Schwung“ sorgen. Foto: Blinker

Magnetbremse einstellen (Daiwa)

Rollen mit Magnetbremse verfügen meist nicht über einen leicht zu öffnenden Seitendeckel. Stattdessen wird die Bremskraft über ein Rädchen mit Zahlen auf dem Seitendeckel eingestellt. Sehr praktisch empfinde ich dieses System, wenn ich schnelle Verstellungen vornehmen möchte, vor allem bei Trickwürfen wie Skipping oder Pitching. Stufe 10 ist volle Bremskraft, Stufe 0 keine. Meine meistverwendete Einstellung liegt zwischen Stufe 5 und 6. Für die mechanische Bremse gilt dasselbe wie bei der Fliehkraftbremse beschrieben.

Merke: Richtig eingestellt sind die Bremsen dann, wenn der Köder bei waagerecht gehaltener Rute locker herabhängt und dann beim Betätigen des Freilaufes langsam so lange Schnur von der Rolle zieht, bis er den Boden erreicht hat. Sobald der Köder den Boden erreicht hat, sollte sich die Schnurtrommel sofort aufhören zu drehen.

Im Gegensatz zur Fliehkraftbremse arbeitet die Magnetbremse, wie der Name schon sagt, mit Magneten, um beim Auswerfen den Köder auf optimale Weite zu bekommen. Foto: Blinker

Im Gegensatz zur Fliehkraftbremse arbeitet die Magnetbremse, wie der Name schon sagt, mit Magneten, um beim Auswerfen den Köder auf optimale Weite zu bekommen. Foto: Blinker

Richtiges Werfen mit einer Baitcastrolle

Das Wichtigste zuerst: Anders als bei der Stationärrolle kann mit der Baitcaster ein Köder nicht mit einer ruck- bzw. blitzartigen Bewegung weggeschnippt werden. Um mit der Multi sauber und ohne Schnurtüddel zu werfen, muss sich die Rute gleichmäßig aufladen, ohne ruckartige Unterbrechung. Sobald es einen Ruck gibt, beschleunigt die Schnurspule schneller, als der Köder Schnur abziehen kann.

Ein Vogelnest aus Schnur-Chaos auf der Rolle ist die Folge. Um das zu vermeiden, stellt man als Anfänger im Werfen mit der Multirolle am besten einfach mal sowohl die mechanische als auch die Zentrifugal- oder Magnetbremse ziemlich fest ein. Für die erste Wurfübungen passt dazu ein Köder, der sehr gut fliegt, nicht zu leicht und nicht zu windanfällig ist. Ideal für die ersten Wurf-Versuche ist ein Birnenblei. Erst nach einer gewissen Trainingszeit sollte man das Wurfgewicht und die Brems-Einstellungen leichter wählen und sich so langfristig an die maximalen Wurfweiten herantasten.

Nach den Einstellungen der Baitcaster, sollten die ersten Wurfübungen behutsam durchgeführt werden, um sich so an das Gerät zu gewöhnen. Foto: Blinker

Nach den Einstellungen der Baitcaster, sollten die ersten Wurfübungen behutsam durchgeführt werden, um sich so an das Gerät zu gewöhnen. Foto: Blinker

Wurfstile mit Multirollen und Baitcastern

Baitcaster erobern den Angelmarkt. Selbst bei den Traditionalisten unter uns Anglern steigt das Interesse an den modernen Rollen. Doch worauf kommt es bei m Werfen mit der Baitcaster an? Experte Dirk Nestler liefert handfestes Wissen zur Technik und gibt Tipps für die Praxis.

Die Wahl der richtigen Baitcaster

Im Vergleich zur Stationärrolle ist die Auswahl der richtigen Baitcaster für den gewünschten Einsatzzweck etwas aufwendiger. Hier ist nicht nur die Größe entscheidend, auch andere Aspekte sind wichtig bei der Rollenwahl. Zuerst muss man sich bei der Baitcaster für ein LH- (Linkshand) oder RH- (Rechtshand) Modell entscheiden.

Eine Linkshandrolle heißt, dass mit links gekurbelt wird – das ist hierzulande typischer, da Rechtshänder meist mit der rechten Hand die Rute halten und mit der linken kurbeln. Als nächstes muss man sich für einen Wurfgewichtsbereich entscheiden und dann in der entsprechenden Rollenkategorie ein Modell auswählen. Ganz entscheidend ist es zudem, die Baitcaster in Verbindung mit einer dazu passenden Rute zu fischen, denn sonst bleiben Wurfweite und Drillspaß auf der Strecke.

Die Wahl des richtigen Geräts ist der erste Schritt für das erfolgreiche Werfen mit der Baitcaster.

Die Wahl des richtigen Geräts ist der erste Schritt für das erfolgreiche Werfen mit der Baitcaster.
Foto: Blinker/F.Pippardt

Die richtige Einstellung für das Werfen mit der Baitcaster

1. Sternbremse einstellen

Einstellung der Sternbremse bei der Baitcaster.

Foto: Blinker/J.Radtke

Als erstes stellst Du die Drillbremse (Sternbremse) der Rolle richtig ein. Das wird grundsätzlich nicht anders als bei einer Stationärrolle gemacht. Der Vorteil der Baitcaster liegt auf der Hand: Die Justierung der Bremse funktioniert auch während des Drills noch ganz gut, da man eben nicht, wie bei einer Stationärrolle mit Frontbremse, ungelenk vorne an der Spule herumfingern muss.

2. Spulenbremse einstellen

Die Einstellung der Spulenbremse an der Baitcaster.

Foto: Blinker/J.Radtke

Als nächstes musst Du dann die Spulenbremse richtig einstellen. Zunächst drehst Du diese handfest zu. Wenn Du jetzt die Daumentaste betätigst, sollte sich der montierte Köder erst einmal keinen Millimeter abwärts bewegen, da zu viel Druck auf die Spulenachse wirkt. Jetzt drehst Du die Bremse langsam auf, bis sich der Köder von alleine in Bewegung setzt. Ideal eingestellt ist die Spulenbremse für den Anfang, wenn die Spule beim Auftreffen des Köders auf den Boden sofort stoppt und keinerlei Schnursalat entsteht.

3. Wurfbremse einstellen

Die Einstellung der Wurfbremse bei der Baitcaster.

Foto: Blinker/J.Radtke

Abschließend muss an der Baitcaster lediglich noch die Wurfbremse richtig eingestellt werden. Da bei den verschiedenen Rollentypen jedes Bremssystem unterschiedlich arbeitet, gibt es für den Anfang nur eine Regel: Alles auf Maximum! Danach reguliert man die Bremswirkung Stück für Stück zurück. Bis zu dem Punkt, an dem man mit der Wurfweite zufrieden ist und trotzdem keine Perücken produziert.

Vorteile einer Baitcastrolle

    1. Schweres Wurfgewicht

Die Baitcaster/Multi hat ein starkes Getriebe und eine stabile, beidseitig gelagerte Achse, die weniger stark leidet als die einer Stationärrolle. Wichtig ist, dass die Grösse und damit die Stabilität der Rolle auf das „Ködergewicht“ abgestimmt ist. Entscheidend ist der Druck, den der Köder beim Einkurbeln ausübt (Gewicht + Staudruck). Das Werfen an sich spielt nur eine untergeordnete Rolle, denn die Rolle wird beim Werfen ja kaum belastet).

  1. Zielgenaue Präsentation
    Auch mit der Stationärrolle lässt es sich ziemlich genau werfen, die Präzision mit einer Baitcaster ist aber schon einen Klasse für sich. Der Köder lässt sich im Wurf dank stetigem Zug teilweise lenken und mit dem Daumen kann die Spule subtil abgebremst werden. Von Trickwürfen wie Skipping oder Pitching, welche mit der Stationärrolle nur teilweise praktiziert werden können, fangen wir mal gar nicht erst an.
  2. Schnelles Werfen.
    Mit der Baitcaster/Multi reicht eine Hand. Kaum ist der Köder hochgekurbelt, wird mit dem Daumen ausgelöst und der Köder befindet sich schon wieder in der Luft. Mit der Spinnkombo braucht es zwei Hände.
  3. Fun
    Baitcasterfischen macht wirklich Spaß. Man vergleicht es gerne mit dem Fliegenfischen. Um wirklich gut und weit zu werfen, braucht es mit der Baitcastrolle etwas Übung, aber dafür hat es etwas ästhetisch-sportliches.
Totale Kontrolle: Kleine Baitcaster lassen sich leicht umfassen.

Totale Kontrolle: Kleine Baitcaster lassen sich leicht umfassen. Foto: Blinker

Nachteil einer Baitcastrolle

  1. Sehr leichte Köder fliegen an der Stationärrolle einfach besser. An der Baitcastrolle gibt‘ es nur Schnurdrall, da der leichte Köder nicht mehr richtig Schnur abzieht und Backlashes (Perücken) entstehen. Einige Freaks verwenden spezielle, teurere Multis, die für sehr leichte Köder gemacht sind. Mein Fall ist es nicht. Mit der Ultra-Light-Spinnrute und der richtigen Stationärenrolle liegt einfach mehr Distanz drin.
  2. Starker Gegenwind erzeugt ebenfalls Backlashes, da er den Köder im Flug stark abbremst (der stetige Zug wird unterbrochen). So ist entspanntes Fischen kaum noch möglich.
  3. Schneller Schnureinzug.
    Wird sehr schneller Schnureinzug gefordert, wie zum Beispiel beim Forellenfischen an einem schnellen Bach, ist man mit der Stationärrolle im Vorteil, da diese schneller die Schnur einkurbelt und so bei starker Strömung direkten Kontakt zum Köder gewährleistet.
  4. Maximale Distanz
    Muss man unbedingt maximale Wurfweiten erreichen, kommt man um eine Stationärrollen-Kombo nicht herum. Sie bringt einfach ein paar Meter mehr!


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