Zugegeben, auf den ersten Blick sieht das Cup-Rig schon ein bisschen seltsam aus. Es erinnert an eine Halskrause für Hunde, eine Art Plastikkappe um den Hals, die verhindert, dass ein Hund nach einer Operation an die Wunde gelangt, und dafür sorgt, dass sie in Ruhe heilen kann.
Die kleine „Jigkopf-Kappe“ dient jedoch einem ganz anderen Zweck: Sie verändert und verbessert die Aktion Ihres Köders. Sie denken jetzt vielleicht, dass ein guter Köder alleine ausreichen sollte, um zu fangen. Aber der Silikonring, den Sie hinter den Jigkopf montieren, kann eine wirklich schöne Ergänzung bei der Präsentation Ihrer Köder sein – vor allem, wenn Sie mit Gummis angeln.
Längeres Schweben durch das Cup-Rig
Der größte Vorteil beim Angeln mit dem Cup-Rig ist, dass der Köder nun länger schwebt. Mit seiner „hohlen“ Vorderseite wirkt der kleine Becher unter Wasser wie eine Art Fallschirm. Der Widerstand des Bechers verlangsamt das Absinken des Gummiköders. Das bedeutet, dass der Räuber mehr Zeit hat, den Köder zu schnappen.
Dies ist auch dann von Vorteil, wenn Sie aufgrund der Bedingungen wie Strömung, Wind und Distanz mit einem schwereren Jigkopf angeln müssen, sich aber dennoch eine feinere Präsentation mit längerer Schwebephase wünschen. Außerdem macht der Fallschirmeffekt das Ganze leichter, sodass der Raubfisch den Köder einfacher inhalieren kann.
Cup-Rig kinderleicht montiert
Genug der Vorrede, wir haben die Theorie in der Praxis getestet. Die Montage des Cup-Rigs ist ein Kinderspiel. Sie schieben den Kunststoffring über den Haken und drücken ihn gegen den Jigkopf. Wenn Sie ein Hakenmodell mit einer Verdickung oder einem Widerhaken am Schaft haben, ist es wichtig, diesen vorher anzudrücken oder zu entfernen, da es sonst schwierig wird, den Ring sicher zu befestigen. Dann schiebt man das weiche Plastik über den Haken gegen das Gewicht.
Obwohl der Ring stabil genug ist, um ein weiteres Mal auf einem anderen Jigkopf wiederverwendet zu werden, werden Sie dies in der Praxis wahrscheinlich nicht tun. Sie müssten dann auch den Shad entfernen, was vor allem bei weicheren Gummiködern leicht zu Beschädigungen führen kann.
Tipps zur Montage
Der kleine Becher ragt ein wenig über den Kopf des Jigs hinaus, was sich aber nicht negativ auf den Hak-Effekt auswirken muss. Achten Sie darauf, dass die Länge des Hakenschafts nicht zu knapp bemessen ist, damit der Abstand zwischen Becherrand und Hakenspitze ausreicht. Bringen Sie den weichen Kunststoffbecher so am Haken an, dass die Biegung deutlich über den Körper hinausragt. Zum Schluss befestigen Sie den Becher wie eine Art Fallschirm, sodass der Ring weiter von der Hakenspitze entfernt ist.
Keine Raketenwissenschaft
Das Cup-Rig stammt vom japanischen Angelgerätehersteller Decoy, aber die grundlegende Idee ist in der Angelwelt nicht neu. Fliegenfischer verwenden bereits seit geraumer Zeit ähnliche Materialien – sogenannte Waterpushing- Schaumstoffe oder Waterpushing- Scheiben –, um ihre Streamer „lauter“ zu machen und mit ihnen mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen.
Wir haben die Kleinteile für unser Cup-Rig online gekauft (Bezug unter anderem möglich über camo-tackle.de), aber ein kleiner Heimwerker kann es einfach selbst herstellen. Schließlich gehört ein Stück Silikonring nicht in den Bereich der Raketenwissenschaft.
Vorteile des Cup-Rigs
- längere Schwebephase
- unberechenbare Aktion
- viel Bewegung im Wasser
- kann langsam geführt werden
- länger in der „heißen Zone“
- mit anderen Rigs für Gummiköder kombinierbar
Weit und sauber werfen kein Problem
Unsere Bedenken wegen des zusätzlichen Luftwiderstands und einer daraus resultierenden kürzeren Wurfweite haben sich als unbegründet erwiesen. Mit dem Becher vor dem Köder fliegt dieser zwar etwas unkonventioneller durch die Luft, aber die Auswirkungen auf die Wurfweite und -genauigkeit sind nur minimal. Wir haben bei schwachem Wind und mit Jigköpfen von sieben bis zehn Gramm geangelt.
Nach dem Auswerfen gibt es aber einen Unterschied: Der Fallschirmeffekt macht sich beim Absinken des Köders bemerkbar, sodass sich diese Phase in tiefem Wasser eine Weile ziehen kann. Danach spürt man auch, dass der Becher beim (heftigen) Anschlagen und Einholen des Köders zusätzlichen Widerstand verursacht. Dies ist fast vergleichbar mit den Vibrationen eines Crankbaits und erfordert daher eine Rute mit ausreichend Rückgrat und einer strafferen Spitze.
Starke Vibrationen durch Köder am Cup-Rig
Der zusätzliche Widerstand sorgt nicht nur für einen guten Kontakt zum Köder – selbst bei starkem Wind kann man noch leicht angeln –, sondern erzeugt auch im Wasser viele Vibrationen, die von den Raubfischen über ihr Seitenorgan sicher wahrgenommen werden. Der Becher erzeugt außerdem eine Art Strömung, die den Schwanz des weichen Gummiköders noch mehr in Bewegung bringt. Vor allem „leise“ Gummifische wie Slugs, Pintails und Straight Worms kommen auf diese Weise noch besser zur Geltung.
Aber auch Köder mit dem klassischen Paddelschwanz können mit dem Becher kombiniert werden. Das wird uns ziemlich schnell klar, als Roberts Gummifisch von einem schönen Zander knallhart attackiert wird. Der Fisch hat dabei den Gummifisch mit Hammer-Tail voll inhaliert. Wir freuen uns diebisch über seinen Fang, denn es ist doch immer schön, wenn ein Experiment schnell zu den erhofften Ergebnissen führt!
Angeln mit dem Cup-Rig: Jiggen und Spinnen
Angeheizt durch diesen Erfolg angeln wir konzentriert weiter. Und wir jiggen nicht nur, wir spinnen auch. Durch den Becher vollführt der Shad eine sehr schöne Schwimmbewegung, wenn man ihn einfach geradlinig einholt – vor allem in Kombination mit einem leichten Jigkopf. Mit einer kurzen Pause ab und zu erzeugt man eine sehr attraktive Aktion, die in vielen Fällen den Räuber noch mehr „kitzelt“.
Bard wird zunächst von einem Hecht aufgeschreckt, der den Gummifisch direkt vor seinen Füßen attackiert. Aber leider bleibt er nicht hängen. Danach bin ich an der Reihe, als ich einen weißen Slug im Mittelwasser präsentiere. Ich kann den Biss gar nicht verpassen, denn der Zander hat den Köder komplett genommen und recht tief geschluckt. Mit einer langen Lösezange entfernen wir schnell den Haken und nach einem kurzen Schnappschuss darf der Fisch wieder schwimmen. Das Cup-Rig hat sich bewährt.
Mehr Halt mit Klebstoff
Natürlich sollte man beim Angeln mit dem Cup-Rig auch auf ein paar Dinge achten. Es ist zum Beispiel wichtig, regelmäßig zu prüfen, ob der Shad und der Becher noch dicht am Jigkopf anliegen. Manchmal neigt der Becher dazu, auf dem Hakenschaft ein wenig zurückzurutschen, wodurch die Präsentation weniger effektiv und attraktiv wird. Sie können versuchen, dieses Problem zu lösen, indem Sie den Becher zusätzlich mit etwas Klebstoff am Jigkopf befestigen.
Gleiches könnten Sie auch mit dem Gummiköder und dem Becher tun. Außerdem sind die Jigkappen aus Silikon – erhältlich in den Größen M und L, mit einem Durchmesser von zwei beziehungsweise drei Zentimetern – vielleicht etwas zu groß für die echte Finesse-Angelei mit leichten Jigköpfen und den entsprechenden Gummis. Dies lässt sich jedoch schnell und einfach beheben, indem man kurzerhand einen Ring vom Becher abschneidet.
Cup-Rig als nettes Zusatztool
Fazit: Wir können festhalten, dass das Cup-Rig ein nettes zusätzliches Tool ist, um mit der Aktion von Gummiködern zu spielen. Dieses Teil bietet verschiedene Möglichkeiten für eine unterschiedliche Köderpräsentation, ist einfach zu montieren, nimmt wenig Platz in der Angelkiste ein und kostet Sie mit ein paar Euro pro Packung kein Vermögen. Vor allem an schwierigen Tagen ist das Cup-Rig einen Versuch wert, um zu sehen, ob Sie nicht doch noch einen Fisch zum Anbiss reizen können. Und schlussendlich macht es auch Spaß, etwas Unbekanntes auszuprobieren und durch Variation der Methode Neues zu entdecken.
Cup-Rig-Variationen
Obwohl wir uns in diesem Experiment auf die Kombination des Bechers mit einem Jigkopf beschränkt haben, sind viele weitere Anwendungen möglich. Man kann das Cup-Rig zum Beispiel auch mit dem Carolina-Rig kombinieren oder mit Oberflächenködern wie Frosch-Imitaten.
Im Fall der Kombination mit dem Carolina-Rig ist es ratsam, die kleine Kappe auf dem Becher zu entfernen, damit die Schnur besser durchläuft. In Verbindung mit dem Silikonring können Sie Gummiköder auch „weightless“ knapp unter der Oberfläche oder sogar an der Oberfläche führen – in letzterem Fall wird Ihr Softbait dann zu einer Art Popper!