Kennt Ihr das: An den bekannten Hecht-Plätzen im See beißen, je weiter das Jahr voranschreitet, immer weniger Hechte. Weil diese vermeintlichen Hotspots jeder kennt und befischt, werden die Räuber misstrauisch und halten sich in sicherer Distanz zum Angler auf. Es muss also eine Methode her, mit der man an die Räuber herankommt. Die Angelei mit der Segelpose ist für diese Situation bestens geeignet. Der Wind sorgt dafür, dass die Montage durch das Gewässer treibt. So kann man nicht nur weit entfernt liegende Stellen befischen, sondern auch eine große Wasserfläche absuchen.
Die Vorteile der Segelpose im Überblick
- Eigenschaften: Befördert den Köderfisch überall dort hin, wo man ansonsten außerhalb der Wurfweite keinerlei Chance hätte, den Köder zu präsentieren.
- Einsatzgebiete: Bei Wind besonders in größeren stehenden Gewässern. Auch bei extremen Uferüberhängen einsetzbar (anhängig von Windrichtung).
- Fischarten: Hecht
- Besonderheiten: Relativ hohe Tragkraft, dadurch auch Präsentation größerer Köderfische möglich. Aber: Größerer Widerstand beim Biss als die anderen Montagen. Daher gehen Zander und Barsche eher selten auf Köder an der Segelpose.
Unterschiedliche Segelposen
Es gibt unterschiedliche Segelposen: Modelle mit Kreuz- oder Blattsegel. Das Blatt kann allerdings wechselnden Wind nicht optimal verwerten. Das Kreuzsegel dagegen nimmt den Wind von vier Seiten auf und erzielt gerade bei wechselndem und schwachem Wind deutlich bessere Driftergebnisse. Die Montage des Köderfisches ist abhängig von der Windstärke.
Bei geringen und mittleren Windstärken solltet Ihr das Köderfischchen mit dem ersten Drilling im Rücken und mit dem zweiten im Bereich der Brustflosse anködern. Der Rückendrilling sorgt dafür, dass der Fisch im Wasser eine natürliche Schwimmhaltung einnimmt. Bei extrem schneller Drift würde sich ein auf diese Art montierter Köderfisch quer stellen. Dann ist eine andere Anköderung angesagt: Stecht den ersten Drilling ins Maul und den zweiten in die Flanke.
Bild: BLINKER/M. Wehrle
So sollte der Köderfisch an der Segelpose befestigt werden.
Große Köder an der feinen Segelpose
Als Köder haben sich Rotaugen und wenn erlaubt Barsche bewährt. Scheut nicht vor 15 bis 20 Zentimeter langen Fischen zurück. Diese Größe ist optimal – auch für mittlere Hechte. Vor dem Angeln muss die Schwimmblase mit der Ködernadel mehrmals durchstochen werden. So treibt der Fisch im Wasser auf. Stellt im Herbst oder im frühen Winter die Montage so ein, dass der Köderfisch ein Stück über dem Grund dahingleitet. Im Sommer gehen die Hechte im Freiwasser auf Beutezug, dann muss der Köderfisch auch dort angeboten werden.
Bei der Platzwahl solltet Ihr als „Segler“ auf zweierlei achten: Natürlich brauchen Ihr Rücken- oder zumindest Seitenwind. Außerdem solltet Ihr eine Driftstrecke wählen, die möglichst abwechslungsreichen Grund bietet, etwa Scharkanten, Löcher oder Barschberge. Nach dem Auswerfen wird Schnur gegeben, indem man den Rollenbügel öffnet und die Rute nach hinten führt. Bei starkem Wind lässt man den Bügel geöffnet.
Die Pose driftet von alleine übers Wasser. Falls die Schnur zwischendurch mal festhängt, wird mit der Hand nachgeholfen. Bei schwachem Wind schließt man den Rollenbügel und gibt in regelmäßigen Abständen durch die erwähnte Rutenbewegung Schnur frei. Mit dieser Technik dauert es bestimmt nicht lange, bis die Segelpose ihre Rückfahrt in den Hafen antritt – mit einem Hecht im Schlepptau.
Bild: BLINKER/S. Rowley
Alte, erfahrene Hechte stehen in vielen Vereinsgewässern außer Wurfreichweite. Mit der Segelpose werden sie „rangeholt“ – so wie dieser Kapitale.
Schritt-für-Schritt: Die perfekte Segelposen-Montage
In der folgenden Anleitung erklärt Sven Radzewitz, wie Du Dir deine Segelposen-Montage mit einem Hakensystem zusammenbauen kannst.
- Folgende Bestandteile benötigst Du für die Segelposen-Montage: Stopper, Bleikugel, Gummiperle, Segelpose mit Auslegearm, Schnellwechsel-Wirbel, Hakensystem am Stahlvorfach
Bild: BLINKER/W. Krause
Aus diesen Einzelteilen lässt sich eine Montage für das Angeln mit der Segelpose bauen.
- Gummistopper auf der Hauptschnur montieren
Bild: BLINKER/W. Krause
Mit dem Gummistopper lässt sich die Tiefe des Köfis einstellen.
- Nun wird der Auslegearm der Segelpose auf die Hauptschnur aufgezogen
Bild: BLINKER/W. Krause
Die Montage der Segelpose an der Hauptschnur erfolgt durch einen Auslegearm.
- Jetzt die Bleikugel aufziehen
Bild: BLINKER/W. Krause
Nach der Pose wird eine Bleikugel auf die Hauptschnur aufgefädelt.
- Für den Knotenschutz wird am Anschluss eine Gummiperle aufgefädelt
Bild: BLINKER/W. Krause
Eine Gummiperle verhindert, dass der Knoten durch die Bleikugel beschädigt wird.
- Im nächsten Schritt einen Schnellwechsel-Wirbel mittels Clinchknoten befestigen
Bild: BLINKER/W. Krause
Dieser Knoten verbindet den Wirbel sicher mit der Hauptschnur.
- Fertig ist der untere Teil der Segelposen-Montage
Bild: BLINKER/W. Krause
Der erste Teil der Montage ist fertig.
- Im nächsten Schritt wird das fertig gebundene Stahlvorfachsystem in den Schnellwechsel-Wirbel eingehängt
Bild: BLINKER/W. Krause
In den angeknoteten Wirbel kommt nun das Stahlvorfach mit den Drillingen.
- Nun das ganze mit dem Sleeve (Gummischlauch) sichern
Bild: BLINKER/W. Krause
Damit das Vorfach sich nicht aushängen kann, wird ein Stück Gummischlauch über den Wirbel gezogen.
- Fertig ist die Segelposen-Montage. Dieses System eignet sich hervorragend beim Angeln mit viel Wind.
Bild: BLINKER/W. Krause
Die Pose kann sich frei drehen und sich somit nicht um die Montage verwickeln.