Du willst große Raubfische fangen? Dann solltest Du das Drop-Shot auf jeden Fall kennen! In diesem Artikel zeigen wir Dir alles, was es über diese fängige Finesse-Montage zu wissen gibt. Du findest hier eine Anleitung für das Standard-Drop-Shot-Rig, eine Seitenarm-Montage, Tipps zum Anködern und zur Ruten- und Rollenwahl.
Drop-Shot: Vorteile im Überblick
- Hot-Spots lassen sich effektiver und länger abfischen.
- Flexible Köderführung (aktiv, passiv, ruhig, schnell).
- Du kannst die Ködertiefe individuell bestimmen.
- Geringere Hängergefahr als beim Gummifischangeln.
- Es wird viel weniger Kraut und Unrat als ein bei einem Jig aufgesammelt.
- Reduzierung der Fehlbissquote, da man den Drop-Shot-Köder „schwerelos“ an der Stelle halten kann.
Material für die Montage
Um ein Drop-Shot zu binden, brauchst Du nur das folgende Material:
- Vorfach
- Haken
- Blei
- Köder (No-Action oder Action-Shad, Köderfisch, Fischfetzen etc.)
Woher kommt das Drop-Shot?
Das Drop-Shot-Rig wurde ursprünglich für das Vertikalangeln erfunden. Es diente zum effektiven abfischen fischhaltiger Plätze, die aufgrund großer Hängergefahr für die klassische Jigkopf-Angelei tabu waren. Ein großer Vorteil, der sich aus der Trennung von Köder und Blei beim Rig ergibt ist, dass abhängig von Strömung und Wassertiefe das Blei beliebig schwer gewählt werden kann, ohne dass darunter die Köderpräsentation beeinflusst wird.
Vorrangig kommt das Rig beim Zander-, Forellen– und Barschangeln zum Einsatz. In der kalten Jahreszeit kann man durch eine ruhige Köderführung meist mehr Bisse und Fische verwerten, als bei einem Gummifisch am Bleikopf. Aber auch im Sommer lässt sich das Rig sehr effektiv fischen, in dem man es schnell führt.
Köderführung: nicht zu schnell!
Wichtig sind regelmäßige Pausen, in denen der Köder einfach nur bewegungslos über dem Gewässergrund stehen bleibt. In dieser Phase kommen häufig die Bisse. Es kann Tage geben, an denen der Köder am besten fängt, wenn die Pausen länger sind. Daher sollte man am Anfang seine Köderführung variieren. So lässt sich die Beissfreudigkeit der Räuber am besten heraus finden. Gebunden wird es mit einer Fluorocarbonschnur. Beim Binden der Montage sollte man auf ausreichenden Abstand zwischen Blei und Haken achten. Laut Faustregel sollte dieser Abstand zwischen 30 und 50 Zentimeter betragen. Wenn man jedoch sehr weit wirft, kann es sinnvoll sein, diesen Abstand bis auf 1,5 Meter zu erhöhen. Damit ist sichergestellt, dass der Köder trotz des spitzen Winkels zwischen Schnur und Gewässergrund einen ausreichend fängigen Abstand zum Grund hat.
Das Drop-Shot-Rig gilt bei manchen fälschlicherweise als eine Technik zum Fang kleiner Fische. Das ist absolut falsch! Große Zander, Hechte und Barsche lassen sich gezielt mit dem Drop Shot-Rig fangen! Das klassische Drop Shot-Rig galt in Übersee als das „vielleicht beste Schwarzbarsch-Rig“ der Welt. Bei uns hat es sich auf Barsch und vor allem Zander in vielen Situationen als dem Bleikopfjig ebenbürtig oder überlegen erwiesen.
Bindeanleitung: In 7 Schritten zum Drop-Shot!
Der Palomar-Knoten ist die Basis einer jeden Drop-Shot-Montage. Und so wird das Standard-Rig in 7 Schritten gebunden:
- Für die Drop-Shot-Montage benötigt man folgenden Bestandteile: Fluorocarbon, hier als Beispiel mit einem Durchmesser von 0,23 Millimeter, Duo Lock-Snap, 6er Haken, Drop-Shot-Blei (Stab- oder Kugelblei)
- Für das Vorfach trennt man ein 75 bis 100 Zentimeter langes Stück Fluorocarbon ab.
- Der Haken wird mit einem Palomarknoten in das Fluorocarbon-Vorfach gebunden. Das untere Ende des Vorfachs wird durch das Hakenöhr gefädelt.Dieser Knoten sorgt dafür, dass der Haken waagerecht vom Vorfach absteht.
- Dank des speziellen Wirbels am Dropshot-Blei kann das untere Ende des Vorfaches einfach festgeklemmt werden.
- In das obere Ende des Flurocarbon-Vorfaches knüpft man eine Schlaufe.
- Hauptschnur und Vorfach werden über den Duo-Lock-Snap miteinander verbunden.
- Die Montage ist einsatzbereit. Bei einem Hänger wird das Blei vom Vorfach gezogen.
Drop-Shot mit Seitenarm
Eine Seitenarm-Montage mit Drop-Shot hat viele Vorteile:
- Weil man den Köder an einem kurzen Vorfach anbringt, ist er für die Räuber sehr leicht einzusaugen!
- Man hat deutlich weniger Fehlbisse zu verzeichnen.
- Beim Angeln im Fluss ist man mit der Seitenarm-Montage im Vorteil, weil der Gummiköder so leicht in der Strömung pendelt und nicht steif an der Schnur „klebt“.
- Aber auch im Stillwasser kann man erfolgreich mit Seitenarm dropshotten – gerade an schwierigen Gewässern.
- Der Seitenarm puffert die Rutenbewegungen ab, und der Gummifisch oder Weichplastikwurm vollführt nur sanfte Sprünge.
- In stark beangelten Seen lassen sich Barsche und -Zander nicht von wild umherhüpfenden Ködern täuschen. Hier bringt weniger Aktion mehr Bisse.
Beim Angeln mit der Drop-Shot-Montage wird der Haken normalerweise direkt in die Schnur gebunden. Es gibt allerdings noch eine zweite Variante, den Haken zu befestigen und zwar an einem Seitenarm. Der Vorteil einer Seitenarmmontage ist der, dass der Fisch den Gummiköder besser einsaugen kann. Zudem hat der Köder mehr Spiel und bewegt sich lebhafter. Der Seitenarm muss nur wenige Zentimeter, kann aber auch bis zu 50 Zentimeter lang sein. Die optimale Länge hängt wiederum vom Beißverhalten der Räuber ab.
Faustregel: Je spitzer die Fische beißen, desto länger sollte er sein. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass der Haken in die Schlaufe eingebunden wird, wie man es auf dem Foto sieht. Auf diese Weise bekommt selbst ein steifer No-Action-Shad so etwas wie eine „nervöse Flatter“!
So wird die Seitenarm-Montage gebunden:
Drop-Shot richtig beködern
Mit folgenden drei unterschiedlichen Anköderungsmethoden kann man den Köder am Rig befestigen
- Bei der ersten Variante kann man einen herkömmlichen Karpfenhaken verwenden, mit dem der Gummifisch im Kopf von unten nach oben durchgestochen wird.
- Die zweite Variante ist, den Gummiköder quer im Kopfbereich anzuködern. Diese Anköderungsart ist vor allem an überfischten Gewässern erfolgreich, da der Köder so ein anderes Laufverhalten hat und sich verführerisch nach links und rechts bewegt.
- Mit der dritten Methode präsentiere ich den Köder auf einem Drop-Shot-Haken. Der Vorteil: Der Haken tritt mittig aus dem Köder aus. Diese Anköderung ist besonders an Tagen zu empfehlen, wenn die Fische nicht in Beißlaune sind und den Gummi nur zögerlich anfassen.
Das Gerät: zart aber stabil
Für das Angeln mit dem Drop-Shot-Rig gibt es heutzutage spezielle Ruten im Fachhandel. Die meisten Ruten haben dafür eine sehr feine Spitze, die zur besseren Bisserkennung farblich abgesetzt ist, un eine semiparabolische Aktion haben. Gute Allround-Längen sind 2,10 bis 2,70 Meter Ruten. Mit diesen kann man sowohl vom Boot als auch vom Ufer fischen. Bei längeren Ruten besteht die Gefahr, dass die Spitze zu sehr nachschwingt – das erschwert Köderführung und Bisserkennung.
Das Wurfgewicht sollte 10 Gramm bis maximal 30 Gramm betragen. Als Rollengröße kann eine 2000er bis 3000er verwendet werden, die mit 0,12 – 0,16 Millimeter geflochtener Schnur bespult ist. Selbst, wenn ein Zander mal einsteigen sollte, ist die Montage kräftig genug, um ihn aus dem Wasser zu drehen. Natürlich kann auch stärkeres Material verwendet werden. Die Wahl richtet sich immer nach den zu erwartenden Fischen und den vorliegenden Bedingungen.
Angeln mit Drop-Shot vom Ufer
Bewährt hat sich das Dropshot-Rig in Übersee auf Schwarzbarsche, aber ebenso auf den nordamerikanischen Zander (engl. Walleye) und auf unseren Zander. Die Drop-Shot Methode war daher zumindest in der Theorie auch für unsere Flussbarsche einen ernsthaften Versuch wert. Das herkömmliche Dropshot-Rig aus Übersee hatte aber einen Pferdefuß: Amerikas Schwarzbarsche sind noch aggressiver als unsere heimischen Flussbarsche und haben außerdem eine viel größere Klappe.
An diesen kleinen, aber keineswegs feinen Unterschieden ist schon so manche aussichtsreiche Montage aus Übersee in der europäischen Wirklichkeit gescheitert: Sie passte eben doch nicht hundertprozentig zu unseren Stachelrittern. Auch das originale Dropshot-Rig funktionierte beinahe erwartungsgemäß bei den ersten Tests auf Flussbarsche nicht ganz problemlos.
Zu wenig Spiel sorgt für Fehlbisse
Da beim Original der Haken direkt in die Hauptschnur gebunden wird, entwickeln Köder und Haken praktisch kein Eigenspiel. Das verringerte in unseren Augen die Aktion und damit auch die Fängigkeit weicher Köder. Zum anderen: Wenn ein Fisch beißt, spürt er bei straff geführter Schnur oft auch sofort den Widerstand von Blei und Rute. Selbst, wenn beides sehr leicht gewählt wurde, führte das bei unseren Fischen zu überdurchschnittlich vielen Fehlbissen. Der Hubraum und damit die Ansaugkraft eines im Durchschnitt kleineren, europäischen Barschmauls reichte offenbar nicht aus, um die Widerstände von Blei, Schnur und Rute restlos zu überwinden.
Zum dritten: Wenn der Haken wie beim Original direkt in der Hauptschnur hängt, ist die Montage für das Angeln von Ufer aus nicht besonders gut geeignet, da sich das Spiel des Köders nicht optimal entfalten kann. Bestenfalls konnte man so an steil abfallenden Uferkanten senkrecht unter der Rute schen, Spinnangeln mit weiten Würfen brachte so kaum Fisch.
Kurzer Arm sorgt für Spiel des Köders
Die Lösung für diese Probleme ist europäisch: Man bindet den Haken an einen kurzen Seitenarm wie bei Hegenen und Meerespaternostern. So bekam der Köder das nötige Spiel, um auch von unseren heimischen Stachelrittern optimal eingesaugt werden zu können. Geradezu tödlich perfekt funktionierte das in Verbindung mit schwimmenden Gummiködern, die nur durch das Gewicht des Hakens zu einem gewichtslos schwebenden Etwas mutierten. Selbst mittelgroße Barsche spülten sich diese Gummi-Suspender am Seitenarm wie eine watteleichte Brotflocke mühelos bis hinter die Kiemen. Gelegentlich saß der Haken sogar so tief, dass er wie beim Wurmangeln nur in einer Not-OP entfernt werden konnte.
Der Seitenarm macht das Dropshotting auch für herkömmliche Spinnangler brauchbar: Das Blei wird nach dem Auswerfen auf dem Grund abgesetzt, und anschließend haucht man dem Köder am Seitenarm Leben ein, indem der Schnurbogen gefühlvoll bewegt wird. Die Möglichkeiten, Action zu machen, reichen dabei von zaghaften, gelegentlichen Zupfern bis hin zum aggressiven, schnellen Zucken je nach eigenem Temperament und dem der Barsche.
Erfolgt kein Biss, löst man das Blei mit einer kräftigen, entschlossenen Nach-oben-Bewegung der Rutenspitze vom Grund, holt dabei einen halben bis einen Meter Schnur ein, setzt das Blei dann wieder am Grund ab und beginnt das Zupf-Spiel von Neuem. In Kombination mit einer langen, aber nicht zu harten Rute, mit der man viel Schnur aus dem Wasser halten kann, funktioniert das Dropshotting so auch auf größere Entfernung vom Ufer aus. Wir hatten das amerikanische Dropshot-Rig für Bootsangler zu einem europäisches Dropshot-Rig für Uferangler weiterentwickelt.