Barschangeln im Sommer: Heiße Fangstrategie für mehr Erfolg

Solange die Barsche sich bei der Jagd an der Oberfläche selbst verraten, sind sie leicht zu finden und zu fangen. Aber was, wenn sie in den Weiten des Sees auf Tauchstation sind? Steffen Schulz weiß, wie man sie beim Barschangeln im Sommer auch dann in den Griff bekommt.

Ein Angler hält einen frisch gefangenen Flussbarsch in die Kamera. Im Hintergrund ist ein Fluss zu erkennen.

Wer beim Barschangeln im Sommer ans Ziel kommen will, muss sich den Gegebenheiten anpassen. Nur dann, zappelt am ende auch etwas am Haken. Foto: BLINKER/O. Portrat

Eigentlich könnte das Barschangeln im Sommer so einfach sein: Die stacheligen Räuber gehen in Schwärmen auf die Jagd. Aus diesem Grund stehen die Chancen gut, innerhalb kurzer Zeit viele Fische an den Haken zu bekommen. Darüber hinaus lassen sie sich mit vielen verschiedenen Kunstködern fangen. Da kann man nicht viel verkehrt machen. Aber gerade an größeren Gewässern steht man im Sommer vor einem großen Problem: Wo sind die Barsche?

Die richtigen Stellen zum Barschangeln im Sommer

Wenn man an der falschen Stelle angelt, kann man seinen Köder tagelang baden, ohne einen der gestreiften Räuber zu Gesicht zu bekommen. Im Winter ist es noch relativ einfach, die fängigen Stellen ausfindig zu machen. Dann stehen die Fische in den tiefen Zonen eines Gewässers. Im Sommer, wenn sich das Wasser erwärmt hat, sieht die Sache schon ganz anders aus: Die Barsche könnten theoretisch überall sein. Aber nur theoretisch. Denn die Fische halten sich an ganz bestimmten Stellen auf. Um die guten Plätze an einem großen Gewässer beangeln zu können, benötigt man im besten Fall ein Boot. Wenn Ihr kein eigenes habt ist das nicht schlimm. An den meisten größeren Gewässern gibt es einen Bootsverleih oder einen Fischer, der Boote vermietet.

Wenn man im Sommer die heißen Spots gefunden hat, geht es beim Barschangeln meist Schlag auf Schlag. Foto: BLINKER/Johannson

Wenn man im Sommer die heißen Spots gefunden hat, geht es beim Barschangeln meist Schlag auf Schlag. Foto: BLINKER/Johannson

Ihr habt kein Echolot? Seit beruhigt, das braucht Ihr auch nicht! In vielen Angelläden sind Gewässerkarten erhältlich, auf ­denen markante Punkte wie Barschberge verzeichnet sind. Aber auch ohne Karte ist man nicht aufgeschmissen, denn gerade im Sommer findet man die guten Stellen mit dem bloßen Auge. Wenn es im Gewässer Inseln gibt, solltet Ihr diese auf jeden Fall ansteuern. Denn eine Insel ist die Spitze eines Barschberges. An den Abhängen der Inseln stehen fast immer Barsche.

Barschangeln bei Hitze bedeutet auch: wechselnde Standorte

Allerdings sind die Räuber nicht immer an der gleichen Stelle zu finden. Tagsüber streunen sie in den tieferen Bereichen umher, abends gehen sie im Flachen und an der Wasseroberfläche auf Beutezug. Weitere Hotspots beim Barschangeln im Sommer erkennt man, wenn man die Wasseroberfläche im Blick behält. Beginnt das Wasser plötzlich zu kochen und springen kleine Fische panisch aus dem Wasser, wisst Ihr: Die Barsche sind da!

Dieses Phänomen lässt sich besonders ­häufig in den Morgen und Abendstunden beobachten. Von weitem lassen sich raubende Barsche auch durch Möwen lokalisieren. Die Vögel stoßen ins Wasser, weil die Barsche Futterfische an die Oberfläche treiben. Also merken Sie sich: Wo die Möwen sind, da sind auch die Barsche. Wenn man an den Erfolg versprechenden Stellen nicht sofort fängt, lasse ich mich treiben und suche den Bereich nach hungrigen Fischen ab. Ist der Barschschwarm gefunden, wird der Anker gesetzt.

Es gibt Gewässer, wo das Angeln vom Boot nicht gesttet ist. Dann muss man die gestreiften Räuber am Ufer suchen. Foto: BLINKER/O. Portrat

Es gibt Gewässer, wo das Angeln vom Boot nicht gesttet ist. Dann muss man die gestreiften Räuber am Ufer suchen. Foto: BLINKER/O. Portrat

Jagen die Barsche an der Oberfläche oder im Mittelwasser, muss eine Rute her, mit der man den Köder gefühlvoll führen kann. Sie sollte allerdings nicht zu weich sein, um einen gehakten Fisch möglichst schnell ausdrillen zu können. Ich verwende eine Rute mit einer Länge von 2,10 Meter und einem Wurfgewicht zwischen 5 und 25 Gramm. Angelt man in größeren Tiefen, ist man mit einer Rute in 2,70 Meter und einem Wurfgewicht von 40 Gramm besser beraten. Mit einer weichen Rute würde man den Köder nicht mehr effektiv führen können und auch der Anhieb würde verpuffen.

Auf die Rolle der Größe 2000 oder 2500 spule ich eine geflochtene Schnur mit einer Tragkraft von etwa 4 Kilo. Geflochtene Schnur hat keine Dehnung, deshalb hat man immer einen direkten Draht zum Köder und zum Fisch. Oft wird behauptet, man hätte mit einer Kombination aus harter Rute und geflochtener Schnur im Drill viele Aussteiger zu verzeichnen.

Ich behaupte das Gegenteil: Man verliert weniger Fische, weil man mehr Druck ausüben und den Barsch schneller landen kann als mit einer weichen Rute und Monofilschnur. Ich angle allerdings nicht mit einer durchgehenden Geflochtenen, sondern schalte vor den Köder ein 1 bis 1,5 Meter langes Stück Fluorocarbon in der Stärke 0,20 bis 0,25 Millimeter. Besteht die Chance auf einen Hechtbiss, sollte man auf ein Stahlvorfach nicht verzichten. Die Barsche werden von der Verwendung dieses bissfesten Materials nicht verschreckt.

Die richtigen Köder zum Barschangeln im Sommer

Rauben die Barsche an der Oberfläche, angle ich mit flach laufenden Wobblern, die ruckartig durchs Wasser geführt werden. Sehr gerne knüpfe ich Suspender an. Meine Lieblingsmodelle sind der Squirrel (von Illex), der Staysee und der Pointer (beide von Lucky Craft). Aber auch Gummiköder sind fängig. In den Sommermonaten fische ich gerne mit 3 bis 7 Zentimeter langen Gummifischen. Kopytos (von Balzer) und No Action-Shads, wie der Gulp Alive Minnow (von Berkley) an einem 2 bis 7 Gramm schweren Jigkopf bringen viele Bisse.

Bei klarem Wasser haben sich dunkle Farben bewährt, ist der Himmel bedeckt und das Wasser trüb sollte man sein Glück mit grellen Farbtönen versuchen. Allerdings muss man die Weichlinge zügig einkurbeln, damit sie nicht zu tief absinken und aus dem Blickfeld der Barsche verschwinden.

Wer seine Kunstköder mit Naturködern aufpeppt, erhöht die Bissausbeute. Besonders wenn nach einer Beißphase die Fische ihre Mäuler verschlossen halten, bringt diese Kombi meist die erhoffte Kehrtwende. Foto: BLINKER

Wer seine Kunstköder mit Naturködern aufpeppt, erhöht die Bissausbeute. Besonders wenn nach einer Beißphase die Fische ihre Mäuler verschlossen halten, bringt diese Kombi meist die erhoffte Kehrtwende. Foto: BLINKER

Blech im Kleinformat zum Barschangeln im Sommer

Wer auf klassische Kunstköder wie Blinker oder Spinner schwört, sollte beim Barschangeln im Sommer bevorzugt kleinere Modelle verwenden. Montiert auch mal einen kleinen Küstenwobbler wie den Spöket von Falkfish. Er hat mir schon mehrere schöne Barsche gebracht. Tagsüber sind die Fische meist in tieferen Zonen bis etwa 20 Meter zu finden. Dort lassen sie sich mit Wobblern oder Weichplastikködern an leichten Köpfen nicht beangeln. Wer Gummiköder verwenden möchte, muss schon schweres Geschütz auffahren und Köpfe um 10 Gramm montieren. Auch Zocker, die schnell in die Tiefe rauschen und sich attraktiv führen lassen, sind immer einen Versuch wert.

Altes Eisen rostet nicht! Auch beim Barschangeln sollten Spinner & Co. in keiner Ködertasche fehlen. Foto: BLINKER/R. Schwarzer

Altes Eisen rostet nicht! Auch beim Barschangeln sollten Spinner & Co. in keiner Ködertasche fehlen. Foto: BLINKER/R. Schwarzer

Um zu ermitteln, in welcher Tiefe die Fische stehen, lasse ich den Köder bis zum Grund hinab und kurbele ihn dann langsam ein. Beißt der erste Barsch, weiß man, wo die Fische sind. Beim Angeln im Mittelwasser wartet man, bis der Köder in der gewünschten Tiefe angekommen ist, schließt den Rollenbügel, strafft die Schnur und hebt die Rute ruckartig in die 11 Uhr-Position. Dann senkt man die Rutenspitze wieder ab und kurbelt dabei Schnur ein. Achtet darauf, dass die Schnur immer unter Spannung steht. Sonst ist die Gefahr groß, dass Ihr den Moment verpasst, in dem sich ein gestreifter Sommerräuber auf den Köder stürzt.


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