Die rätselhafte Schöne

Grashüpfern ist der Sprung ins Wasser nicht zu empfehlen, schon gar nicht in der Nähe einer Äsche. B. Kuleisia

Die
Äsche: Manche Angler lieben diesen Fisch, manche schmähen ihn als Weißfisch.
Einige fangen ihn mit Naturködern, andere bevorzugen die ­Fliege. Für Bernd
Karls ist zumindest eines sicher: Interessant ist sie, die Schöne!

Über die Äsche kann ich leicht und locker ein Buch schreiben. Ich mag sie. Aber aus Gründen der Würze, die ja in der Kürze liegt, werfe ich einige Schlaglichter auf Fragen, die das Phänomen Äsche umgeben. Zuordnung: Ist sie nun ein Fisch, der zu den Salmoniden, dem Flossenadel, gehört oder nicht? Fragt mich was Leichteres. Manche Experten sagen ja (wegen der Fettflosse), manche Biologen sagen nein. Möge sich endlich eine Koryphäe melden und uns die Sache mal erklären!   Vollkommen unwissenschaftlich stelle ich nur fest: Ich finde, die Äsche sieht so edel aus, dass es keiner Bestätigung bedarf. Sie ist eine Adlige. Nachschnüffeln im Stammbuch verbietet sich da eigentlich. Im Gegensatz zu meiner Meinung (die viele deutsche Angler teilen) haben Engländer ein zwiespältiges Verhältnis zur Äsche. Sie stellen sie weit unter die heimische Bachforelle. Warum? Englische Äschen sind in der Regel very small.  Und sie schnappen in den klassischen englischen Kreideflüssen dicken Forellen oft Trockenfliegen vor der Nase weg. Gern angelt man auf der Insel mit der Posenangel und kleinem Naturköder (Maden, Rotwurm) auf diesen Weißfisch. Übrigens: Auch bei uns hat der Äschenfang mit dem Naturköder Tradition. Mit der Pose und der leicht laufenden Nottinghamrolle sah man zumindest früher (als es noch mehr Äschen gab) viele Angler am Hochrhein pirschen. Diese Technik ist elegant und effektiv. Und ein schöner Wintersport obendrein, denn die Äsche geht selbst an bitterkalten Tagen noch an den Köder. Verbreitung: Weit verbreitet ist der Glaube, die Äsche gäbe es nur in Europa und Nordamerika. Dies stimmt nicht. In Asien existiert außerdem die Mongolische Äsche, die sich durch ein tief gespaltenes Maul mit gut entwickelten Zähnen auszeichnet. Die Äsche, die wir in Deutschland kennen, findet man in vielen Teilen des nördlichen europäischen Festlands (von Südengland, Frankreich, Österreich, Slowenien, Polen, Tschechien bis zu den baltischen Staaten); sie ist sehr eng verwandt mit der Arktischen Äsche, die wir in Skandinavien, Russland, Kanada und Alaska finden.

Ein starker Äschen-Milchner. Weit über 40 cm lang, die Fangfreude steht dem Angler im Gesicht geschrieben.

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